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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln
Autoren: Adam Frank
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plauderte noch ein paar Worte mit Mr. Cotton, dem Schiffsarzt, sah den ungeduldigen Blick Davids und sagte: »Ich will Sie dann nicht länger von den Dienstgeschäften abhalten, meine Herren. Ich verschwinde in der Kajüte. Der Möbeltischler wird wohl schon auf mich warten.«
    David sah die bewundernden Blicke, die ihr folgten, mit Genugtuung und begann seine Inspektion. Zunächst waren die Seesoldaten dran. Das war eine starke Gruppe, wenn man sie so vereint sah. 90 Mann, zwei Sergeanten und zwei Korporale. Da kam keine Fregatte mit. Die Koppel waren weiß wie frischer Schnee, die Patronentaschen und Stiefel frisch geschwärzt, die Bajonette blitzten. David ging langsam durch die Reihen und schaute genau hin. Wenn die Männer sich mühten und putzten, dann hatte der Kapitän auch davon Kenntnis zu nehmen. Den bekannten Gesichtern von der Apollo nickte er zu. Drei Neger hatte Ekins mitgenommen. Das gab dem Kontingent einen exotischen Anstrich.
    »Wieviel Mann haben wir an Bord, Mr. Watt?« fragte David.
    »Sechshundertsiebenundzwanzig, Sir. Nur dreiundzwanzig unter unserem Maximalstand.«
    »Donnerwetter! Da könnten wir ja ordentlich Prisenbesatzungen delegieren, wenn wir Prisen fangen. So, nun kommt die Division von Leutnant Shield. Er wird seine Leute noch nicht kennen.«
    »Er hat sich gestern schon intensiv um sie gekümmert, Sir, und er hat vier erfahrene Midshipmen und gute Maate.«
    Bei den Divisionen war wenig zu bemängeln. Die Männer waren sauber rasiert und gut gekleidet. Wenn sie Zöpfe trugen, waren sie fest gebunden. Aber David ging nicht nur durch die Reihen. Er kletterte von den Bordtoiletten am Bug bis zur Kabelkammer im Unterdeck im Schiff herum. Er ließ die obersten Kanonenkugeln von den Haltern nehmen und prüfte, ob die unteren auch vom Rost befreit worden waren. Und da setzte es die ersten Strafen. Der Schreiber von Mr. Watt notierte sie mit saurem Gesicht.
    David inspizierte die Kübel, in denen die Backschaften ihre Verpflegung holten. Er ließ einige Tische aus ihren Vertäuungen an der Decke lösen und sah nach, ob sie sauber gescheuert waren. Er tastete die Strohsäcke im Lazarett ab, ob sie frisch gefüllt waren, fuhr mit der Hand über die Messer in der Kombüse, schaute unter die Bänke in der Fähnrichsmesse, und überall fand er etwas. Am Schluß war für drei Wochen Latrinendienst vergeben, und dreiundzwanzig Mann konnten auf den nächsten Landgang verzichten.
    Der Bootsmann schimpfte leise mit seinen Maaten. Mr. Watts Gesicht schien versteinert, und als David mit dem üblichen Zeremoniell verabschiedet wurde, um sich zur Falcon rudern zu lassen, gab einer der Seeleute der Meinung vieler Ausdruck: »Das ist ein ganz verdammter Korinthenkacker. Der Teufel soll ihn holen!«
    Einer von den Seeleuten der Apollo wies ihn zurecht. »Das sagen alle, die gerne schlampen. Aber wenn es hart auf hart geht und die Kugeln fliegen, dann bist du manchmal verdammt dankbar, daß der Alte es so genau nimmt.«
    Als die Pfeifen der beiden Bootsmannsmaaten ihn an Deck des Kutters Falcon begrüßten, klang das dünn im Vergleich zum lauten Chor auf dem Linienschiff. Aber David berührte es. Er schüttelte Leutnant Ross die Hand, blickte sich um, atmete tief ein und sagte: »So ein Kutter ist doch etwas Besonderes. Hier muß man noch Seemann sein, nicht wie auf den dicken Pötten, die einem manchmal wie ein Frachtwagen vorkommen.«
    »Haben Sie auch einen Kutter kommandiert, Sir David?«
    »›Sir‹ genügt an Bord, Mr. Ross. Ja, anno achtzig vom Kanal nach Menorca und zurück. Und ich habe auf Kuttern und Schonern vor Amerika und in Westindien gedient. Es war eine schöne Zeit. Aber nun sagen Sie mir, wieviel Mann Sie an Bord haben!«
    »Sechsundvierzig, Sir. Acht unter Sollstärke.«
    »Sie haben etwa hundertfünfzig Tonnen, nicht wahr?«
    »Exakt hundertvierzig, Sir. Acht Zwölfpfünderkarronaden und zwei lange Sechspfünder, Sir.«
    »Das gibt Musik, Mr. Ross. Ich hatte damals auf der Hunter zehn Dreipfünder und zwei Vierpfünder, und trotzdem haben wir den Spaniern tüchtig eingeheizt. Aber bevor ich ins Plaudern komme, stellen Sie mir bitte Ihre Maate vor!«
    Die Mannschaft der Falcon war schon lange ohne große Veränderungen beisammen, wie das bei kleinen Schiffen häufig der Fall war. Die Falcon war meist in Heimatgewässern und zum Kurierdienst eingesetzt gewesen. Dies war ihr erstes längeres Kommando im Mittelmeer.
    Die Falcon hatte zwei Bootsmannsmaate, einen Steuermannsmaat, einen
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