Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt
Autoren: Loren Coleman
Vom Netzwerk:
Der Befehl konnte ihm Zeit verschaffen, indem er Charal zwang, auf den plötzlichen Vorstoß zu reagieren.
    Sein Fadenkreuz schwenkte über den Sichtschirm, den er auf Infrarotoptik umgeschaltet hatte. Charal bewegte sich, zog aber eine lange Salve Autokanonenfeuer über ihren Mech, bevor er auch nur einen bewussten Blick auf die Sichtprojektion warf. Raul verpulverte einige Hundert Granaten, die er über das Gelände verteilte. Doch fast ebenso viele hämmerten auf Charals Legionär ein. Sein Antwortfeuer sprengte Panzerung von Armen und Torso des BattleMechs und brachte ihn zum Wanken, reichte aber nicht aus, die Kampfmaschine zu Boden zu strecken.
    Es knisterte in Rauls Ohren, als ein Funkspruch seiner computergesteuerten Unteroffiziere aus den Lautsprechern des Neurohelms drang. »Gruppe Alpha«, identifizierte die Stimme sich. »Wir sind durch, Sir.«
    Einen Moment lang glaubte Raul, seine Panzergruppe hätte sich entschieden, den Kampf aufzugeben. Das wäre ein ganz neuer Aspekt in der begrenzten Programmierung des Simulators gewesen. Dann schüttelte er die letzte Benommenheit ab und erkannte, dass Teile der Alpha-Formation an dieser Flanke ins Hinterland vorgedrungen waren.
    Raul stand in Charals Rücken!
    Die Sichtprojektion bestätigte die Meldung und er studierte die Lage mehrere kostbare Sekunden. Charals kurzer Vorstoß, verbunden mit seinem Gegenschlag mit Kröten und Panzern, hatte das Feld zwischen ihnen freigeräumt. Nun standen sich die beiden Legionäre auf offenem Gelände gegenüber. An ihrer Westflanke herrschte Chaos. Ihre Truppen waren durch eine schmale Linie seiner Einheiten von ihrer Kommandeurin abgeschnitten. Sie hatte noch zwei ... nein, drei Panzerfahrzeuge in unmittelbarer Nähe, die ihr zu Hilfe
    kommen konnten.
    »Gruppe Beta, Sturmangriff. Bindet den Gegner. Alpha, Stellung halten. Delta, Alpha verstärken.« Raul rasselte die Befehle mit einer aus der Situation geborenen Zuversicht herunter. Wenn es ihm gelang durchzuhalten, bis seine Infanteriereserve in Delta heran war, hatte er eine Chance, Charals BattleMech zu erbeuten. Das wäre ein krönender Abschluss für seine MRK-Akte.
    Raul beschleunigte den Legionär und stürmte mit über hundert Stundenkilometern vorwärts. Charal hatte erkannt, wie gefährdet ihre Position war, und den Rückzug eingeleitet, aber zu spät. Sporadischer Beschuss aus ihrer Multi-Autokanone schlug Krater in seine Mechpanzerung und hämmerte eine knappe Tonne Schutz von Torso und Beinen des Legionär .
    »Lanze 701«, rief er die vier Turnier-Panzer, die vorhin die SM2-Zerstörer aufgehalten hatten. »Von Delta lösen.« Er brauchte sie, um Charal so schnell wie möglich auszuschalten. »Mit Höchstgeschwindigkeit vorrücken und den feindlichen Legionär angreifen.«
    Mit einer maximalen Geschwindigkeit von nur sechsundachtzig km/h fielen die Kettenfahrzeuge schnell hinter Raul zurück. Aber sie brauchten nur nahe genug zu kommen, um die Raketenlafetten und Extremreichweiten-Laser auf den Mech seiner Gegenspielerin abzufeuern - oder, falls nötig, auf die einzelnen Panzer, die sie noch zur Verfügung hatte.
    Als hätte sie ihren Fehler erkannt und eingesehen, dass sie keine Chance mehr hatte, sich rechtzeitig abzusetzen, wartete Charal DePriest auf ihn, flankiert von zwei Panzerfahrzeugen. Der Computer identifizierte sie als VV1 Ranger, Infanterieabwehr-Fahrzeuge - keine Einheiten, die man heranzog, um einen BattleMech aufzuhalten.
    Zweifel meldeten sich in Rauls Hinterkopf, und er bremste auf siebzig Stundenkilometer ab, um sich kostbare Sekunden zu erkaufen. Kein MechKrieger ließ sich auf einen Kampf ein, der von vornherein verloren war, jedenfalls kein MechKrieger, den Isaac Blaire ausgebildet hatte. Mechs waren zu selten, zu teuer, um sie leichtfer-tig aufs Spiel zu setzen. Raul hatte dadurch bei den Bewertungen einige Punkte verloren, und als er Charal jetzt plötzlich die Stellung halten sah, obwohl alle erkennbaren Umstände eine Flucht nahe legten, verstörte ihn dies.
    Er konnte jedoch nichts entdecken, das ihr Verhalten gerechtfertigt hätte. Ihre Hilfstruppen saßen noch immer in der Zange seines Flankenangriffs, und abgesehen von den beiden Rangers besaß sie nur einen einzelnen Scimitar -Schwebepanzer und eine Kröteneinheit, bei der es sich um einen Trupp Läuterer zu handeln schien.
    Zu wenig. Es war für eine effektive Verteidigung gegen seine vier Turniere viel zu wenig, und das wusste Charal auch. Sie hatte irgendetwas anderes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher