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Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume

Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume

Titel: Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume
Autoren: Christie Ridgway
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1. KAPITEL
    Zwei Meilen Paradies.
    In der Kindheit war Crescent Cove in Südkalifornien für Meg Alexander immer ihr ganz eigenes Märchenland gewesen. Und als sie jetzt, zehn Jahre später, über den warmen Sand lief, dachte sie, wie glücklich sie sich schätzen konnte, hier aufgewachsen zu sein.
    Ihr Urgroßvater hatte das Land damals gekauft, um hier seine Stummfilme wie The Courageous Castaway oder Sweet Safari zu drehen. Die tropische Vegetation, die er 1919 hatte herbringen lassen, um den Drehort so authentisch wie möglich zu gestalten, gedieh heute prächtig in der Bucht. Das leuchtende Grün von Dattelpalmen und die lachsfarbenen und scharlachroten Bougainvillea, die sich durch den heimischen Beifuß wanden, bildeten schöne Farbtupfer auf den sandfarbenen Klippen beim Strand. Näher am Ufer umsäumten großblättrige Bananenstauden, mexikanische Fächerpalmen und farbenfrohe Hibiskusbüsche die fünfzig Strandhäuser, von denen die meisten von 1920 bis in die 1950er Jahre in eklektischem Stil errichtet worden waren.
    Jedes einzelne der Strandhäuser in Crescent Cove war anders, gebaut nach den jeweiligen Launen der Mode, die heute längst vergessen waren. In den Farben ebenso unterschiedlich wie in Form und Größe, fügten sich doch alle Häuser harmonisch in das Landschaftsbild ein. Die einzige Gemeinsamkeit der Häuser waren die großen Fenster, die Richtung Ozean zeigten.
    In diese Richtung wagte Meg jedoch nicht zu schauen.
    Früher hatte ihre Mutter ihr und ihrer kleinen Schwester Skye immer erzählt, dass Nixen im Meer lebten, die die Bucht mit ihren Zauberkräften bewachten. Als Kind hatte Meg diese Geschichten geglaubt, genauso wie sie geglaubt hatte, dass die flachen Seeigel, die aussahen wie Taler, die Währung der Meerleute waren und Seeglas die verlorenen Steine eines unbekannten Brettspiels der Kinder des Meervolks.
    Heute glaubte Meg nicht mehr an Magie und Märchen.
    „Guten Morgen“, ertönte da eine ältere männliche Stimme.
    Meg blickte auf. „Hallo, Rex. Wünsche einen guten Morgen zurück.“ Rex Monroe, über neunzig Jahre jung, war neben Skye der Einzige, der ständig hier in der Bucht wohnte. Skye verwaltete und managte den Besitz, seit ihre Eltern nach Frankreich in die Provence übergesiedelt waren. Gestern war Meg dem scheinbar ewig jungen Alten zum ersten Mal nach zehn Jahren bei seinem Spaziergang am Strand begegnet, und genau wie heute war der Himmel wolkenverhangen – das typische fahle Maigrau – und es hatte nach Regen gerochen. „Machst du wieder deinen Frühsport?“
    Rex klopfte sich auf den Bauch, der unter seinem karierten Flanellhemd spannte. „Nicht nur ihr Frauen müsst auf eure Figur achten. Und, hast du dich schon wieder eingelebt?“
    „Oh, sicher.“ Meg winkte ab. Es war ein seltsames Gefühl, wieder in dem Zimmer ihrer Kindheit und Jugend zu schlafen, nachdem sie vor zehn Jahren Crescent Cove mit neunzehn verlassen hatte. Aber nun war ihre Schwester zu der Hochzeit einer Freundin eingeladen worden, mit der sie damals im College zusammengewohnt hatte. Gleichzeitig war das Wochenende zum Memorial Day immer der Startschuss für die Saison in Crescent Cove. Und so würde Meg für Skye einspringen und die Stellung halten, irgendjemand musste schließlich die Schlüssel für die Strandhäuser ausgeben und anwesend sein, um sich um kleinere Krisen kümmern zu können.
    Auch wenn es Megs Meinung nach die größere Krise war, wieder hier zu sein.
    „Wie ich sehe, hast du einen Satz Werkzeuge dabei.“ Rex zeigte auf die Leinentasche, die über ihrer Schulter hing. „Gibt es schon etwas zu reparieren für dich?“
    „Nichts Dringendes. Ich will mich nur in Bewegung halten.“ Alles, nur damit sie nicht an den letzten Sommer denken musste, den sie damals hier in der Bucht verbracht hatte.„Ich wollte das Verandageländer von Strandhaus Nr. 9 abschleifen. So viel ich verstanden habe, wohnt Griffin Lowell schon seit zwei Monaten dort. Und jetzt, da er für ein paar Tage weg ist, hat Skye den Maler bestellt, weil ein neuer Anstrich nötig ist.“
    Rex bedachte Meg mit einem durchdringenden Blick, der daran erinnerte, dass er im Zweiten Weltkrieg Kriegsberichterstatter gewesen war und für seine Reportagen einen Pulitzerpreis erhalten hatte. „Was denn? Und der Mann, den Skye beauftragt hat, bringt keine Schleifmaschine mit, um die alte Farbe zu entfernen?“
    „Nun …“ Meg schaute in ihre Tasche, in der Spachtel, Sandpapier und einige andere Werkzeuge
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