Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt
Autoren: Loren Coleman
Vom Netzwerk:
Transport von zwei BattleMech-Lanzen vorgesehen gewesen, doch nach dem Umbau für den Frachtbetrieb verfügte sie nur noch über zwei Transportnischen mit Wartungsgerüsten. Einer der Kokons war mit Netzen und Myomerhalterungen verschlossen, die zwei Stockwerke hoch gestapelte Container hielten. Der andere enthielt einen Mech. Der Kampfkoloss ruhte auf dicken, nach hinten geknickten Vogelbeinen. Im Gegensatz zu der wuchtigen, kastenförmigen Konstruktion des Legionär, auf dem Raul früher ausgebildet worden war, besaß diese Maschine saubere, beinahe elegante Konstruktionslinien. Mechs dieses Typs waren in Präfektur IV selten. Soweit Raul wusste, besaßen nur die Northwind-Highlander-Regi-menter entsprechende Lanzen.
    Ein Ryoken II. Und dazu noch ein umgebauter.
    Raul stellte den Karren sicher an der Seite des Laderaums ab. Er stopfte sich die Dienstmütze in den Gürtel und schlenderte langsam hinüber zu einer Gruppe Uniformierter und Raumhafenangestellter, ohne die Augen von dem Mech abzuwenden. Ein Teil seiner Ausbildung als MRK-Kadett hatte sich mit den Standardkonfigurationen verschiedener BattleMechtypen und der visuellen Identifikation von Waffensystemen beschäftigt. Auffrischungskurse während der halbjährlichen Reserveübungen hatten seine Kenntnisse auf Stand gehalten.
    Der Ryoken II basierte auf der hochmodernen Waffentechnologie der Clans, entwickelt während ihres jahrhundertelangen Exils fernab der Inneren Sphäre. Kerenskys Sternenbundstreitkräfte waren als Retter ins All verschwunden, doch ihre Nachkommen waren als Eroberer zurückgekehrt, und es war nur unter größten Anstrengungen gelungen, sie aufzuhalten. Devlin Stone hatte ihre Technologie in den kleinen Militärapparat der Republik integriert, als er nach dem Heiligen Krieg eine begrenzte Zahl Clanner in den neu gegründeten Staat aufgenommen hatte.
    Normalerweise war der Ryoken II mit vier leichten LB-X-Autoka-nonen und Raketenlafetten auf beiden Schultern bewaffnet. Der Besitzer dieses Mechs hatte die Langstreckenraketen gegen wuchtige Sechserlafetten mit KSR eingetauscht. Zwei kleine Geschützläufe im oberen Torso sahen nach irgendeiner Art mittelschwerer Laser aus, aber die große Mündung der beiden Hauptgeschütze und die über die Läufe tanzenden Lichtbögen waren unverwechselbar. Partikelprojektorkanonen, was die Reichweite betraf die schlagkräftigste Waffe, die ein MechKrieger sich nur wünschen konnte.
    »Und wen haben wir hier?«, fragte jemand aus der Mitte der nahen Gruppe. Die Stimme war weiblich, aber kaum sanft zu nennen. »Noch ein politischer Beamter mit Dunst statt Hirn, der mir erzählen will, dass er nur mein Bestes will?« Die Beleidigung selbst war nicht annähernd so wirkungsvoll wie die beiläufige Art, mit der die Sprecherin sie vorbrachte.
    Raul riss sich von dem umgebauten BattleMech los und ohrfeigte sich in Gedanken selbst für die ungeschickte Art seines Auftretens. In der Personengruppe vor ihm waren Uniformen doppelt so häufig vertreten wie Anzüge, auch wenn Raul bemerkte, dass neben den Militärvertretern, mit denen er gerechnet hatte, auch Landungsschiffsoffiziere anwesend waren. In der Mitte des Pulks stand eine Frau von beeindruckender Schönheit und schien bereit, es mit jedem aufzunehmen, der es darauf anlegte. Sie hatte dunkelrotes Haar und grüne Raubtieraugen, die ihn mit einem Blick abschätzten. Sie trug einen Standardarbeitsoverall, den sie bis zum Ansatz ihrer Brüste aufgeknöpft hatte, um einen Hauch von Dekollete und eine Halskette mit einem von drei Goldringen umschlossenen Kristallanhänger zu zeigen. Sie war von kompakter Statur und selbstsicherem Auftreten. Alles an ihr schrie geradezu MechKriegerin, wie Raul es außer-halb von Holovids nie erwartet hätte.
    »Haben Sie etwas beizutragen?«, fragte sie. »Oder haben wir hier nur eine Stunde rumgestanden und gewartet, damit Sie Gelegenheit haben, meine Bestückung einzuschätzen?« Raul war nicht sicher, ob sie von ihrem Mech sprach.
    Doch nach einem Vormittag in der Gesellschaft von Militärs und Spediteuren konnte der friedlichste Mensch ausfallend werden, und nach Erik Sandoval-Gröll konnte ihn so schnell niemand mehr erschüttern. »Und Sie sind?«
    »Fuchsteufelswild bin ich.« Ihre Augen funkelten drohend und diesmal schnappte Raul einen deutschen Akzent in ihrem Anglik auf. Eine Lyranerin? »Ich bin es satt, mir anzuhören zu müssen, wohin ich meinen Mech bringen kann und wohin nicht. Das bin ich.«
    Ihr Mech? So wie sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher