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Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit
Autoren: Verschiedene
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gebildet hatten, machten nackter Erde Platz, braunem Lehm und schwarzen, wie verbrannt wirkenden Flächen, die nur noch durch ihr eigenes Gewicht und den Druck, der auf ihnen lastete, zusammengehalten wurden. Ich glaubte, das Gewicht der Fels-und Erdmassen, die sich über meinem Kopf türmten, körperlich zu spüren. Dieser Gang gehörte längst nicht mehr zu dem Haus in Schottland, in dem wir gewesen waren. Ich wußte nicht wie, und ich wollte es auch gar nicht verstehen, aber ich war in eine fremde, vollkommen andere Welt geraten, im gleichen Augenblick, in dem ich die Tür durchschritten hatte.
    Eine Treppe tauchte vor mir auf. Die Stufen waren schräg und unterschiedlich hoch und breit; das Gehen war schwierig und erforderte meine ganze Konzentration. In den Wänden waren Bilder: verschlungene, sinnverwirrende Linien und Formen, Dinge, die Übelkeit und Schwindel erregten, wenn man zu lange hinsah. Die Winkel der Wände waren falsch, aber ich vermochte nicht zu sagen, wieso. Der Boden fiel, auch nachdem ich die Treppe hinabgestiegen war, weiter steil ab, so daß ich mit weit ausgebreiteten Armen und vorsichtig gehen mußte. Trotzdem hatte ich das Gefühl, mich einen steil ansteigenden Hang hinaufzukämpfen.
    Ich weiß nicht, wie lange ich mich durch diese bizarre, unmenschliche Welt tastete. Vermutlich waren es nur wenige Minuten, aber es kam mir vor wie Stunden.
    Schließlich hörte ich Geräusche und blieb stehen. Es waren keine Stimmen oder Schritte, sondern ein dumpfes, mehr zu fühlendes als wirklich zu hörendes Pochen und Hämmern, ein Laut, wie das mühsame Schlagen eines gewaltigen, großen Herzens. Dazwischen glaubte ich wieder dieses Rasseln und Schleifen zu hören, das ich schon oben am Eingang vernommen hatte, nur deutlicher diesmal.
    Mißtrauisch sah ich mich um. Der Stollen schien sich um mich herum zu bewegen, aber dieser Eindruck war falsch und kam nur von der bizarren, dem menschlichen Geist nicht zugänglichen Geometrie der Wände. Ich schloß für einen Moment die Augen, versuchte, das bedrückende Gefühl abzuschütteln und ging weiter.
    Vor mir war eine Tür. Das Türblatt selbst war zersplittert, in den rostigen Angeln hingen nur noch Reste der Bretter, die von einer ungeheuren Gewalt zermalmt worden waren. Und die Geräusche kamen aus dem Raum dahinter.
    Vorsichtig näherte ich mich der Tür, blieb für die Dauer eines Herzschlages stehen und ging auf Zehenspitzen weiter.
    Der Anblick ließ mich aufstöhnen.
    Ich erkannte den Raum sofort wieder. Es war die Kammer, die ich in meiner Vision gesehen hatte: ein finsteres, großes Gewölbe mit feuchten Wänden, erfüllt von graugrünem, flackerndem Licht. Etwas Gewaltiges, Schwarzes stand im Hintergrund des Raumes, eine tentakelbewehrte Scheußlichkeit, die sich dem direkten Blick immer wieder zu entziehen schien, als wäre sie hinter einem Vorhang aus Schwärze und huschenden Schatten verborgen.
    Das Ungeheuer aus meiner Vision!
    Aber es war nicht allein. Neben ihm stand ein hochgewachsener, braunhaariger Mann. Seine Haut war von unzähligen winzigen blutenden Kratzern übersät. Auf dem Boden vor ihm bewegte sich eine schwarze, wimmelnde Masse ...
    Spinnen!
    Ein eisiger Schauer jagte meinen Rücken herab. Es waren Spinnen, hunderte, wenn nicht tausende von faustgroßen, mit schwarzem drahtigem Haar bedeckte Spinnen, die auf geschäftigen Füßchen hin und her huschten, die Decke und die Wände hinauf-und herabliefen und ein gewaltiges Zelt aus weißer Spinnseide schufen, einen drei, vielleicht vier Yard messenden Kokon, in dessen Inneren sich ein dunkler Umriß bewegte.
    Sekundenlang stand ich wie gelähmt da und starrte das grausige Bild an. Weder das Ungeheuer noch der Mann hatten bisher von meiner Anwesenheit Notiz genommen, sondern konzentrierten sich völlig auf die Spinnen und ihr geschäftiges Tun.
    Für einen Augenblick war ich unaufmerksam; und um ein Haar hätte mich dieser Moment das Leben gekostet!
    Ich hörte die Schritte im letzten Moment, aber meine Reaktion kam zu spät. Ein harter Tritt traf meine Kniekehle und ließ mich zusammenbrechen, gleichzeitig schlang sich ein Arm von hinten um meinen Hals und drückte zu.
    Ich schrie auf, stemmte mich instinktiv gegen den Druck und drehte gleichzeitig den Körper zur Seite, soweit es der mörderische Griff des anderen zuließ. Gleichzeitig rammte ich dem Mann den Ellbogen in den Leib, so hart ich konnte. Im ersten Moment schien es, als würde der Bursche den Schlag ohne spürbare
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