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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag
Autoren: Robert Ludlum
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geblieben waren; die Granaten waren nirgends zu sehen.
    Alle Waffen, mit Ausnahme einer, waren jetzt nutzlos. Nur diese eine war es nicht, weil er sie zur Verfügung hatte, in seiner Hand, und sie gebrauchen konnte, bis keine Munition mehr da war - bis kein Leben mehr in ihm war.
    In dem weißen Polizeiwagen waren drei Männer; der dritte, der Scharfschütze, kauerte wieder am Rückfenster. Ben-Gadíz konnte seinen Kopf im Fenster sehen! Jetzt! Er zielte vorsichtig durch die Wolken von Dampf und drückte ab. Das Gesicht flog schräg nach oben und fiel dann in das zackige Glas des Fensters zurück.

    Wieder warf Yakov sich mit der Schulter gegen die Tür. Sie lockerte sich. Er mußte schnell hinaus. Das Feuer hinter ihm garantierte die Explosion des Tanks. Weiter vorn ließ der Fahrer des Polizeiwagens sein Fahrzeug gegen den Rolls krachen. Der zweite Mann war auf der Straße, griff durch Holcrofts Fenster, riß am Steuerrad. Sie versuchten, den Wagen über die Böschung zu kippen.
    Ben-Gadíz warf sich mit dem ganzen Oberkörper gegen die Tür; jetzt flog sie auf. Der Israeli taumelte auf die schneebedeckte Straße hinaus, seine Wunden erzeugten im weißen Pulverschnee hundert rote Flecken. Er hob die Pistole und feuerte einen Schuß nach dem anderen ab, auf ein vor seinen umnebelten Augen verschwommenes Ziel. Und dann geschahen im selben Augenblick zwei schreckliche Dinge.
    Der Rolls kippte über die Böschung, und eine ganze Salve von Schüssen hallte durch das Schneegestöber. Eine Reihe von Kugeln ließ vor Yakov den Schnee aufspritzen und schnitt dann quer über Yakovs Beine. Der Schmerz war unerträglich, daß er ihn kaum mehr wahrnahm.
    Da war kein Gefühl mehr, aber dennoch drehte er sich zur Seite und wälzte sich weg. Seine Hände berührten den zerfetzten Gummi seiner Reifen, dann Stahl und noch mehr Stahl und kalte Stellen aus Glas und Schnee.
    Jetzt kam die Explosion; der Tank des Maserati zerplatzte in einem Feuerball. Und Ben-Gadíz hörte die Worte aus der Ferne. »Sie sind tot! Kehrtmachen! Hier verschwinden!« Die Angreifer machten sich davon.
     
    Helden war schon vor einer Minute langsamer geworden. Noel hätte inzwischen zu sehen sein müssen. Wo war er? Sie hielt am Straßenrand und wartete. Weitere zwei Minuten verstrichen. Sie durfte nicht länger warten!
    Sie wendete und fuhr wieder den Berg hinauf. Den Gashebel durchgedrückt, passierte sie den nächsten Kilometerstein; immer noch keine Spur von Noel. Ihre Hände begannen zu zittern.
    Irgend etwas war geschehen, das wußte sie; das konnte sie fühlen!
    Sie sah den Maserati! Er war demoliert! Brannte!

    O Gott! Wo war Noels Wagen? Wo war Noel? Yakov?
    Sie trat auf die Bremse und sprang schreiend aus dem Wagen. Sie stürzte auf dem schlüpfrigen Boden, ohne zu realisieren, daß ihre Beinwunde den Sturz verursacht hatte, stemmte sich hoch und schrie wieder, rannte weiter.
    »Noel! Noel!«
    Tränen strömten ihr in der kalten Luft übers Gesicht; ihre Schreie drohten ihre Kehle zu sprengen. Sie war nicht mehr imstande, ihrer Hysterie Herr zu werden.
    Von irgendwo aus dem Nichts hörte sie den Befehl.
    »Helden ! Hören Sie auf. Hier...«
    Eine Stimme. Yakovs Stimme! Von wo? Woher kam sie? Sie hörte sie wieder.
    »Helden! Hier unten!«
    Die Böschung. Sie rannte an die Böschung, und ihre Welt brach zusammen. Unten lag der Rolls-Royce - umgekippt und rauchend, überall zerdrücktes Metall. Von Schrecken erfüllt, sah sie die Gestalt von Yakov Ben-Gadíz neben dem Rolls auf der Erde. Und dann sah sie die roten Streifen im Schnee, die eine Spur über die Straße und die Böschung hinunter bildeten zu der Stelle, wo Yakov lag. Helden sprang mit einem Satz über die Böschung, rollte sich im Schnee und über die Felsen, schrie gegen den Tod an, von dem sie wußte, daß er sie erwartete. Sie fiel neben Ben-Gadíz nieder und starrte durch das offene Fenster auf ihre Liebe. Er lag ausgestreckt da, unbeweglich, das Gesicht von Blut überströmt.
    »Nein! ... Nein!«
    Yakov packte ihren Arm und zog sie zu sich. Er konnte kaum reden, aber seine Befehle waren klar.
    »Sie müssen zu Ihrem Wagen zurück. Es gibt da ein kleines Dorf südlich von Teyvaux, höchstens fünf Kilometer von hier. Rufen Sie Litvak. Près-du-Lac ist nicht so weit... zwanzig, zweiundzwanzig Kilometer. Er kann Piloten anheuern, schnelle Wagen. Sie müssen ihn erreichen, es ihm sagen.«
    Helden konnte den Blick nicht von Noel wenden. »Er ist tot... er ist tot! «
    »Vielleicht nicht.
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