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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag
Autoren: Robert Ludlum
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behinderte, den er trug. Die Art, wie die Frau seinen Arm hielt, ließ mehr auf Verantwortung als auf Zuneigung schließen. Keiner von beiden sprach: sie waren ein Paar, das in gegenseitiger Abneigung ein undefinierbares Alter erreicht hatten.
    Sie kamen an ein Bürogebäude und gingen hinein, wobei der Mann hinter der Frau her auf die Aufzugkabinen zuhinkte. Sie blieben vor einem livrierten Angestellten stehen, und die Frau fragte in deutscher Sprache nach der Büronummer einer kleinen Buchprüfungsfirma.

    Man nannte ihr eine Nummer im zwölften Stockwerk, dem obersten, aber da Mittagszeit war, bezweifelte der Mann, daß jemand da wäre. Das mache nichts, sie würden warten. Sie verließen den Aufzug im zwölften Stock. Der Korridor war verlassen. Sowie die Aufzugtür sich hinter ihnen schloß, rannte das Paar zu der Treppe am rechten Ende des Korridors. Das Hinken war verschwunden, ebenso die finsteren Gesichter. Sie rannten die Treppe zur Dachtür hinauf und blieben auf dem Treppenabsatz stehen. Der Mann setzte den Koffer ab, kniete nieder und öffnete ihn. Vor ihm lagen der Lauf und Kolben eines Karabiners, ein Zielfernrohr, der an ersterem befestigt war, und ein Riemen an letzterem.
    Er holte die Teile heraus und montierte sie zusammen. Dann nahm er den Hut mit der angenähten Perücke ab und warf ihn in den Koffer. Er stand auf und half der Frau den Mantel ablegen, zog die Arme durch und wendete so das Tuch. Jetzt war es ein gut geschnittener, teurer beiger Mantel aus einem der besseren Geschäfte in Paris.
    Dann half die Frau dem Mann seinen Mantel wenden. Aus ihm war jetzt ein modischer, mit Wildleder besetzter Herbstpaletot geworden. Die Frau nahm ihr Kopftuch ab, zog ein paar Nadeln aus dem Haar und ließ das blonde Haar auf die Schultern fallen. Sie öffnete ihre Handtasche und holte einen Revolver heraus.
    »Ich werde hier sein«, sagte Helden. »Weidmannsheil.«
    »Weidmannsdank«, sagte Noel und stieß die Tür zum Dach auf. Er kauerte sich neben einem Kamin nieder, schob den Arm durch den Riemen des Karabiners und zog ihn straff. Er griff in die Tasche und holte drei Patronen heraus, drückte sie ins Magazin und lud durch. jede Aktion muß zwei Alternativen haben.
    Er würde sie nicht brauchen. Er würde sein Ziel nicht verfehlen.
    Nicht dieses Ziel...
    Er drehte sich um und kniete neben der Mauer nieder. Er schob das Gewehr darüber und preßte das Auge an das Zielfernrohr.
    Zwölf Stockwerke tiefer, auf der anderen Straßenseite, jubelten die Menschen einigen Männern zu, die aus den
breiten Glastüren des Lindenhofs kamen. Sie traten ins Licht der Sonne heraus, und Spruchbänder verkündeten den ersten AIK-Kongreß.
    Da war er. In seinem Visier, und das Fadenkreuz lag genau über dem fein gemeißelten Gesicht unter dem glänzend blonden Haar.
    Holcroft drückte ab. Zwölf Stockwerke unter ihm zerplatzte das fein gemeißelte Gesicht in eine Masse aus Blut und zerfetztem Fleisch.
    Endlich war der Tinamu zur Strecke gebracht.
    Vom Tinamu.
    Sie waren überall. Es hatte gerade erst angefangen.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Taschenbuchausgabe 10/2006
    Copyright © der deutschen Übersetzung 1982 by
    Hestia Verlag GmbH, Bayreuth
    Copyright © by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München Copyright © dieser Ausgabe 2006 by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
     
    eISBN 978-3-641-07209-4
     
    http://www.heyne.de
    www.randomhouse.de
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