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Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit
Autoren: Verschiedene
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Reaktion hinnehmen, aber dann merkte ich, wie sich sein Griff lockerte. Ein leises Stöhnen drang an mein Ohr.
    Ich schlug noch einmal zu, machte gleichzeitig einen halben Schritt zurück und warf mich dann mit aller Kraft vor. Der Mann wurde nach vorne gerissen, segelte über meinen gekrümmten Rücken hinweg und schlug auf dem steinernen Boden auf.
    Aber er kam fast schneller wieder auf die Füße, als er gestürzt war. Mit einer ungeheuer flinken, quirlenden Bewegung sprang er hoch, stieß ein wütendes Fauchen aus und drang mit wirbelnden Fäusten erneut auf mich ein. Mir blieb kaum Zeit, mich von meinem Schrecken zu erholen und auf seinen neuerlichen Angriff vorzubereiten.
    Es war Carradine. Wir hatten bei allem, was geschehen war, Boldwinns verkrüppelten Diener glattweg vergessen, aber ich erkannte die kleine, irgendwie verschrobene Gestalt sofort wieder.
    Und wenn er auch verkrüppelt war, so war er doch erstaunlich kräftig. Allein mit der Wucht seines ungestümen Angriffes trieb er mich zurück. Ich taumelte, prallte gegen den Türrahmen und riß schützend die Arme hoch, um mein Gesicht vor seinen gnadenlosen Schlägen zu schützen. Seine Hiebe kamen so schnell hintereinander, daß ich nicht einmal eine Chance hatte, sie abzuwehren oder gar zurückzuschlagen.
    »Carradine!« dröhnte eine Stimme. »Töten Sie ihn!«
    Für einen winzigen Moment war er abgelenkt. Und ich nutze meine Chance!
    Blitzschnell trat ich einen Schritt zur Seite, schlug seine Faust weg und versetzte ihm einen Hieb genau auf die Kinnspitze.
    Carradine taumelte. Seine Augen wurden glasig. Einen Moment lang stand er reglos da, dann kippte er, ganz langsam, als leiste irgend etwas in ihm immer noch Widerstand, zur Seite und blieb reglos liegen.
    Aber meine Lage war aussichtsloser als zuvor!
    Der zweite Mann und das Monster waren herumgefahren, und die wenigen Augenblicke, die mich Carradine abgelenkt hatte, hatten ihnen gereicht. Ich war in die Enge getrieben, und eine Gegenwehr war sinnlos.
    »Craven!« keuchte der Mann. Ich kannte ihn nicht, aber er schien mich sehr genau zu kennen. Sein Blick sprühte vor Haß. Irgendwie wirkte er bedrohlich; auf eine schwer in Worte zu fassende Art.
    Eine Sekunde lang starrte ich ihn an. Er hielt meinem Blick gelassen stand, lächelte schließlich sogar und kam einen Schritt näher.
    Und genau darauf hatte ich gewartet. Blitzschnell fuhr ich herum, trat ihm vors Knie und versetzte ihm einen Stoß, der ihn haltlos zurücktaumeln ließ. Gleichzeitig wirbelte ich herum und versuchte mit einem verzweifelten Satz die Tür zu erreichen.
    Aber das schwarze Ungeheuer war schneller. Zwei, drei seiner schwarzen Schlangenarme peitschten in meine Richtung, wanden sich wie dünne schleimige Vipern um meine Arme und rissen mich mit einer brutalen Bewegung herum.
    Ich schrie auf. Meine Haut brannte wie Feuer, wo sie von der des Ungeheuers berührt wurde. Ein betäubender Schmerz peitschte durch meine Arme, explodierte in meinen Schultern und lähmte meinen Körper. Der Kellerraum schien vor meinen Blicken zu verschwimmen. Das Ungeheuer ragte wie ein gewaltiger, verzerrter Schatten über mir auf. Seine Arme hatten sich von meinen Handgelenken gelöst, aber ich war trotzdem unfähig, mich zu rühren.
    »Sie werden sterben, Craven«, sagte der Mann. »Sie hätten nicht hierher kommen sollen.« Er sprach ganz ruhig; beinahe tonlos. Und trotzdem traf mich jedes seiner Worte wie ein Hieb. Ich versuchte mich zu bewegen, aber es ging nicht.
    Zitternd kam das Ungeheuer näher. Die blutigen Schleier vor meinen Augen lichteten sich, aber ich vermochte seinen Körper trotzdem nicht viel klarer zu erkennen als bisher. Sein Leib war riesig, viel größer als der eines Menschen und massig wie ein Bär. Dutzende von peitschenden, ineinander verwundener Tentakeln wuchsen aus seinen Schultern, und sein Kopf wurde fast zur Gänze von einem einzigen, blutrot leuchtenden Auge eingenommen. Seine Tentakeln bewegten sich zitternd vor meinem Gesicht auf und ab, aber irgend etwas schien es noch davon abzuhalten, mich zu berühren.
    Dafür geschah etwas anderes. Eine Anzahl der Spinnen, die bisher keinerlei Notiz von mir genommen hatten, löste sich aus der wimmelnden Masse und huschte auf wirbelnden Beinen auf mich zu, berührten vorsichtig meine Schuhe und meine Hosenbeine – und begannen mich einzuspinnen!
    Mein Blick suchte den glänzenden weißen Kokon in der Ecke. Und plötzlich wußte ich, was der dunkle Umriß hinter der
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