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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag
Autoren: Robert Ludlum
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etwas versuchen.«
    Jetzt waren sie zu sehen, dachte Noel nach einem Blick in den Rückspiegel und trat vor der kurvenreichen Abfahrt auf die Bremsen des Rolls-Royce. Weit unter sich konnte er Heldens Wagen aus einer Straßenbiegung kommen sehen. Noch zwei Minuten, und sie würde ihre Fahrt verlangsamen, bis sie einander sehen konnten, und erst dann wieder Tempo aufnehmen; auch das war Teil ihres Planes. Das letztemal hatte sie das vor drei Minuten getan. Alle fünf Minuten sollten sie Augenkontakt aufnehmen. Er wünschte, er könnte zu ihr sprechen . Einfach reden... ganz gewöhnliche Worte, ein ruhiges Gespräch... eines, das nichts mit dem Tod zu tun hatte oder den Strategien, derer es bedurfte, um ihm auszuweichen.
    Aber solche Gespräche konnte es erst nach Zürich geben. In Zürich wäre der Tod, aber ein anderer Tod, als Holcroft ihn je ins Auge gefaßt hatte. Weil er der Killer sein würde, niemand anders. Niemand . Er verlangte dieses Recht. Er würde in die Augen Johann von Tiebolts sehen und ihm sagen, daß er jetzt gleich sterben würde.
    Er fuhr zu schnell; sein Zorn hatte ihn zu kräftig aufs Gaspedal treten lassen. Er verlangsamte seine Fahrt; dies war jetzt nicht die Zeit, von Tiebolt die Arbeit abzunehmen. Es hatte zu schneien begonnen, und die Bergstraße war schlüpfrig.

    Yakov verfluchte den leichten Schneefall, nicht weil er das Fahren erschwerte, sondern weil er die Sicht behinderte. Sie verließen sich auf Sichtkontakt; Funkverbindung kam nicht in Frage, solche Signale konnte man zu leicht auffangen. Die Hand des Israeli berührte einige Gegenstände, die auf dem Sitz neben ihm lagen; in Holcrofts Rolls-Royce waren ähnliche Gegenstände bereitgelegt. Sie waren Teil der Gegenstrategie - der wirksamste Teil.
    Sprengkörper. Insgesamt acht. Vier Ladungen, in Plastik gehüllt, und so abgestimmt, daß sie exakt drei Sekunden nach dem Aufprall detonierten; und vier Panzerabwehrgranaten. Außerdem gab es da zwei Waffen: einen U.S.-Army Colt Automatic und einen Karabiner, beide geladen, entsichert, schußbereit. Sie waren über Litvaks Kontakte in Genf gekauft worden. Das friedliche Genf, wo solche Arsenale in kleineren Mengen erhältlich waren, als Terroristen glaubten, aber in größeren, als die Schweizer Behörden sich vorstellen konnten.
    Ben-Gadíz spähte durch die Windschutzscheibe. Wenn es geschah, würde es bald geschehen. Der Polizeiwagen, ein paar hundert Meter vor ihm, würde bewegungsunfähig werden, wahrscheinlich infolge von mit Säuren bestrichenen Nägeln, die man in die Reifen eingedrückt hatte und die sich nach einiger Zeit durchfraßen, oder wegen eines defekten Vergasers, den man mit irgendeinem Stoff gefüllt hatte, der die Benzinleitung verstopfte... Es gab so viele Möglichkeiten. Aber jedenfalls würde der Polizeiwagen plötzlich nicht mehr da sein, und dann wäre Holcroft isoliert.
    Yakov hoffte, daß Noel, falls ein fremder Wagen auftauchte, sich genau an das erinnerte, was er zu tun hatte. Er sollte im Zickzack fahren, während Yakov beschleunigte und seinen Maserati wenige Meter vor dem unbekannten Auto abbremste und die Plastiksprengkörper danach warf. In den Sekunden bis zu den Explosionen sollte Holcroft außer Schußweite sein. Wenn es Probleme gab - defekte Zünder, Explosivstoffe, die nicht explodierten -, würde er die Granaten einsetzen.
    Das würde genügen. Von Tiebolt riskierte sicher nicht mehr als ein Exekutionsfahrzeug. Die Möglichkeit, daß ein anderer
Fahrer zum Beobachter wurde, war zu groß; es würde sich um wenige, sehr professionelle Killer handeln.
    Der Führer der Sonnenkinder war kein Narr; wenn Holcrofts Tod sich nicht auf dieser Straße ereignete, dann würde er in Zürich erfolgen. Und das war von Tiebolts Fehler, dachte der Israeli, von einem Gefühl der Befriedigung erfüllt. Von Tiebolt wußte nichts von Yakov Ben-Gadíz. Und der war ebenfalls kein Narr, ebenfalls ein Fachmann. Der Amerikaner würde nach Zürich gelangen, und sobald er in Zürich war, war Johann von Tiebolt ein toter Mann, so wie Erich Kessler ein toter Mann war, getötet von einem, den Zorn und Wut erfüllte.
    Wieder fluchte Yakov. Der Schnee fiel jetzt dichter, in größeren Flocken. Letzteres bedeutete, daß der Schneeschauer nicht lange dauern würde, aber für den Augenblick war das eine Störung, die ihm gar nicht gefiel.
    Er konnte den Polizeiwagen nicht sehen! Wo war er? Die Straße war sehr kurvig. Der Polizeiwagen war nirgends mehr. Er hatte ihn verloren! Wie,
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