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Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe
Autoren: Verschiedene
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murmelte er. »Bevor wir weitergehen, möchte ich ein paar Antworten von dir.«
    Priscylla versuchte ihren Arm loszureißen, aber Bannermann hielt sie unbarmherzig fest. Sein Griff mußte ihr weh tun, und für einen winzigen Moment spürte ich ein Gefühl irrationalen Zornes in mir aufsteigen. Priscylla warf mir einen hilfesuchenden Blick zu.
    »Sie tun ihr weh, Bannermann«, sagte ich, etwas lauter, als in unserer Lage vielleicht gut war.
    Bannermann knurrte etwas, das ich nicht verstand, lockerte aber seinen Griff um Priscyllas Handgelenk, ohne sie jedoch ganz loszulassen. Ich sagte nichts mehr. Alles, was ich wollte, war so schnell wie möglich von hier zu verschwinden, aber ich konnte Bannermann auch verstehen. Seit wir das Haus verlassen hatten, hatten wir praktisch kein Wort mehr miteinander gesprochen. Und er spürte so deutlich wie ich, daß in dieser Stadt irgend etwas vorging.
    »Lassen Sie mich los, Captain«, sagte Priscylla flehend. »Wir haben keine Zeit zu verlieren. Eine Gelegenheit wie diese bekommen wir nie wieder.«
    »Eine Gelegenheit?« hakte Bannermann nach. »Was für eine Gelegenheit?«
    Ein Schatten huschte über Priscyllas Gesicht. Sie sah aus wie jemand, dem eine Bemerkung herausgerutscht war, die er lieber nicht gemacht hätte. »Von hier zu verschwinden«, sagte sie ausweichend. »Sie sind alle beschäftigt. Mit etwas Glück merken sie erst bei Sonnenaufgang, daß wir weg sind.«
    »Beschäftigt?« fragte Bannermann lauernd. »Womit beschäftigt?«
    Ein zweiter, etwas lauterer Paukenschlag durchbrach das Schweigen der Nacht, und für einen ganz kurzen Moment glaubte ich, einen schrillen, trompetenden Laut sehr sehr weit entfernt zu hören. Wie eine Antwort ...
    Priscylla atmete hörbar ein und versuchte erneut, ihren Arm aus Bannermanns Griff zu befreien. Ihr Blick wurde flehend, und ich spürte einen dünnen, schmerzhaften Stich in der Brust. Es war seltsam – ich kannte dieses Mädchen erst seit wenigen Stunden, aber sie war mir so vertraut, als wären es Jahre. Es schmerzte mich, zuzusehen, wie ihr jemand wehtat. Trotzdem senkte ich nur den Kopf und wich ihrem Blick aus.
    »Sie versammeln sich«, sagte Bannermann. »Nicht wahr? Sie gehen alle zum Marktplatz hinunter, oder nicht?« Er deutete in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Über den Dächern im Zentrum der Stadt loderte roter Widerschein. Sie mußten Feuer entzündet haben. Sehr viele Feuer.
    Priscylla nickte abgehackt. »Ja.«
    »Und wozu?« fragte Bannermann. »Wozu ist diese Trommel? Und diese Feuer? Wozu dienen sie?«
    »Ich ... ich weiß es nicht«, stammelte Priscylla.
    »Du lügst!« Bannermann verdrehte ihren Arm; nur eine Winzigkeit, gerade genug, ihr ein wenig weh zu tun und zu zeigen, daß er sich nicht weiter mit Ausreden abspeisen lassen würde. Meine Hände zuckten. Es hätte nicht viel gefehlt, und ich wäre aufgesprungen und hätte auf ihn eingeschlagen.
    »Ich ... bin mir nicht sicher«, keuchte Priscylla. »Es ist ... die ... die Trommel ruft die ... die Bestie. Aber es ist ... unmöglich. Vollmond ist vorbei, und ...«
    »Aber vielleicht haben sie neue Opfer für sie«, knurrte Bannermann. »So ist es doch, nicht wahr? Sie rufen das Ungeheuer, um ihm ein Opfer zu bringen, Oder mehrere.«
    Priscylla antwortete nicht mehr, sondern bäumte sich jetzt mit aller Kraft gegen seinen Griff auf. Bannermann packte etwas fester zu, ließ aber los, als ich herumfuhr und ihn grob an die Schulter herumriß.
    »Lassen Sie sie los, Bannermann!« zischte ich. »Niemand hat etwas davon, wenn Sie ihr weh tun.«
    Bannermann ließ Priscyllas Gelenk los, schlug meine Hand mit einer wütenden Bewegung zur Seite und funkelte mich an. »Ach?« schnappte er. »Niemand hat etwas davon? Sind Sie eigentlich blind, Craven, oder nur verrückt vor Angst?«
    »Was ... worauf wollen Sie hinaus?« fragte ich verwirrt. Priscylla war ein paar Schritte zurückgewichen und hatte sich angstvoll gegen die Wand gepreßt. Ihr Blick wanderte zwischen Bannermann und mir hin und her.
    »Worauf ich hinaus will?« wiederholte Bannermann. Er gab sich jetzt keine Mühe mehr, leise zu sein, sondern schrie fast. »Auf etwas, was ich schon die ganze Zeit vermutet habe, Sie Narr. Was glauben Sie, warum wir so leicht entkommen können, wenn diese Stadt doch angeblich eine einzige große Falle ist?«
    »Weil ... weil sie ...«
    »Beschäftigt sind«, unterbrach mich Bannermann. »Ja. Und soll ich Ihnen sagen, womit? Sie opfern wieder Menschen. Sie bringen
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