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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt
Autoren: Loren Coleman
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Fahrer in einer Plexiglaskanzel saß und das hohe Singen der Schwungradbatterie jedes Wort übertönte. Der Mann zuckte verlegen mit den Schultern, konterkarierte die Geste allerdings mit einem schiefen Grinsen - die nur halb ernst gemeinte Entschuldigung eines Mannes, der genau wusste, dass Raul schlimmstenfalls die Kennnummer des Laders aufschreiben und eine Verwarnung in die Wege leiten konnte.
    Raul winkte ihn mit einer ärgerlichen Geste weiter und machte den Weg frei, als der wuchtige Lader sich endlich vorbeischob und es doch noch vor den Transporter schaffte. Die Ablenkung hatte ihm den Augenblick Zeit verschafft, den er gebraucht hatte, um seine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Er steckte sich die Mütze auf dem Rücken in den Hosengurt, strich mit den Fingern das lockige Haar nach hinten und drehte sich wieder zu Erik Sandoval-Gröll um.
    »Ich bitte um Verzeihung, Lord Sandoval-Gröll.« Rauls Ton verschleierte, dass er die Entschuldigung ungefähr so ernst meinte wie der LaderMech-Fahrer sein schuldbewusstes Schulterzucken. Möglicherweise sogar etwas ernster. Erik Sandoval-Gröll war nicht der Gegner. »Ich werde sofort jemanden daran setzen, Ihre Anforderung zu bearbeiten.« Er machte ein paar schnelle Eingaben auf dem Compblock.
    Der junge Adlige strich sich mit wütendem Blick die Uniform glatt. »Ihr Vorgesetzter hat mir zugesagt, dass Sie sich darum kümmern.« Irgendwie gelang es Sandoval-Gröll, das volle Gewicht nicht nur der eigenen Autorität in seine Stimme zu legen, sondern auch das der Würde von Rauls Chef. »Persönlich.«
    Ein schmales Lächeln gefror auf Rauls Lippen. »Persönlich«, bestätigte er und machte sich auf einen weiteren 12-Stunden-Arbeitstag gefasst. Er kämpfte dagegen an, sich die Wut darüber anmerken zu lassen. »Wenn Sie so freundlich sind, ein paar Leute nach ...« Er schaute auf den Compblock. »... Lagerhallennische einundzwanzig zu schicken, werde ich sie dort treffen, sobald ich mit dem Notfall an Landebucht sieben fertig bin. In Ordnung?«
    Der verkniffene Gesichtsausdruck Sandoval-Grölls sprach eine deutlich andere Sprache, doch es war schwer, Raul zu widersprechen, nachdem er sich erst einverstanden erklärt und dann mit dem >Notfall< aufgetrumpft hatte.
    »Ich werde einige meiner Leute hinüberschicken«, versprach San-doval-Gröll. »Und ich werde mich mit Superintendent Rossiter unterhalten, darauf können Sie sich verlassen.«
    Raul zog seine Dienstmütze hinter dem Rücken hervor und setzte sie mit zackiger Bewegung auf. Er salutierte respektvoll vor Erik Sandoval-Gröll. »Sir«, verabschiedete er sich professionell, auch wenn er den Titel seines Gegenübers unterschlug. Doch nach seinem Wertgefühl war alles, was über bloße Kompetenz hinausging, an Sandoval-Gröll verschwendet.
    Erik Sandoval-Gröll kehrte zu seinem Karren zurück und fuhr davon. Dies ermöglichte es endlich auch Raul, wieder in seinen eigenen batteriebetriebenen Wagen zu steigen. Er steuerte zurück in den Hauptkorridor und hielt sich gewissenhaft zwischen Fußgängern und LaderMechs. Dabei bemühte er sich, seinen Ärger zu verdrängen. Um die Reaktion seines Chefs machte er sich keine großen Sorgen. Carl Rossiter war ein vernünftiger Mensch, der durch die Umstände gezwungen war, eine jeder Vernunft Hohn sprechende Aufgabe zu erledigen. Und Rauls Fahrt zu Landebucht sieben war ein Notfall - zumindest in gewisser Weise -, denn er war direkt aus dem Büro des Militärlegaten Achernars, Brion Stempres, dorthin bestellt worden. Falls es darauf hinauslief, wessen Belange Vorrang hatten, setzte der Zollbeamte auf Achernars höchstrangigen Militäroffizier, trotz der Freundschaft zwischen Stempres und den Sandovals.
    Die Fahrt nach Bucht sieben dauerte nicht lange. Dadurch blieb Raul wenig Zeit, sich Gedanken um Erik Sandoval-Gröll oder dessen Beschwerden bei seinem Chef zu machen. Also unterhielt er sich stattdessen mit einem alten Zollbeamtenspiel. Er las die Aufschriften der Container, an denen er vorbeikam, und versuchte die Welten zu identifizieren, von denen sie stammten.
    Viele waren leicht genug, weil sie aus den anderen Systemen der Präfektur IV kamen: Tikonov und Tigress, Rio, Yang Tse und Ronel. Andere waren schon schwieriger. M3A war Mara in der Präfektur III der Republik. Denebola, D9B8, war die Zentralwelt der Präfektur VIII, jedoch ein seltener Handelspartner für Achernar. Er lokalisierte noch einen weiteren Container in Präfektur VIII, SM8, konnte aber
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