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Der Khmer-Job

Der Khmer-Job

Titel: Der Khmer-Job
Autoren: Barry Eisler
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Abmachung ein. Schießen sie.«
    »Nicht, bevor Sie mir gesagt haben, was hier wirklich vor sich geht und wer dieser
Hombre
ist.«
    »Nein.«
    »Soll mir recht sein. H
asta la vista
, Schwachkopf.«
    »Jetzt warten Sie doch mal eine gottverdammte Sekunde …«
    Dox legte auf. Er nahm den Ohrhörer ab und steckte das Handy wieder ein, aber aus übergroßer Vorsicht justierte er das Gewehr wieder auf eine Entfernung von hundert Metern undbeließ die Patrone in der Kammer. Er beschloss, nicht auf direktem Weg vom Fluss zum Motorrad zurückzukehren, sondern sich aus einer Richtung zu nähern, wo man ihn nicht erwarten würde. Vielleicht war es paranoid, aber dass Gant versucht hatte, ihn hereinzulegen, machte ihn kribbelig. Er stand auf und schlug einen großen Kreis zurück zum Motorrad, langsam, ein Fuß nach dem anderen, immer durch das Nachtsicht-Zielfernrohr spähend und nach links und rechts sichernd.
    Er kam zwanzig Meter vom Motorrad entfernt hinter einem der Erdhügel hervor. Drei junge Khmer hingen in den Schatten unter dem Baum herum, alle mit dunklen Hosen und dunklen T-Shirts bekleidet.
    Jeder von ihnen hielt ein Messer in der Hand.
    Sein Puls schaltete einen Gang höher und er spürte, wie eine warme Welle von Adrenalin aus seinem Rumpf in die Gliedmaßen strömte. Er atmete langsam und lautlos, während er sie durch das Zielfernrohr beobachtete. Kein Anzeichen, dass sie ihn entdeckt hatten. Er sicherte sich nach den Seiten und nach hinten. Keine weiteren Probleme. Dann betrachtete er wieder die Khmer. Waren sie ihm gefolgt? Aber er hatte unterwegs größte Vorsicht walten lassen. Er warf einen Blick auf das Gewehr. Gant. Er musste eine Art Peilsender eingebaut haben. Der einstellbare Schaft. Natürlich. Und er hatte gedacht, dass der Mann nur einen guten Job machte und ihm eine Spitzenausrüstung besorgte. Er spürte, wie ihm die Zornesröte ins Gesicht stieg.
    Na schön. Ein Problem nach dem anderen. Er schlich sich an, bis er nur noch zehn Meter weit entfernt war. »He«, rief er leise, während er die Khmer durch das Zielfernrohr beobachtete. »Hat Gant euch nicht gesagt, dass ich ein Nachtsichtgerät habe?«
    Beim Klang seiner Stimme fuhren sie herum und blickten wild nach links und rechts in die Dunkelheit hinein.
    »Nein«, sagte Dox. »Hat er anscheinend nicht.« Er schoss jedem von ihnen in die Stirn. Das SR-25 ruckte nur leicht und die Schüsse klangen nicht lauter als das Klacken einer Nähmaschine. In der Dunkelheit merkten sie gar nicht, wie ihnen geschah, und nach ein paar Sekunden war alles vorbei.
    Zwei Minuten lang lauschte er und beobachtete die Umgebung. Nichts. So weit, so gut.
    Er kehrte zu seiner Stellung auf dem Erdhügel zurück, justierte das Gewehr wieder auf fünfhundert Meter und richtete es auf das Restaurant. Gant und der Khmer saßen noch da. Das war eine angenehme Überraschung. An Gants Stelle hätte er sich aus dem Staub gemacht, als wäre der Teufel hinter ihm her, sobald das Telefonat sich in die falsche Richtung entwickelte. Der Mann hatte einfach keinen Verstand. Na ja, andererseits durfte er mit einigem Recht vermuten, dass Dox inzwischen tot war.
    Jemand hätte dem Mann sagen sollen, dass man in solchen Angelegenheiten lieber möglichst wenig als selbstverständlich annahm.
    Er stöpselte den Ohrhörer wieder ein und rief Gant an. Diesmal erbleichte Gant, als er die Nummer erkannte. Instinktiv und vergeblich ließ er wieder den Blick über die andere Seite des Flusses huschen. Dox lächelte.
    Gant stand auf und entschuldigte sich. Er trat von der Terrasse auf die Straße vor dem Restaurant, sah sich um und betrachtete dann wieder sein Handy.
    Endlich hielt er es ans Ohr. »Ja?«, sagte er.
    »Hallöchen, Mr. Gant. Lange nichts voneinander gehört.«
    Gant schluckte. »Haben Sie Ihre Meinung geändert? Es ist noch Zeit.«
    Es war ein kühner Bluff und unwillkürlich musste Dox die Ruhe des Mannes bewundern. »Wie es der Zufall will, habe ich meine Meinung tatsächlich geändert, sozusagen. Sehen Sie, eigentlich hatte ich vor, einfach abzuhauen. Aber ich fürchte, die Umstände haben sich inzwischen geändert.«
    »Wovon zum Teufel reden Sie?«
    »Ich spreche von Ihren drei Khmer-Freunden, die, wie ich Ihnen unglücklicherweise mitteilen muss, nicht mehr unter denjenigen weilen, die man gemeinhin als ›die Lebenden‹ bezeichnet. Und Sie scheinen vergessen zu haben, wie gut ich Sie durch dieses Zielfernrohr erkennen kann. Als Sie meine Nummer auf Ihrem Display gesehen
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