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Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe
Autoren: Verschiedene
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Schulter. Ich taumelte, fiel schwer auf den Rücken und riß, blind vor Schmerzen und Angst, die Hände vor das Gesicht. Ein gewaltiger Schatten tauchte über mir auf, ein grünes, schleimiges Ding, das nur aus Fangarmen und tödlichen Mäulern zu bestehen schien. Der Schmerz in meiner Schulter steigerte sich zur Raserei, als der Dämon erneut auf mich eindrang. Einer seiner Tentakel ringelte sich um meine Schulter und begann an meinem Arm zu zerren.
    Robert! Wehre dich! KÄMPFE! Ich wußte nicht, woher die Stimme kam. Sie war einfach in mir. Ich erkannte sie nicht einmal.
    Aber ich gehorchte ...
    Irgendwo in meinem Inneren war noch immer diese fremde, pulsierende Macht, dieses Etwas, das nicht zu mir gehörte und trotzdem ein Teil meiner Selbst zu sein schien, halb verborgen unter einem Sumpf von Schmerz und Verzweiflung. Mit einer verzweifelten Anstrengung griff ich danach, versuchte, sie zu lenken und auf den Unheimlichen zu werfen.
    Ein greller Blitz drang durch meine geschlossenen Lider. Der Griff um meine Schulter löste sich. Der Blutdämon torkelte brüllend zurück. Sein Körper loderte. Die Flämmchen, die bisher über seine Glieder gelaufen waren, steigerten sich zu greller Weißglut und begannen seinen Leib zu verzehren.
    Es war ein bizarrer Anblick. Der Körper des Unheimlichen begann wieder zu verblassen, verlor erneut an Substanz und wurde innerhalb weniger Sekunden unsichtbar.
    Aber die Flammen brannten weiter.
    Ich spürte keine Hitze, obwohl der Unheimliche noch immer auf Armeslänge vor mir stand. Sein Körper war verschwunden, aber statt dessen tobte ein lautloses, grellweißes Höllenfeuer vor mir, Flammen, die die Konturen seines Leibes nachzeichneten wie eine feurige Feder. Ich sah, wie er taumelte, mit einem schwerfälligen Zucken in die Knie brach und sich auf dem Boden zu wälzen begann. Seine Arme peitschten wie dünne, feurige Schlangen über den Boden – und vergingen.
    Es war wie das Verkohlen eines trockenen Blattes. Das Ungeheuer sank wie ein Häufchen trockenen Laubes in sich zusammen, wurde zu einem winzigen, rauchenden Ascheklumpen und verschwand schließlich vollends.
    Alles, was blieb, war ein langgestreckter, grob menschenähnlich geformter Brandfleck auf den Fußbodenbrettern.
    Mühsam setzte ich mich auf. Das Zimmer begann sich um mich herum zu drehen, und alle Geräusche hörten sich plötzlich an, als kämen sie weit, weit her. Ich stöhnte, fuhr mir mit den Händen durch das Gesicht und zwang mich, die Augen offen zu halten.
    Neben mir krümmte sich Bannermann auf dem Boden. Sein Rock war dort, wo ihn der Schattenarm des Unheimlichen berührt hatte, verkohlt und zerrissen, die Schulter darunter rot und mit Brandblasen übersät.
    Erschrocken beugte ich mich zu ihm herab. »Bannermann! Sind Sie in Ordnung?«
    Der Captain schluckte mühsam, nickte verkrampft und versuchte sich aufzusetzen, sank aber mit einem Schmerzlaut zurück, als seine verletzte Schulter unter dem Gewicht seines Körpers nachgab.
    »Es ... geht«, sagte er mühsam. »Ich glaube nicht, daß ich ... ernsthaft verletzt bin.« Er seufzte, hob den Kopf und riß erstaunt die Augen auf. »Mein Gott, Craven!« keuchte er. »Ihre Hände! Was ist mit Ihren Händen geschehen?«
    Ich sah ihn einen Moment verständnislos an, blickte auf meine Hände herab – und unterdrückte im letzten Augenblick einen erschrockenen Ausruf.
    Meine Hände waren verbrannt.
    Die Fingerspitzen waren schwarz, als hätte ich glühende Kohlen angefaßt, und meine Finger waren bis zu den Knöcheln herab rot und mit Brandblasen übersät. Da und dort sah das nackte Fleisch hervor.
    Und jetzt, als ich die Verletzung sah, begann ich auch den Schmerz zu spüren.
    »Das ist ... nichts«, sagte ich, mußte aber dabei die Zahne zusammenbeißen, um nicht vor Schmerz aufzustöhnen. »Es ... geht schon.«
    Bannermann sah mich mit einer Mischung aus Sorge und Furcht an, setzte sich – diesmal weit vorsichtiger – auf und blickte einen Herzschlag lang auf den verkohlten Fleck, der als einziges Zeugnis des Blutdämons zurückgeblieben war.
    »Was war das?« murmelte er.
    »Das Craal«, antwortete ich. »Eine kleine Überraschung, die unser Freund Leyman für uns hatte. Die gleiche Bestie, die Billings im Hotel umgebracht hat.«
    Bannermann schüttelte beinahe zornig den Kopf. »Das meine ich nicht, Craven«, sagte er. Plötzlich klang seine Stimme ganz anders als bisher. Zorn war darin, aber auch noch etwas anderes.
    »Ich meine Sie«, fuhr er fort.
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