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Ringwelt

Titel: Ringwelt
Autoren: Andreas Blome
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Kapitel 1
    11. März 2104 AD
    Die Schlieren auf dem Bildschirm begannen sich aufzulösen. Joy's
Benommenheit wich ebenfalls langsam. Den eigentlichen Sprung bekam man
nicht mit da er in Nullzeit stattfand, nur seine Auswirkungen. Sie
reichten von Benommenheit über die Übelkeit bis zum Tod. Letzteres war
allerdings sehr selten vorgekommen. Der Bildschirm verlor seine
Schlieren und zeigte wieder seine gewohnte Schwärze, die durchsetzt war
mit vielen kleinen funkelnden Punkten. Jeder dieser Punkte stellte einen
Stern unserer Milchstraße dar. Joy atmete erleichtert auf. Der Sprung
war überstanden. Die SITAE war wieder im normalen Einsteinraum
zurückgekehrt.
    Dies war bereits das dritte Orientierungsmanöver der
SITAE, auf ihrer langen Reise gewesen. Der Sprung hatte das Raumschiff über eine
Entfernung von rund Sechsundzwanzig Lichtjahren gebracht. Für
menschliche Begriffe eine unermessliche Entfernung. Um diese Distanz zu
überwinden, hatten wir nur etwa Zwei Wochen gebraucht. Der eigentliche
Sprung selbst, passierte in Nullzeit. Dafür mussten aber jedes Mal die
Triebwerke abkühlen, Überprüft und neu aufgeladen werden. Das dauerte
bei einer eingespielten Besatzung wie unserer nur etwa Zwei Wochen.
    Im Normalraum hätten wir, selbst bei Höchstgeschwindigkeit der
SITAE, rund Zweiundfünfzig Jahre gebraucht. Die SITAE erreichte
immerhin noch die halbe Lichtgeschwindigkeit. Und das waren rund Einhundertfünfzigtausend
Kilometer pro Sekunde. Damit war sie bisher eines der schnellsten
Raumschiffe der Erde. Allerdings hatte sie ein halbes Jahr mit
konstanter Beschleunigung von Einem Grav gebraucht um diese
Höchstgeschwindigkeit zu erreichen.
    Für die Entfernungen zwischen den einzelnen Sternensystemen war aber
selbst die Lichtgeschwindigkeit noch viel zu langsam. Die Abkürzung
durch den Hyperraum war um ein vielfaches schneller. Allerdings war sie
auch extrem Materialermüdend. Und auch die Besatzung musste ihren
Tribut, in Form von Übelkeit und Erbrechen, zahlen. Schlimmstenfalls
traten nach einem Sprung Kopfschmerzen auf, die nie wieder aufhörten
und in seltenen Fällen auch zum Tode führten. Die Besatzung der SITAE
war glücklicherweise bisher davon verschont geblieben.
    Joy's Benommenheit verschwand endlich ganz. Langsam richtete er
seinen Schalensessel wieder auf. Vor dem Sprung hatte er ihn flachgelegt
um seinen Kreislauf hinterher ein wenig zu unterstützen. Ein rot
blinkendes Display auf seinem Pult vor ihm machte auf sich aufmerksam.
Die Farbe Rot zeigte einen Fehler an, deshalb widmete er sich diesem
Problem zuerst. Die SITAE war ein Kompliziertes technisches Raumschiff,
das nur dann fehlerfrei Funktionieren konnte, wenn alle Systeme
einwandfrei arbeiteten. Der geringste Fehler konnte zur Katastrophe
führen.
    In den Anfangstagen der Überlichtraumfahrt hatte es solche
Katastrophen häufiger gegeben. Aber jetzt im 23. Jahrhundert waren fast
alle auftretenden Fehlerquellen bekannt. Natürlich schloss das nicht
aus, das irgendwann doch noch mal ein Fehler auftreten konnte. So wie
jetzt.
    Joy fand schnell heraus, das dieser Fehler zu den etwas harmloseren
gehörte. Er war in einem der Zwölf Kühlaggregate eines Triebwerkes
aufgetreten. Ein Mikroprozessor zur Steuerung der Temperaturkontrolle
innerhalb der Kühlflosse Nummer vier war ausgefallen. Warum konnte er
von hier aus nicht feststellen. Aber vermutlich war er einfach
durchgebrannt. Mit wenigen Handgriffen aktivierte er einen zusätzlichen
Reserveschaltkreis, obwohl der Computer bereits von sich aus auf einem
Reserveschaltkreis gegangen war. Aber Joy war nun einmal vorsichtig. Ein
einziger Fehler konnte ihnen allen das Leben kosten. Die wichtigsten
Systeme der SITAE waren sowieso doppelt und teilweise sogar dreifach
vorhanden.
    "Pilot an Comodore."
    Im Geiste ging Joy noch einmal die Meldung durch. Sie sollte kurz und
Prägnant sein. Chratangi Tong, der Comodore der SITAE, legte großen
Wert auf die Disziplin der Mannschaft. Dazu gehörten auch sachliche
Meldungen.
    "Comodore hört."
    "Systemausfall in der Temperaturkontrolle der Kühlflosse Nummer
vier. Reservesystem Zwei und Drei aktiviert. Meldung ende."
    "Reparaturmaßnahmen ergreifen und Reservesystem Drei deaktivieren.
Comodore ende."
    Gleichzeitig mit der mündlichen Meldung über den Helmfunk
speicherte Joy sie Detailliert in den Reparaturcomputer der SITAE ein
und schaltete das Reservesystem Drei wieder ab. Damit war dieses Problem
für ihn im Augenblick gelöst. Irgend jemand aus der
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