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Der kleine Drache Kokosnuss - Siegner, I: Der kleine Drache Kokosnuss

Titel: Der kleine Drache Kokosnuss - Siegner, I: Der kleine Drache Kokosnuss
Autoren: Ingo Siegner
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können.
     
    Inzwischen ist die Sonne aufgegangen und schickt ihre ersten Strahlen über die Dracheninsel. »Ich werde zur Hexe Rubinia gehen und sie bitten, Matilda wieder in ein Stachelschwein zurückzuverwandeln«, sagt Kokosnuss zu Amadeus.
    »Das ist aber keine leichte Aufgabe«, meint Amadeus. »Ich werde dir dabei nicht helfen können, denn die Hexe Rubinia wohnt in der Wüste, und ich als Meeresdrache kann leider nicht mir dir in die Wüste gehen. Ich würde auf der Stelle vertrocknen.«
    »Das macht nichts, Amadeus. Drück mir einfach die Flossen, dass alles gut geht.«
    Amadeus verabschiedet sich und taucht hinab in die Meerestiefen. Kokosnuss aber klemmt sich die kleine Stein-Matilda unter den Arm und macht sich auf den Weg.
     
    Wie Amadeus schon sagte, ist es keine leichte Aufgabe, die da vor Kokosnuss liegt: Erstens mag die Hexe Rubinia keinen
Besuch, zweitens schon gar keine Drachen, drittens liegt der Hexenwald mitten in der Wüste, und viertens fliegen Drachen niemals über Wüsten, weil sie Angst haben abzustürzen und zu verdursten. Doch Kokosnuss hat schon eine Idee! Schnell läuft er am Rande der Sieben Sümpfe entlang bis hinauf zur Werkstatthöhle der Drachen. Dort gibt es alles, was man zur Durchquerung einer Wüste braucht: Räder, Segel, Propeller, Kurbeln, Pedale, Ketten, Zahnräder, Schläuche, Schrauben, Werkzeug, Holz und Wasserfässer.

    Den ganzen Tag über dringen aus der Höhle Geräusche wie von einer Baustelle: Hämmern, Sägen, Schrauben, Quietschen, Klopfen, Knarren, Zischen und was sonst noch alles.
    Am Abend, kurz bevor die Sonne untergeht, ist Kokosnuss fertig: Ein perfektes Wüstenfahrzeug hat er gebaut. Genau zur rechten Zeit, denn eine Wüste sollte man in der Nacht durchqueren. Am Tage ist es viel zu heiß.

    Kokosnuss stellt die kleine Stein-Matilda in einen Korb und befestigt die Wasserfässer. Er schiebt das Gefährt an den Berghang, der genau dort endet, wo die Wüste beginnt.
    Die große Wüste liegt jetzt direkt vor ihm. Wüste, nichts als Wüste, bis zum Horizont, der gerade langsam in der Dunkelheit versinkt. Aber ganz finster wird es zum Glück nicht werden, denkt Kokosnuss, denn in dieser Nacht leuchten der Mond und die Sterne besonders hell, und es steht kein Wölkchen am Himmel, das einen Schatten werfen könnte.
    Kokosnuss schiebt das Wüstenfahrzeug über die Kuppe, springt auf und HUI – los geht’s! Das Gefährt rumpelt den Hang hinab. Direkt in die Wüste hinein.
    Schon bald muss Kokosnuss kräftig in die Pedale treten und es geht so schnell wie der Wind in Richtung Hexenwald.
    Mitten in der Nacht stößt er schließlich auf den Fluss Mo, der genau durch die Mitte der Wüste fließt. Der Mo wird Kokosnuss ganz in die Nähe des Hexenwaldes führen, denn er fließt ganz nah daran vorbei. An den Ufern des Mo wachsen unzählige wunderschöne Orangen- und Zitronenbäume. Da Kokosnuss inzwischen großen Hunger hat, verschlingt er eben mal mindestens hundert Orangen und Zitronen. Mit Schale, denn Drachen lieben Obstschalen.

    Danach schiebt er das Wüstenfahrzeug einfach in den Fluss hinein. Es eignet sich nämlich genauso gut als Segelfloß.
    Auf dem Fluss muss Kokosnuss wieder kräftig treten, denn es geht gegen die Strömung.
    Nach einiger Zeit erreicht er endlich die drei Palmen an der Flussbiegung im Norden. Dort lenkt er das Gefährt wieder in den Wüstensand und schlägt sein Lager auf. Er ist müde und der Morgen graut. Tagsüber ist es in der Wüste sehr heiß und jede Bewegung ist unglaublich anstrengend. Daher sollte man sich besser am Tage ausruhen und nachts weiterziehen. Vorsichtig nimmt Kokosnuss die kleine Stein-Matilda aus dem Korb und legt sich mit ihr in den Schatten des großen Segels. »Mach dir keine Sorgen, Matilda, bald treffen wir die Hexe Rubinia und du wirst in ein Stachelschwein zurückverwandelt«, flüstert er und streichelt der kleinen Stein-Matilda sanft über die steinernen Stacheln.
    Matilda ist zwar zu Stein erstarrt, aber vielleicht kann sie ihn ja trotzdem fühlen und hören, wer weiß?
     
    Als es am Abend kühler wird, tritt Kokosnuss wieder kräftig in die Pedale. Schnell rauscht das Wüstenfahrzeug über den Sand. Da vernimmt Kokosnuss ein dumpfes Grollen. Erschrocken blickt er sich um. Am Horizont zieht ein schweres Unwetter auf und schon fährt ein starker Wind in das Segel. Kokosnuss bindet das Steuer fest, springt vom Kapitänssitz und sichert die Fässer. Alle Taue werden festgezurrt, besonders der Korb mit Matilda
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