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Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit
Autoren: Verschiedene
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eine Milliarde Jahre weit in der Vergangenheit, und trotzdem hatten wir kaum die Hälfte des Abgrundes
    überwunden, der die Welt der Big Old Ones von der der Menschen trennte. Der Gedanke, welche Kräfte nötig waren, eine Brücke über diesen Abgrund zu schlagen, ließ mich aufstöhnen.
    »Es ist dieses Haus«, murmelte Howard. Sein Blick glitt durch die große, verwüstete Eingangshalle, tastete über die zusammengebrochene Treppe und blieb einen Moment an der zerschmetterten Tür zur Bibliothek hängen.
    »Ich bin sicher, daß es dieses Haus ist«, murmelte er erneut. »Es ist kein Zufall.« Plötzlich stockte er, runzelte für einen Moment die Stirn und sah mich lange und nachdenklich an.
    »Als ich vorhin das Tor berühren wollte«, murmelte er, »da hast du mich zurückgehalten. Warum?«
    Ich blinzelte verwirrt. »Ich ...«
    »Du warst es auch, der die Gefahr zuerst erkannt hat«, fuhr er, in sonderbar nachdenklichem Ton, als rede er mehr mit sich selbst als mit mir, fort. »Warum, Robert? Was weißt du, was ich nicht weiß?«
    Ich starrte ihn betroffen an. Für einen winzigen Moment glaubte ich wieder die Stimme in mir zu hören, dieses leise und doch unglaublich machtvolle Flüstern und Wispern, das in einer Sprache zu mir gesprochen hatte, die keines Menschen Ohr jemals gehört hatte. Ich schauderte. Allein die Erinnerung ließ mich frösteln.
    »Erinnere dich!« drängte Howard. »Es ... es kann sein, daß unser Leben davon abhängt. Und das zahlloser anderer!«
    Ich versuchte es, aber es ging nicht. Die Erinnerung bereitete mir fast körperliche Schmerzen.
    »Sieh mich an!« verlangte Howard. Instinktiv gehorchte ich. Sein Blick war starr in den meinen gerichtet, und seine Augen ... irgend etwas war mit seinen Augen. Ihr Blick war durchdringend und hart, so fordernd und gnadenlos, wie ich es noch niemals zuvor erlebt hatte. »Sieh mich an!« sagte er noch einmal, und diesmal war jedes einzelne seiner Worte wie ein Peitschenhieb, der mich bis ins Mark erschütterte. Irgendwo in einer verlorenen, frei gebliebenen Ecke meines Bewußtseins regte sich der Gedanke, daß Howard dabei war, mich zu hypnotisieren oder etwas Ähnliches mit mir zu tun, aber ich war unfähig, mich dagegen zu wehren.
    »Erinnere dich!« befahl Howard. »Erinnere dich, was geschehen ist. Du ...«
    Die Bilder kamen mit der Wucht eines Fausthiebes. Ich taumelte zurück, fiel gegen die Wand und wand mich wie unter Schmerzen. Rowlf wollte hinzuspringen, aber Howard scheuchte ihn mit einer raschen, beinahe herrischen Geste zurück. So wie draußen am Tor war ich mir meiner Umgebung weiterhin voll bewußt, aber gleichzeitig sah ich Bilder, die mir fremd und unverständlich waren und mich trotzdem mit einem unbeschreiblichen Grauen erfüllten. Ich war weiter ich, aber gleichzeitig auch eine andere – das Mädchen, in dessen Körper ich schon einmal gewesen war. Meine Umgebung hatte sich verändert. Ich war noch immer in der Kammer, aber über den feuchten Stein und die Wände krochen kleine, dunkle Dinge, die ich nicht genau erkennen konnte. Ein weißer Stoff wie Seide umgab meinen (meinen?!) Körper, und hinter dem wehenden weißen Vorhang bewegte sich etwas Gewaltiges, Dunkles. Bizarre Laute drangen an mein Ohr, dann hörte ich meine eigene Stimme Worte sprechen, die nicht von mir stammten.
    »Geht weg«, keuchte ich. »Geht ... doch ... weg. Ich ... Charles. Charles, hilf mir. Ich ...«
    Der weiße Schleier zerriß. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte ich das Wesen in aller Deutlichkeit erkennen.
    Howard und Rowlf fingen mich auf, als ich das Bewußtsein verlor.
    ** *
     
    Ich konnte nicht sehr lange bewußtlos gewesen sein. Auf meiner Zunge lag ein übler Geschmack, als ich erwachte. Rowlfs mächtige Pranken stützten mich, und Howard kniete vor mir und fächelte mir mit einem Taschentuch frische Luft ins Gesicht.
    »Nun?« fragte er. »Alles wieder in Ordnung?«
    Das Lächeln auf seinen Zügen war falsch und vermochte die Sorge, die er empfand, nicht zu überspielen. Auf seiner Stirn perlte Schweiß, obwohl es hier drinnen dunkel und kalt wie in einem Grab war.
    »Nein«, knurrte ich. »Ich mag es nämlich nicht, wenn ich ohne mein Wissen hypnotisiert werde.«
    Howard lächelte flüchtig. »Es war keine Hypnose«, sagte er.
    Ich ignorierte seine Antwort. »Hast du wenigstens erfahren, was du wissen wolltest?« fragte ich scharf.
    »Nein«, entgegnete Howard. Er seufzte, richtete sich auf und half mir, ebenfalls auf die Füße zu
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