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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln
Autoren: Adam Frank
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jemand im Naval Chronicle oder anderswo die Nachricht von Rossanos Tod gelesen hat.«
    Als Delgado alles unterzeichnet hatte und auf die Shannon gebracht worden war, um nach Einbruch der Dunkelheit ins Gefängnis überführt zu werden, mußte David mit dem Zahlmeister erst die Abrechnungen und Anforderungen durchgehen, ehe er an Deck gehen konnte. David hatte die Zahlmeister seiner letzten Schiffe sehr geschätzt, aber bei diesem Mr. Alan Conway hatte er das unbestimmte Gefühl, daß er ihm genau auf die Finger schauen müsse. Na ja, da war ja auch noch Mr. Ballaine, sein Sekretär, dem so leicht niemand etwas in Buchführung vormachte.
    Gerade wollte er aus der Kajüte gehen, da erschien ein Midshipman. »Eine Empfehlung von Mr. Everett, Sir David. Da liegen zwei Boote längsseits und haben Fässer und Kisten für Sie, Sir.«
    David rief nach Nicholas Cull, seinem Koch, und gab ihm den Auftrag, mit Mr. Crown, Mr. Dimitrij und Mr. Ballaine die Sachen entgegenzunehmen und für die richtige Verstauung zu sorgen. Dann betrat er das Deck.
    Auf dem Achterdeck griffen sich die wachhabenden Offiziere grüßend an den Hut und machten die dem Wind zugewandte Seite für den Kapitän frei. David sah, daß Händlerboote das Schiff umschwärmten und Waren ausriefen. Aber er sah auch, daß Seesoldaten in regelmäßigen Abständen an der Reling standen und die Kontakte vom Schiff zu den Booten überwachten.
    »Mr. Everett«, rief er dem wachhabenden Leutnant zu. »Wie halten Sie es im Hafen mit diesen Bumbooten?«
    »Niemand darf an Bord, der nicht eine besondere Erlaubnis des Ersten hat, Sir. Keine Warenannahme ohne Kontrolle durch Seesoldaten. Alkohol ist streng verboten, Sir.«
    »Gut. Wir werden weiter so verfahren. Sind die Mannschaften und Seesoldaten aus England schon an Bord?«
    »Jawohl, Sir. Der Bootsmann hat sie in die Quartiere eingewiesen, und Mr. Watt geht mit Leutnant Shield und Hauptmann Ekins die Wach- und Gefechtseinteilung durch.«
    »Rufen Sie bitte den Senior der Fähnrichsmesse. Ich will mich ein wenig umsehen, und er soll mich begleiten.«
    »Aye, Sir. Midshipman Jaling hat gerade Wache. Er steht hier.«
    Als der Name gerufen wurde, schaute ein großer, schlanker Mann von knapp dreißig Jahren hoch, ging zu David, griff an seinen Zylinder und stellte sich als Alexander Jaling vor.
    »Mr. Jaling, begleiten Sie mich bitte zu einem informellen Rundgang an Deck. Ich habe sicher Fragen, die Sie dann beantworten können. Zuerst interessiert mich, ob Sie Ihr Leutnantsexamen schon bestanden haben.«
    »Jawohl, Sir. Vor einem halben Jahr, Sir. Ich bin erst vor drei Jahren als Maat von einem Westindiensegler zur Königlichen Flotte gewechselt und hoffe nun auf eine Kommission, Sir.«
    »Sehr gut, Mr. Jaling, dann können wir Sie ja als Prisenkommandanten oder diensttuenden Leutnant einsetzen. Kommen Sie. Es sieht ja noch ein wenig unordentlich an Deck aus.«
    »Ja, Sir. Die Übernahmen von den Schiffen aus England haben alles etwas durcheinandergebracht. Aber Mr. Jenkins, der Bootsmann, ist mit seinen Maaten schon dabei, alles aufzuklaren.«
    »Natürlich«, sagte David mehr zu sich. »Bill Jenkins, darum kam mir der Mann so bekannt vor. Bitte rufen Sie Mr. Jenkins zu mir!«
    Der Bootsmann kam strahlend auf David zu und grüßte.
    David erinnerte sich. »Die Shannon anno zweiundneunzig, nicht wahr, Mr. Jenkins? Ihr Gesicht war mir vertraut, aber Namen merke ich mir nicht so gut.«
    Mr. Jenkins antwortete: »Aye, Sir. Bootsmannsmaat Shannon anno zweiundneunzig, Bootsmann anno fünfundneunzig auf der Jason, Fregatte, und seit siebenundneunzig auf der Thunderer, Sir David.«
    »Hoffentlich haben wir wieder eine erfolgreiche Zeit miteinander, Mr. Jenkins. Sie kennen ja meine Steckenpferde.«
    »Aye, Sir. Ich habe meine Leute schon gewarnt.«
    David mußte lachen und ging weiter. Hin und wieder sah er Gesichter, die ihm aus früheren Jahren bekannt waren, und er sprach die Leute an und frischte seine Erinnerung auf. Insgesamt war sein erster Eindruck gut. Die Mannschaften waren ordentlich gekleidet und erweckten einen disziplinierten und zufriedenen Eindruck. Bei allem gegenwärtigen Trubel erkannte man doch, daß das Schiff gut gewartet war.
    Die Schiffsglocke wurde geläutet. »Wieviel Glasen ist es, Mr. Jaling? Ich habe gar nicht auf die Zeit geachtet.«
    »Sechs Glasen der dog watch, Sir (19 Uhr). Es ist alles heute ein wenig durcheinander, Sir.«
    »Ich entlasse Sie dann, Mr. Jaling. Ich muß mich noch um meine Kajüte
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