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Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit
Autoren: Verschiedene
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ein Wesen, das vor drei-oder vierhundert Millionen Jahren auf unserer Erde ausgestorben ist.«
    »Nicht ganz«, widersprach ich, aber Howard ließ mich nicht zu Worte kommen.
    »Sie sind ausgestorben«, sagte er noch einmal. »Aber sie haben ihn geholt. Auf dem gleichen Weg, auf dem sie uns holen.«
    »Aha«, machte ich.
    Howard lächelte schmerzlich. »Ich weiß, es klingt verrückt«, sagte er. »Aber es ist wahr. Unsere Gegner ...«
    »Du meinst, die Hexen von Salem.«
    »Nein.« Howard schüttelte entschieden den Kopf, wühlte einen Moment in seiner Rocktasche und nahm eine seiner dünnen schwarzen Zigarren hervor. Umständlich klemmte er sie zwischen die Lippen, zündete sie an und nahm einen tiefen, beinahe gierigen Zug, ehe er weitersprach.
    »Sie wären nicht in der Lage gewesen, so etwas zu tun«, sagte er mit einer Geste, die das gesamte Haus einschloß. »Nicht einmal annähernd, Robert. Ich ... habe dir von den Big Old Ones erzählt, und du hast einen von ihnen selbst gesehen.«
    Ich schauderte. Howards Erinnerung wäre unnötig gewesen. Ich hatte nicht viel mehr als einen vagen Schatten von Yog-Shoggot gesehen, aber selbst diesen Anblick würde ich Zeit meines Lebens nicht mehr vergessen können.
    »Dies hier ist ihr Werk«, sagte Howard dumpf. »Diese Narren ahnen ja nicht einmal, was sie getan haben. Sie haben Yog-Shoggot gerufen, um deinen Vater zu vernichten, Robert, aber sie haben mehr getan, weit mehr. Ohne es zu ahnen. Sie haben es den Big Old Ones ermöglicht, sich einen Weg durch die Zeit zu öffnen.«
    Ich begriff nur langsam. Etwas in mir sträubte sich dagegen, Howards Worte als das anzuerkennen, was sie waren. Mein Blick richtete sich wieder auf die bizarr veränderte Welt vor dem Haus. Selbst die Felsen waren mittlerweile verschwunden; aus der rötlichen Ebene war eine schwarze, wie poliert wirkende Einöde geworden, die sich ohne Unterbrechung bis zum Horizont erstreckte.
    Howard registrierte meinen Blick, nahm mich beim Arm und führte mich zur Tür. »Sieh hinaus«, sagte er leise. »Was du dort siehst, ist unsere Welt, so wie sie vor tausend Millionen Jahren ausgesehen hat. Es wird nicht mehr lange dauern.«
    Seine Worte schienen wie ein unheimliches Echo hinter meiner Stirn widerzuhallen. Tausend Millionen Jahre. Die Zahl überstieg das wirklich Vorstellbare einfach. Sie war absurd. Wir sollten eine Milliarde Jahre in der Vergangenheit sein? Lächerlich.
    Und trotzdem wußte ich, daß er recht hatte.
    »Es ist die einzige Erklärung«, murmelte Howard. »Ein Tunnel durch die Zeit. Die Big Old Ones haben einen Weg gefunden, den Abgrund der Zeit zu überbrücken, eine Verbindung zwischen ihrer und unserer Welt zu schaffen.«
    »Aber wenn das so ist«, murmelte ich, sehr leise und mit einem stärker werdenden Gefühl der Furcht, »warum ...«
    »Warum sie unsere Welt noch nicht erobert haben, meinst du?« Howard lachte, leise, rauh und völlig humorlos.
    »Sie werden es tun, Robert. Noch ist der Weg nicht vollends geöffnet, aber sobald unsere Reise zu Ende ist ...« Er sprach nicht weiter, schnippte seine kaum angerauchte Zigarre aus der Tür und sah ihr nach. Sie schlug auf der Treppe auf, rollte ein Stück und erlosch übergangslos. Schaudernd begriff ich, daß draußen vor dem Haus keine Luft mehr war. In der Zeit, in der wir uns befanden, war die Erde nicht mehr als ein toter Steinklumpen.
    »Wenigstens werden wir die zweifelhafte Ehre haben, als erste Menschen einen Blick in die Welt der Big Old Ones zu tun«, murmelte Howard.
    »Wir ... müssen etwas unternehmen«, murmelte ich verstört. »Du kannst nicht einfach tatenlos dastehen und zusehen, wie ...« Ich sprach nicht weiter, als mich sein Blick traf. Es gab nichts, was wir tun konnten. Die Gewalten, denen wir gegenüberstanden, waren mit menschlichen Maßstäben nicht mehr zu ermessen.
    »Und alles nur, um einen einzelnen Mann zu töten«, stöhnte ich. »Diese Bestien.«
    Howard seufzte. »Du darfst ihnen keinen Vorwurf machen, Robert«, sagte er. »Sie haben nicht gewußt, was sie taten. Die Big Old Ones sind schlau. Begehe nie den Fehler, sie für hirnlose Bestien zu halten, Robert.«
    »Aber wir müssen etwas tun!« begehrte ich auf. »Du hast es selbst gesagt – es wird nicht mehr lange dauern!« Wieder fiel mein Blick auf die schwarze, trostlose Ebene. Meine überreizte Phantasie ließ Bewegung entstehen, wo keine war, und Schatten zu bizarren tentakelbewehrten Monstern werden. Ich wußte, daß es nicht so war. Wir waren
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