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Der kleine Klick - Ein Auszug

Der kleine Klick - Ein Auszug

Titel: Der kleine Klick - Ein Auszug
Autoren: Liza Lang
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2. Die Moderne:
    Kontaktaufnahme via Internet über eine Flirtline.
    Vorteil: Man muss, weder zur nächtlichen Stunde, noch überhaupt, sein trautes Heim verlassen und alle Beteiligten können ganz nebenbei aussehen wie die Bewohner von Schlumpfhausen.
    Nachteil: Das Repertoire reicht von falsch eingestellten Bildern, Männer/Frauen, die verheiratet waren, aber Abwechslung suchten, Irre, die einen nur so aus Langeweile beschimpften, bis hin zu willigen und günstigen Callboys sowie den entsprechenden Damen. Auch den gemeinen Massenmörder möchte ich hier nicht ausschließen. Irgendwo dazwischen versteckt sich der Mensch, dem wir bereitwillig unser Herz schenken würden.
    Wie spontan sollte man eigentlich sein
    In der Hoffnung, den versteckten Menschen zu finden, der mein Herz auch verdient, meldete ich mich also bei einer der einschlägigen Flirtlines an. Noch schnell einen Namen ausgedacht, fertig. Ich war jetzt als liza73 ansprechbereit. Ohne Bild natürlich! Ich wollte mich für den Anfang nicht gleich outen und war der Ansicht, dass die Männer, die mich jetzt, so ganz ohne Bild, anschreiben würden, wirkliches Interesse an meinem bloßen Profil hätten. Das Bild würde ich dann, bei Bedarf, an meinen „Gesprächspartner“ mailen. Was für eine irrwitzige Annahme.
    In der ersten Zeit wurde ich geradezu belagert. Männer allen Alters, aller Nationalitäten und Bildungsstände, mit Beruf oder ohne, Kinder oder kinderlos, verheiratet, verwitwet, geschieden, nur so zum Spaß, umsonst oder käuflich!
    Aber wo war er, der ganz normale Single? Gut, was ist schon normal? Aber wenigstens ein Single mit einem Profil, in dem auch ich mich wieder finde, z.B. Hobbys, die identisch wären oder wenigstens einen Hauch von gemeinsamen Interessen?! Das Aussehen spielt natürlich auch eine Rolle, des Einen Traumtyp ist des Anderen Geisterbahn. Aber etwas dazwischen würde es doch wohl geben!?
    Ein Date mit den vermeintlichen „potentiellen“ Kandidaten, die zu mir bisher Kontakt aufgenommen hatten, hatte nicht in Erwägung gezogen. Eine meiner Freundinnen erzählte mir, dass sie sich ausschließlich nur anschreiben lassen würde. Sie würde selbst nicht aktiv werden.

Agieren statt Reagieren
    Als ich mich am nächsten Tag wieder meinem allabendlichen Anmeldungsritual hingab, musste ich an das Gespräch mit meiner Freundin denken. Sie ließ sich nur anschreiben, so war es nicht verwunderlich, dass ihre Dates im Nachhinein zur Belustigung aller ausfielen. So hatte sie auch nur eingeschränkten Zugriff auf die dargebotene Männerwelt. Sie hatte sich quasi aussuchen lassen. Jetzt schaute ich mir die Auswahl genauer an. Auch ich hatte nur auf die Massen von Mails, mal mehr oder weniger höflich, geantwortet. Ich war so damit beschäftigt, dass ich mir in den letzten zwei Wochen noch gar keinen richtigen Überblick über das Angebot verschaffen konnte. Jetzt war es an der Zeit, endlich selbst zu agieren.
    Die von mir genutzte Flirtline begeisterte ihre Nutzer mit diversen Auswahlmöglichkeiten. Ich konnte im Vorfeld genau selektieren, worauf es mir ankam. Welche Stadt, wie nah in meinem Umkreis, sortiert nach Postleitzahlen, das Alter, Kinder und natürlich nach dem Aussehen. Größe, Gewicht, eher sportlich, schlank, normal (?), füllig, Augen- und Haarfarbe, sowie mit oder ohne Bildhinterlegung.
    Um Gemeinsamkeiten zu fördern gibt es noch die Rubrik Hobbys, in der es eine Vielzahl von auszuwählenden Aktivitäten gab.
    Ganz besonders zu beachten war die Angabe der Absicht! Sollte es freundschaftlich, bekanntschaftlich, kommerziell oder doch eher etwas Ernstes sein? Die Auswahl war schnell getroffen und ich schaute nun erwartungsvoll auf den Zeiger meiner Maus, der sich immer noch als wartende Eieruhr tarnte. Das Bild baute sich langsam auf meinem Notebook auf und siehe da, eine Vielzahl von Seiten gab es zu bewundern. Ich war von dem Angebot überrascht, eine derartige Auswahl hatte ich nicht erwartet.
    Ich hatte mich für die Mit-Bild-Variante entschieden und so begann ich, mir aufmerksam die „Herren der Schöpfung“ zu betrachten.
    Wie schon Eingangs erwähnt, ist Aussehen relativ und ich fand, dass er auf dem Bild wenigstens sympathisch auf mich wirken sollte. Mehr konnte man zu diesem Zeitpunkt auch nicht abschätzen. Jetzt war der Moment gekommen zu agieren. Ich entschied mich, berlin68 anzuschreiben. Er hatte ein freundlich wirkendes Bild eingestellt und ein ansprechendes Profil hinterlegt. Er bezeichnete sich selbst als
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