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Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Titel: Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise
Autoren: Verschiedene
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Nahrung, so forderten sie ihr Recht als neue Herren dieser Welt, und die gewaltigen Geschöpfe, denen sie begegneten, vermochten sich nicht gegen dieses uralte Gesetz zu stellen. Nur bleiche Knochen blieben von ihnen zurück und markierten den Schreckensweg der weißen Würmer.
    Sie waren der Spur gefolgt, ohne einmal zu rasten oder an ihrer Bestimmung zu zweifeln, denn ihre unfertigen Hirne kannten nur ein Ziel, seit sie in den Höhlen des Vulkanberges erwacht waren: den Tod des Muttertieres zu rächen.
    Sie kamen nur langsam voran, doch ein aufmerksamer Beobachter hätte jetzt schon feststellen können, wie sehr sie sich seit dem Beginn ihrer Reise verändert hatten: Der transparente Leib war nun fast weiß, ihre Bewegungen kraftvoller und gezielter. Und sie waren gewachsen, um gut ein Drittel ihrer ursprünglichen Länge. Schon vermochten sie die meisten ihrer Opfer mit ihrem aufgedunsenen Leib vollständig zu begraben, und sie wuchsen weiter, wurden von Stunde zu Stunde größer und massiger.
    Der Todesschrei des weißen Wurms klang immer noch in ihren primitiven Gehirnen nach, und er leitete sie auf ihrem Weg. Sie wußten, daß sie sich der Stelle näherten, an der das Muttertier auf den anderen, mächtigen Geist gestoßen war und den tödlichen Fehler begangen hatte, ihn nicht augenblicklich zu vernichten.
    Und sie wußten, daß er ihr erstes Opfer sein würde, denn er näherte sich wieder diesem Ort. Deutlich, spürten sie die Ausstrahlung seiner fremden Magie wie eine böse, ekelerregende Witterung, und sie warfen ihre unförmigen Körper mit neu erwachender Gier vorwärts und strebten dem Ort entgegen, an den sie auf ihn treffen würden.
    Und ihm den Tod brachten...

    * * *

    »Jetzt vorsichtig!« Ich ergriff Sill beim Arm und hielt sie zurück. »Dort ist es.«
    Der Eingang der Kristallschlucht lag vor uns. Sill wußte von ihren erschreckenden Auswirkungen; schließlich hatten wir genügend Zeit gehabt, während des Weges unsere Erlebnisse auszutauschen. So hatte ich von ihrer Entführung durch die Eingeborenen erfahren, von der Gefangenschaft im Tempel und der unheiligen Beschwörung der Bestie.
    Doch so sehr auch die Erleichterung ob der überstandenen Schrecken unsere Herzen erfüllte – eine tiefe, nagende Furcht hielt uns noch immer umfangen.
    Was war mit George Wells geschehen? Warum war er nicht wieder aufgetaucht, nachdem seine Maschine ihre Reise in die Vergangenheit angetreten hatte?
    Es war müßig, Schlüsse daraus zu ziehen; zu bizarr und fremd war das Experiment, auf das Wells sich eingelassen hatte. Selbst ich, der ich schon mehr als einmal die Zeiten überwunden hatte, wußte das Mysterium Zeit nicht zu ergründen. Vielleicht war George tot. Vielleicht irrte er auf ewig durch die Epochen der Erdgeschichte, ohne Chance, je wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden. Vielleicht...
    Ich gab es auf, weiter darüber nachzugrübeln. Fest stand nur: Wenn George es je gelingen würde (oder gelungen war), den Zeitstrom zu verlassen, hätte er trotz dieser Odyssee sein Versprechen, uns aus dem Tempel zu befreien, einhalten können. Für einen Reisenden in der Zeit gab es keine Grenzen; er konnte nicht zu spät kommen.
    Und trotzdem weigerte sich mein Verstand beharrlich, die einzig logische Konsequenz aus dieser Tatsache zu ziehen – daß George Wells auf immer verloren war.
    »Was ist mit dir?«
    Sills besorgte Stimme riß mich aus meinen düsteren Gedanken. Ich schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich mußte an Wells denken.«
    Sill antwortete nicht, senkte nur leicht den Kopf. Wahrscheinlich war auch sie zu den gleichen Überlegungen gelangt wie ich.
    Langsam gingen wir näher an den Eingang der Kristallschlucht heran und erreichten die Stelle, an der der weiße Wurm mich überfallen und verschlungen hatte. Deutlich konnte man seine Spur sehen – ein transparenter, stinkender Schleim, der Fels und Boden im Umkreis von gut fünfzehn Yards bedeckte.
    Sill erschauderte, als wir durch den feuchten Schlick wateten, in den das Erdreich sich verwandelt hatte. »Woher mag diese Kreatur gekommen sein?« fragte sie leise und mehr zu sich selbst gewandt.
    »Ich vermute«, gab ich zurück, »daß die Wilden sie gerufen haben. Ein Wesen des Bösen, vielleicht sogar ein Diener der GROSSEN ALTEN, der äonenlang im Bauch der Erde schlief, bis er erweckt wurde.«
    »Aber... warum?«
    Ich zuckte die Schultern. »Der Geist des Schwarzen Tempels. Vielleicht suchte er einen Vasall, einen Körper, mit dem er herrschen
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