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Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Titel: Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise
Autoren: Verschiedene
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hindurch stöhnte George und bäumte sich auf. Doch er wachte nicht einmal auf.
    Was sein Körper und Geist nun am dringendsten benötigt hätten, um sich zu regenerieren, waren Ruhe und Zeit. Zeit, über die wir nicht verfügten. Ein eisiger Schauder überlief mich, als draußen vor dem Tor dumpfe Schläge aufklangen. Die Eingeborenen begannen das Holz mit irgendeiner Art Rammbock zu bearbeiten! Das Tor bebte und knirschte in seinen hölzernen Scharnieren, und der Riegel zeigte schon nach wenigen Stößen erste Risse! Wie lange konnte er den Erschütterungen noch widerstehen?
    Nein, wir hatten wahrlich keine Sekunde zu verlieren! So zog ich meine Geistfühler zurück, und George Wells erwachte mit einem verhaltenen Schrei aus seiner Bewußtlosigkeit, als der Schmerz plötzlich wieder sein Nervenzentrum erreichte.
    Einen Moment lang starrte er mich ohne Erkennen an, dann klärte sich sein Blick. »Wir sind im Tempel?« fragte er mit matter Stimme.
    Ich nickte und half ihm auf. »Mit knapper Not«, entgegnete ich. »Aber ich weiß nicht, wie lange das Tor den Wilden standhalten wird. Wir müssen uns beeilen.«
    Sill kam heran und stützte George. »Dort entlang«, sagte sie und wies auf die zweite Tür, durch die der Schein blakender Fackeln fiel. »Die Maschine steht im Zentrum des Tempels.«
    Gemeinsam traten wir durch das gewaltige Tor – und blieben wie erstarrt über der Schwelle stehen.
    Sill und George mochte der unglaubliche Anblick bannen, der sich unseren Augen bot. Mich selbst ließ etwas anderes mitten im Schritt verharren – das Gefühl, unvermittelt mit siedendem Wasser übergossen zu werden.
    Eine Woge des Bösen brandete heran und überrollte meinen Geist. War die Empfindung im Vorraum noch wie ein Hauch aus dem Jenseits gewesen, so wurde sie nun zur reißenden Flut, die mich wie ein körperlicher Schlag traf und mit sich zerren wollte. Nur mit äußerster Willenskraft vermochte ich den Strom finsterer Kräfte abzuschirmen. Doch allein das, was davon blieb, reichte aus, mir den kalten Schweiß aus allen Poren zu treiben. Ich wankte und wäre gestürzt, wenn ich mich nicht auf George hätte stützen können.
    Er selbst und auch Sill schienen nichts von der unglaublichen Kraft zu spüren, die diesem Raum innewohnte. Zu ihrem Glück; ich glaube kaum, daß in diesem Falle geteiltes Leid auch halbes Leid bedeutet hätte. Sie wären wohl schlichtweg wahnsinnig geworden unter dem wütenden Ansturm bösartiger Energien.
    Ein kreisrunder, von Hunderten von Fackeln und Kerzen erleuchteter Saal öffnete sich vor unseren Augen. Trotzdem war es nicht hell. Das Licht drang kaum zwei Handbreit in die Umgebung der Flammen vor; geradeso, als würde der Hauch des Bösen sogar das Licht ersticken und in sich aufnehmen. Auch die Decke lag im Zwielicht – ein fernes, unwirkliches Etwas, in dessen Schatten sich finstere Dinge wanden und jede unserer Bewegungen aus brennenden Augen verfolgten. Von den Wänden des dämonischen Heiligtums glotzten uns schrecklich verwachsene Höllenwesen aus blasphemischen Bildern entgegen, so erschreckend echt auf den schwarzen Stein gemalt, als könnten sie jeden Moment wirkliche Gestalt erlangen und aus ihm hervortreten. Zudem schienen sie sich auf geheimnisvolle Weise unseren Blicken zu entziehen; versuchte man einen bestimmten Punkt zu fixieren, verschwammen die Bilder vor den Augen und verwirrten den Blick. Selbst mir war es unmöglich, sie länger als ein paar Sekunden zu betrachten.
    Nicht, daß ich dies unbedingt gewollt hätte...
    Es gab nur einen einzigen Gegenstand hier, der unsere Sinne nicht zu verwirren vermochte; trotz seiner Bizarrheit ein Fremdkörper in dieser Sphäre des Grauens, an den wir unsere Blicke fast hilfesuchend klammerten,
    Wie ein Bote aus einer fremden, fernen Welt stand sie im Zentrum des gewaltigen Saales, neben sich ein dunkles Bündel, in dem es metallisch glitzerte.
    »Die Zeitmaschine!« rief George Wells.
    »Meine Kleider!« rief Sill el Mot.
    Gleichzeitig stürzten sie nach vorn; George auf seine Maschine, Sill auf das Kleiderbündel. Ich folgte ihnen langsam, nach allen Seiten sichernd und mit einem Gefühl in der Magengrube, als hätten sich alle Organe gegen mich verschworen. Ich witterte die Falle so deutlich wie nie zuvor, und doch...
    Irgend etwas war hier, aber es verhielt sich ruhig, so, als würde es schlafen. Oder den günstigsten Moment abwarten, um mit aller Macht zuzuschlagen und uns zu vernichten.
    Plötzlich fror ich.
    Sill kam auf
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