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Der Khmer-Job

Der Khmer-Job

Titel: Der Khmer-Job
Autoren: Barry Eisler
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wenn Sie an dem fraglichen Tag nicht gerade einen Regenmantel tragen wollen, sollten wir ein Signal vereinbaren, damit sie sich im kritischen Moment zur Seite lehnen können. Dann müssen Sie in der Reinigung keine Story erzählen, wie schlimm Sie sich beim Rasieren geschnitten hätten.«
    Gant gluckste. »Das klingt vernünftig. Sie können mich natürlich auf dem Handy anrufen. Ja, ich denke, das geht. Ich könnte Ihnen die Zielperson noch einmal am Telefon bestätigen, außerdem hätte ich eine Entschuldigung dafür, im ›kritischen Moment‹, wie Sie es ausdrücken, ein paar Schritte zur Seite zu gehen.«
    »Sicher, wenn Sie es so haben wollen.«
    »Schön. Ich vermute, Sie konnten Ihre eigene Ausrüstung nicht mitbringen. Was benötigen Sie in dieser Hinsicht von mir?«
    »Richtig. Kommt darauf an. Von welcher Entfernung sprechen wir hier?«
    Dox erwartete, Gant würde ihn nach dem Warum fragen, in welchem Fall er ihm hätte erklären müssen, dass eine kleine Ungenauigkeit, die auf vierhundert Meter vernachlässigbar war, auf größere Entfernung einen Fehlschuss bedeuten konnte. Daher wäre es sinnvoll, mit absoluten Präzisionsgeräten zu arbeiten, falls Dox diesen Sorm-Typen auf extreme Entfernung umlegen musste. Und eine solche Ausrüstung war hierzulande nicht so leicht aufzutreiben.
    Stattdessen sagte Gant einfach: »Ich würde sagen, nicht weiter als fünfhundert Meter. Wahrscheinlich weniger.«
    Dox wurde misstrauisch. »Fünfhundert Meter? Scheiße, bei der Distanz können Sie ihn praktisch von jemandem mit Steinen totwerfen lassen. Noch einmal: warum ich?«
    »Sie stehen in dem Ruf, zuverlässig und diskret zu sein. Verzeihen Sie mir die Offenheit, aber sollte es zum Schlimmsten kommen, können wir uns die Art von Debakel nicht leisten, das wir in Pakistan mit Ray Davis erleben mussten. Wir brauchen jemanden, den man perfekt verleugnen kann.«
    Mit Davis meinte er den CIA-Mitarbeiter, der in Pakistan verhaftet worden war, nachdem er ein paar Einheimische abgeknallt hatte. Anschließend gab es einen Riesenstunk, in den am Ende sogar der Präsident persönlich mit hineingezogen wurde. Es ergab also durchaus einen Sinn, dass sie jemanden haben wollten, den sie im Regen stehen lassen konnten, falls etwas schiefging. Das war für Dox kein Problem; tatsächlich war er daran gewöhnt, mit solchen Risiken zu rechnen und hatte bereits entsprechende Aufschläge in sein Honorar einkalkuliert.
    »Bei Tag oder bei Nacht?«, fragte er.
    »Bei Nacht.«
    »Also gut, ein Nachtschuss auf fünfhundert Meter oder weniger, dazu brauche ich keinen besonderen Schnickschnack. Es würde mich trotzdem jucken, Sie um ein XM2010 ESR zu bitten, aber ich schätze, das würde eine Spur legen, die sich in die USA zurückverfolgen lässt. Wenn es zum Schlimmsten kommen sollte und all das.«
    »Korrekt, das XM2010 ESR ist zu neu und steht in zu direkter Verbindung mit dem US-Militär. Wie wäre es mit seinem Vorgänger, dem M24? Kampferprobt und erfreulich weit verbreitet.«
    Sieh mal an, der gute Gant kannte sich anscheinend aus mit der Hardware. Und das M24 war Dox so vertraut wie ein paar alte, perfekt eingelaufene Stiefel. Aber so vernünftig Gants Argument auch klingen mochte, es gefiel ihm nicht, dass der Mann ein Repetiergewehr vorschlug. Sofern alle anderen Werte identisch waren, bevorzugte Dox eine Halbautomatik, wenn die Kacke am Dampfen war.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte er, »würde ich ein M110 vorziehen.«
    »Auch das ist ein wenig zu neu und ein wenig zu eng verknüpft mit dem US-Militär. Wie wäre es mit dem SR-25? Die thailändische Armee hat es und auch die Militärs einer ganzen Menge anderer Länder, es wäre also in geeigneter Weise abstreitbar.«
    Dox wäre die Waffe seiner Wahl lieber gewesen, aber seiner Erfahrung nach sprach nichts gegen das SR-25. »Also gut. Mit dem Zwanzig-Schuss-Magazin, dem Leupold Mark 4, einem AN / PVS-14 Nachtsicht-Zielfernrohr und natürlich Schalldämpfer. Im Grunde die MK-11 Konfiguration. Ach ja, und hundert Schuss Präzisionsmunition. Ich möchte vorher ein wenig damit herumspielen.«
    Gant nickte. »Morgen früh habe ich die Ausrüstung. Ich kontaktiere Sie über die sichere Website und lasse Sie wissen, wo Sie sie abholen können. Morgen Nacht findet Sorms Begegnung inSamarra statt – lässt Ihnen das genügend Zeit, das Gewehr einzuschießen und alle nötigen Vorbereitungen zu treffen?«
    Dox verstand die Anspielung auf den Roman von John O’Hara. Aber er
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