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Der kalte Hauch der Angst

Der kalte Hauch der Angst

Titel: Der kalte Hauch der Angst
Autoren: Pierre Lemaitre
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Anerkennung ihres Mannes, der es ihr nie an Unterstützung fehlen ließ) und springt aus dem Fenster des fünften Stockwerks.
    Der Bericht der Gendarmerie Meudon vom 4. Juni 1989,
    14 Uhr 53, unterzeichnet vom Gefreiten J. Bellerive, ist der
    Krankenakte von Sarah Berg unter dem Aktenzeichen JB-
    GM 1807 beigelegt.
    Dr. Catherine Auverney
    Sophie merkt, dass sie sich seit langem nicht mehr darum gekümmert hat, wie das Wetter ist. Und es ist schön. Sie geht durch die Glastür des Hauses und bleibt kurz auf der Treppe stehen. Nun muss sie nur noch fünf Stufen hinuntergehen, dann beginnt für sie ein neues Leben. Das wird das Letzte sein. Sie stellt die Tasche zwischen ihre Füße, zündet sich eine Zigarette an, lässt das Rauchen aber gleich wieder sein und drückt die Kippe aus. Vor ihr liegen etwa dreißig Meter Asphalt und ein Stück weiter vorn der Parkplatz. Sie schaut in den Himmel, nimmt ihre Tasche, geht die Stufen hinunter und entfernt sich vom Haus. Ihr Herz rast. Sie bekommt kaum Luft – wie nach einem Beinahe-Unfall, dem sie mit knapper Not entkommen ist.
    Sie hat etwa zehn Meter zurückgelegt, da hört sie plötzlich von oben aus der Ferne ihren Namen.
    Â»Sophie!«
    Sie dreht sich um und hebt den Blick.
    Ãœber ihr, in der fünften Etage, steht Frantz im Hochzeitskleid auf dem Balkon. Er ist über die Balustrade geklettert und steht nun vor dem Abgrund. Mit der linken Hand hält er sich am Geländer fest.
    Er wankt unsicher. Er sieht sie an. Dann sagt er leiser:
    Â»Sophie …«
    Dann springt er wild entschlossen wie ein Taucher in die Tiefe. Er breitet die Arme weit aus, und ohne einen Schrei fällt sein Körper vor Sophies Füße. Mit einem schrecklichen, unheimlichen Geräusch.
    Vermischtes
    Frantz Berg (30 J.) ist vorgestern vom Balkon seiner Wohnung im fünften Stockwerk der Wohnanlage Petits-Champs gesprungen. Er war auf der Stelle tot.
    Für seinen Freitod hatte er das Hochzeitskleid seiner Mutter angezogen, die bezeichnenderweise 1989 unter ähnlichen Umständen zu Tode kam.
    Der unter chronischen Depressionen leidende Mann hat sich unter den Augen seiner jungen Frau, die gerade aus dem Haus gegangen war, um das Wochenende bei ihrem Vater zu verbringen, in die Tiefe gestürzt.
    Die Autopsie ergab, dass er Schlaftabletten und eine große Menge Barbiturate eingenommen hatte, deren Herkunft nicht geklärt ist.
    Seine Frau Marianne Berg (30 J.), geb. Leblanc, erbt das Vermögen der Familie Berg. Frantz Berg war der Sohn von Jonas Berg, dem Gründer der Supermarktkette Point fixe. Der junge Mann hatte das Unternehmen vor einigen Jahren an einen multinationalen Konzern verkauft.
    S. T.
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    Â»Papa?«
    Â»Meine grüne Maus! Also hast Du Deine Wahl getroffen …«
    Â»Ja, ich musste mich beeilen, aber ich bereue es nicht.
    Ich bleibe Marianne Berg. Damit gehe ich Fragen,
    langen Erklärungen, Rechtfertigungen und der Presse aus
    dem Weg. Das Geld behalte ich. Ich werde mir ein ganz
    neues Leben aufbauen.«
    Â»Gut. Das musst Du selbst wissen …«
    Â»Ja.«
    Â»Wann sehe ich Dich?«
    Â»In ein, zwei Tagen. Sobald ich die Formalitäten erledigt
    habe. Treffen wir uns wie besprochen in der Normandie?«
    Â»Ja. Ich fahre über Bordeaux, wie ich Dir erklärt habe.
    Das ist am sichersten. Da meine Tochter offiziell verschwunden ist, muss ich Verrenkungen auf mich nehmen, die in meinem Alter gar nicht mehr gut sind …«
    Â»Dein Alter, Dein Alter! Du tust so, als wärst Du wirklich alt.«
    Â»Versuch nicht, mich zu verführen!«
    Â»Das meiste auf diesem Gebiet ist erledigt.«
    Â»Stimmt.«
    Â»Papa, noch eine Sache …«
    Â»Ja?«
    Â»Mamas Archiv … Gab es da nur das, was Du mir
    gegeben hast?«
    Â»Ja. Aber darüber haben wir doch bereits gesprochen,
    oder?«
    Â»Ja. Und?«
    Â»Und! Und! Da war dieser Zettel, dieses Krankenblatt,
    weiter nichts. Nur das Blatt, das ich Dir gegeben habe.
    Ich wusste übrigens gar nicht, dass es hier war.«
    Â»Bist Du sicher?«
    Â»â€¦Â«
    Â»Papa?«
    Â»Ja, bin ich. Normalerweise hätte es gar nicht hier sein
    dürfen. Deine Mutter hat hier ein paar Tage vor ihrem
    letzten Klinikaufenthalt gearbeitet und diesen kleinen
    Karton mit Aktenordnern
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