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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt
Autoren: Loren Coleman
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brachen sie weg. Eine mächtige Feuerfontäne schoss hoch in den Himmel, gelborange im Zentrum, an den Rändern dunkler werdend, zu einem Nimbus aus rotem Dampf. Sie wirkte ... mi nim al.
    Künstlich.
    Rauls Lächeln verblasste. Billige Feuereffekte wie dieser ruinierten eine Explosion. Sie erinnerten ihn daran, dass dieses Gefecht nicht wirklich war. Flammen mussten tanzen und hüpfen, seinen Erfolg bejubeln.
    Es war eine der wenigen Schwächen, die das Mk.-III-Simulatorsys-tem des Achernar-Ausbildungsprogramms hatte. Normalerweise vergaß Raul, dass er sich in einer Simulation bewegte. Das Cockpit schwankte bei jedem Schritt des Legionär, ruckte hart, als drei Raketen das linke Mechbein trafen, und bei jedem Kopftreffer, den der
    Kampfkoloss einsteckte, schleuderte ihn der Simulator nach vorne in die Fünf-Punkt-Sicherheitsgurte. Außerdem schickte er heiße Luft durch kleine Schlitze neben seinen Füßen, wann immer er den Fusionsreaktor beanspruchte. All das unterstützte die Illusion - die Lüge -, dass er einen echten BattleMech steuerte . nur das Feuer nicht.
    Natürlich würde er sich durch die billigen Effekte nicht davon abhalten lassen, Charal DePriest zu besiegen. Charal stammte aus einer Familie mit langer militärischer Tradition und hatte eine bessere Grundausbildung genossen als er. Raul dagegen kämpfte mit Entschlossenheit und einem Maß an ungestümem Talent, das die Aufnahmeprüfung der Akademie bei ihm entdeckt hatte. Beide hatten die anderen Kadetten längst hinter sich gelassen und wetteiferten um die Spitzenposition der Klasse. Seit mehreren Monaten bereits standen sie in akademischen und praktischen Noten gleichauf. Und was als freundliche Rivalität begonnen hatte, war mittlerweile sehr viel ernsthafter geworden. Heute ging es um mehr als ein Spiel, das war auch mehr als ein Routinetraining im Militärreservekorps Achernars. Dies war ihre Abschlussprüfung. Das Examen.
    Der heutige Simulatorkampf entschied, wer von ihnen die heiß begehrte Position in der planetaren Miliz Achernars ergatterte und einen der seltenen BattleMechs der Republik lenkte, und wer statt-dessen einen Polizeiabschluss erhielt und sich darauf freuen konnte, zwei Jahre lang einen Schreibtisch zu steuern, bevor er die ersten Strafzettel ausstellen durfte.
    Feindsymbole drängten sich auf Rauls Sichtprojektion, die von einem Laserprojektor auf das obere Drittel des Schirms geworfen wurde. Die kurzen Kennzeilen neben den Symbolen vermischten sich mit den IFF-Kennungen seiner eigenen Truppen. In seinen Gedanken lösten sich die Zeichenketten in zwei Gruppen ähnlicher Einheiten auf, die über das trockene Seebett verteilt waren. Panzerfahrzeuge zermalmten den Boden mit Metallketten und wuchtigen Reifen. Schweber glitten mit tödlicher Ausstrahlung zwischen ihnen dahin wie Wölfe unter Schafen. Rauls möglicher Vorteil lag in schierer Feuerkraft, während Charal DePriest das mit größerer Beweglichkeit
    ausglich.
    Mehr als ausglich, musste er zugeben, als ein grün schimmerndes Quadrat auf der Sichtprojektion in einem smaragdenen Lichtblitz aufloderte. Ein kurzer Blick teilte ihm mit, dass ein Trupp von Cha-rals Schweberädern seinen verbliebenen Dämon-Panzer überwältigt und zerstört hatte.
    Rauls Ärger, ausgerechnet Programm 12 gezogen zu haben, das Highlakebasin, machte sich in lautem Fluchen Luft, dann ärgerte er sich über sich selbst, weil er Charals frühen Ausbruch aus den Tai-bekbergen am nordwestlichen Horizont nicht hatte kommen sehen. Er schluckte den trockenen, metallischen Geschmack seiner Wut hinunter und schaltete auf die Frequenz seiner computergesteuerten Fahrzeugführer.
    »Gruppe Alpha, nach Nordnordwest ausschwärmen. Beta, ausschwärmen nach Nordosten.«
    Das waren seine beiden Hauptgefechtsgruppen schwerer Panzer. Indem er sie in einer Zangenbewegung um Charals Fronteinheiten legte und seinen Infanterievorstoß unterstützte, hoffte Raul den Gegner zu stellen. Mindestens sollte ihm das gestatten, die Truppenkonzentration in der Mitte des Schlachtfelds zu lichten, sodass er durchstoßen und seine Gegenspielerin endlich zum direkten Zweikampf zwingen konnte.
    »Gruppe Delta«, rief er seine Reservelinie Panzerfahrzeuge auf, die hinter seiner Position in Verteidigungsstellung gegangen war. »Zu Angriffskeil umformieren.«
    Das Chaos der Symbole auf der Sichtprojektion dünnte aus, jedoch nicht weit genug, um ihm einen leichten Vorstoß bis zu Charal DePriest zu gestatten. Er würde sich den Weg
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