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Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit
Autoren: Verschiedene
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versuchten uns zu verbrühen, und die Hitze stieg unerbittlich weiter.
    Rowlf stolperte, als wir noch wenige Yard von der Treppe entfernt waren. Sein Schrei ging in einem dumpfen, mahlenden Knirschen unter, als sich der Boden direkt unter seinen Füßen zu einer klaffenden Spalte öffnete, von deren Grund es rot und drohend emporloderte. Rowlf verlor den Halt, kippte in einer grotesk langsamen Bewegung über den Rand der Spalte und klammerte sich im letzten Augenblick fest.
    Ich versetzte Howard einen Stoß, der ihn weitertaumeln ließ, fuhr mitten im Schritt herum und war mit einem Satz bei Rowlf. Eine Welle grausamer Hitze schlug mir wie eine unsichtbare Faust ins Gesicht, als ich mich der Spalte näherte. Kleine, winzige Funken stiegen aus der Tiefe empor, führten irre Tänze auf der heißen Luft auf und erloschen oder senkten sich brennend auf Rowlf und mich nieder. Ich schrie schmerzhaft auf, fiel mehr auf die Knie, als ich mich vor Rowlf niederließ, und griff nach seinem Handgelenk.
    »Hau ab!« brüllte Rowlf. »Bring dich in Sicherheit!«
    Ich ignorierte seine Worte, griff auch mit der anderen Hand nach seinem Arm und suchte mit Knien und Füßen festen Halt im Boden. Die Spalte zitterte, kleine, wie gezackte Blitze geformte Risse entstanden an ihren Rändern und liefen in irrem Zickzack auf mich zu. Der Spalt zitterte wie eine gewaltige, von loderndem Rot erfüllte klaffende Wunde, und die neuerliche Erschütterung ließ Rowlf endgültig den Halt verlieren.
    Ein grausamer Ruck schien mir die Arme aus den Schultern reißen zu wollen. Rowlf brüllte vor Angst, griff mit der freien Hand nach oben und krallte die Finger in meine Jacke. Der Ruck riß mich nach vorne. Für einen kurzen grauenhaften Augenblick drohte ich ebenfalls den Halt zu verlieren, dann warf ich mich mit einer Kraft, von der ich selbst nicht wußte, woher ich sie nahm, noch einmal nach hinten und zerrte Rowlf ein Stück nach oben. Ein mörderischer Schlag ließ den Boden erzittern, irgendwo, tief unter uns, stürzte etwas polternd und krachend zusammen, und eine neuerliche, noch schlimmere Hitzewelle griff mit unsichtbaren glühenden Fingern nach mir und Rowlf.
    Rowlf begann erneut zu schreien und hilflos mit den Beinen zu strampeln. Meine Muskeln waren bis zum Zerreißen gespannt. Ich bin kein Schwächling, aber ich spürte, daß ich den Druck nicht mehr länger ertragen würde. Die Hitze stieg ins Unerträgliche, und unter Rowlfs strampelnden Beinen züngelten gelbe, zischende Flammen, leckten wie gierige Hände nach seiner Hose und ließen ihn erneut vor Schmerz aufschreien. Verzweifelt suchte er mit den Füßen Halt zu finden, aber das lockere Erdreich gab immer wieder nach, und Rowlf rutschte unbarmherzig weiter ab.
    Ich hätte es nicht geschafft, wäre nicht in diesem Moment Howard neben mir aufgetaucht. Blitzschnell griff er mit beiden Händen zu, packte Rowlfs Arm und warf sich mit einer kraftvollen Bewegung zurück. Gleichzeitig mobilisierte ich noch einmal alle Kraftreserven, die mein geschundener Körper noch hatte.
    Rowlf flog regelrecht aus der Erdspalte heraus. Die abrupte Bewegung riß uns alle drei von den Füßen. Ich fiel, rollte herum und sprang instinktiv wieder auf die Füße. Das Haus ragte wie ein verschwommener Schatten dunkel und drohend über uns empor. Ich taumelte weiter, erreichte die Treppe, fiel und kroch die letzten Stufen auf Händen und Knien empor.
    Hinter uns schoß eine brüllende Feuersäule aus der Erdspalte. Felsen und kleine, rotglühende Lavaspritzer wurden hoch in die Luft geschleudert und regneten wie tödliche Wurfgeschosse rings um uns nieder. Ein mikroskopisch feiner Spritzer des flüssigen Steins traf meinen Arm, brannte sich in Sekundenbruchteilen durch den Stoff meines Rockes und fraß sich tief in meine Haut. Noch einmal bebte die Erde, und ein zweiter, noch gewaltigerer Feuergeysir leckte gen Himmel, als brülle das Feuer seinen Zorn heraus, daß ihm das sicher geglaubte Opfer im letzten Moment noch entkommen war. Dann schloß sich die Spalte wieder. Ihre Ränder krachten wie die Kiefer eines gigantischen steinernen Maules aufeinander. Die Erschütterung ließ das gesamte Haus in seinen Grundfesten erbeben.
    Zwei, drei Sekunden lang starrte ich wie gelähmt auf das unglaubliche Schauspiel, das sich uns bot. Die Umgebung des Hauses veränderte sich weiter. Vor unseren Augen lief die Entwicklung der Erde rückwärts und milliardenmal schneller ab. Der Wald war vollends verschwunden und hatte
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