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Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Titel: Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise
Autoren: Verschiedene
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England – kommt ganz darauf an, was ich zu erreichen vermag.«
    »Sie meinen – wir lösen uns auf?« fragte Sill mit heiserer Stimme.
    »Aber nein, meine Liebe«, beruhigte Wells sie. »Ihr Körper wird lediglich... versetzt. Im gleichen Moment, da meine Maschine zu ihrem Zeitsprung ansetzt. So, ich denke, das wird genügen.«
    Seine letzten Worte galten dem mittlerweile erstarrten Talg. Er erhob sich ächzend und maß das Rad mit einem letzten kritischen Blick. »Gute Arbeit«, lobte er sich selbst. »Und jetzt zurück an die Maschine damit.«
    Mit vereinten Kräften hoben wir das Rad an und schoben es auf den stählernen Haltebolzen. Wells zog die Schraube fest, verstaute das Werkzeug und schwang sich in den roten Ledersitz. Fast zärtlich strich er über die Armaturen und rückte den Steuerknüppel zurecht.
    Dann lehnte er sich zur Seite und streckte uns seine Hand entgegen. Ich ergriff sie und drückte sie fest. »Auf ein Wiedersehen in einer glücklicheren Zukunft«, sagte er. »Also schon in wenigen Sekunden, denn...«
    Er sprach weiter, aber seine Stimme klang mit einem Male dumpf und unwirklich in meinen Ohren. Es war, als hätte sich ein dichter grauer Nebel um mein Bewußtsein gelegt und es gleichsam gelähmt. Und es dauerte Ewigkeiten, bis ich die Benommenheit als das erkannte, was sie in Wirklichkeit war.
    Ein Angriff! Eine magische Attacke des bösen Geistes, der diesem Tempel innewohnte!
    Mit einem Ruck zog ich meine Hand zurück und blickte in George Wells’ verständnisloses Gesicht. Merkte er denn noch immer nichts? »Schnell, starten Sie!« brüllte ich ihn an.
    Mir schwanden die Sinne. Wie durch dicke Watte hindurch spürte ich Sills Hand in meinem Rücken. Das Licht begann zu flackern und ganz langsam eine grünliche Färbung anzunehmen. Nun schrie auch Wells erschrocken auf – und endlich reagierte er! Ich sah, wie er sich vorbeugte, den kristallenen Steuerhebel ergriff und nach vorn schob. Augenblicklich begann das große Schwungrad am Heck der Maschine sich zu drehen, wurde zu einem wirbelnden Schatten, der mit jeder Umdrehung an Substanz verlor.
    Das Bild der Maschine verzerrte sich vor meinen Augen, wurde durchsichtig –
    und verschwand!
    Instinktiv hielt ich die Luft an. Nun mußte sich der Tempel um mich herum in Nichts auflösen, mußte ich mich plötzlich in anderer Umgebung wiederfinden.
    Jetzt!
    Doch nichts geschah. Wells’ Maschine war nun vollends verschwunden, doch Sill und ich standen noch immer im Zentrum des Raumes. Trotzdem hatte sich etwas verändert.
    Ein Zittern lief durch Boden und Wände des Tempels; ein Beben, das keines natürlichen Ursprungs war. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich an der Stelle, wo eben noch die Zeitmaschine gestanden hatte, ihr schwaches Abbild zu sehen, George Wells mit vor Schrecken verzerrtem Gesicht auf ihrem Sitz. Und ein Gedanke war plötzlich in meinem Kopf, leuchtend wie ein glühendes Fanal: Die Zeit läßt sich nicht betrügen!
    Von dem, was nun folgte, habe ich nur verwischte Erinnerungen. Irgend etwas schien mit einem scharfen Knall zu explodieren. Steine und Mörtel regneten von der Decke herab, in der mit einem Male ein breiter, gezackter Riß klaffte. Ein Schrei klang auf; nicht wirklich, sondern auf einer unhörbaren, geistigen Ebene. Ein Schrei, der voller Angst und Haß und Boshaftigkeit war und mir fast die Besinnung raubte.
    Dann fühlte ich mich fortgezerrt, sah rings um mich herum Steinquader niederregnen, dazwischen Sills Gesicht und ihre Stimme, die mir Worte zurief, die ich nicht verstand.
    Nur eines wußte ich in diesen furchtbaren Sekunden mit aller Klarheit: Das Wesen starb! Der böse Geist des Tempels zerbrach wie die steinernen Mauern seiner Festung. Und vielleicht war es genau das: Es war der Tempel selbst, die unheilige Macht, die sich in den Wänden und Säulen und Bildern manifestiert hatte.
    Als ich wieder halbwegs zu Bewußtsein kam, stolperte ich an Sills Seite über den Dorfplatz, vorbei an schreienden, sich am Boden windenden Eingeborenen, die nun die Verbindung zu ihrem Gott verloren hatten. In ihrem Geist las ich keinen Haß mehr, nur Angst und eine erschreckende Leere. Vielleicht würden sie sterben. Vielleicht konnten sie den Schock auch überstehen. Eines aber war sicher: sie würden uns nicht verfolgen...

    * * *

    Meile um Meile hatten sie ihre amorphen Körper über das Land gewälzt, durch reißende Flüsse, über ausgedörrte Steppen und schorfige Berghänge. Verlangte es sie nach
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