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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln
Autoren: Michael Moorcock
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Kopf. »Ich kenne Eure ruhmreichen Taten, Baron Meliadus, und war mit Eurem Wappen auf der Kutsche vertraut. Seid willkommen. Burg Brass ist Euer, solange Ihr zu bleiben wünscht. Was wir zu bieten haben, ist bescheiden im Vergleich mit den Reichtümern, die, wie ich hörte, selbst in der geringsten Stadt des Imperiums von Granbretanien zu finden sind, aber es steht zu Eurer Verfügung.«
    Baron Meliadus lächelte. »Eure Höflichkeit und Gastfreundschaft beschämt die Granbretaniens, großer Held. Ich danke Euch.«
    Er stellte dem Granbretanier seine Tochter vor. Der Baron verbeugte sich tief, von ihrer Schönheit offensichtlich beeindruckt, und küsste ihre Hand. Auch Bowgentle bedachte er mit größter Höflichkeit und versicherte ihm, dass er viele seiner poetischen und philosophischen Werke kenne, und schien nicht zu bemerken, dass Bowgentles Höflichkeit erzwungen war. Auch von Villach gegenüber erwähnte der Baron bewundernd einige der großen Schlachten, in denen der alte Krieger sich ausgezeichnet hatte, und von Villach fühlte sich geschmeichelt.
    Trotz der ausgetauschten Höflichkeiten herrschte eine gespannte Stimmung. Bowgentle entschuldigte sich als erster, kurz darauf gefolgt von Yisselda und von Villach, die dem Baron’ eine Chance geben wollten, sich ungestört mit dem Grafen zu unterhalten. Baron Meliadus blickte dem Mädchen eine Weile hinterher, als sie den Saal verließ.
    Diener brachten Wein und Erfrischungen, und die beiden Herren ließen sich in zwei gegenüberliegenden geschnitzten Sesseln nieder.
    Baron Meliadus blickte Graf Brass über den Rand des Weinkelchs hinweg an. »Ihr seid ein Mann der Welt, mein Lord, in jeder Beziehung, und werdet sicher bereits geschlossen haben, dass mein Besuch nicht nur der Erholung und der Bewunderung dieser hübschen Provinz gilt.«
    Der Graf lächelte ein wenig. Die Offenheit des Barons gefiel ihm. »So ist es«, gestand er, »obgleich ich es als große Ehre betrachte, einen so berühmten Gefolgsmann des erhabenen Königs Huon persönlich kennen zu lernen.«
    »Und mir ist es eine Ehre, Euch kennen zu lernen«, erwiderte Meliadus. »Ihr seid zweifellos der berühmteste Held Europas, vielleicht sogar der Geschichte. Ich muss gestehen, es überrascht mich geradezu, festzustellen, dass Ihr tatsächlich aus Fleisch und Blut und nicht aus Metall seid.« Er lachte, und Graf Brass stimmte in sein Lachen ein.
    »Ich hatte eben Glück«, meinte der Graf. »Und das Schicksal war wohl auch gnädig, indem es meine Entscheidungen bestätigte. Wer vermag schon zu sagen, ob diese Zeit, in der wir leben, gut für mich ist oder ich gut für diese Zeit bin?«
    »Eure Philosophie steht jener Eures Freundes Sir Bowgentle nicht nach.« Baron Meliadus lächelte. »Und bestätigt, was ich von Eurer Weisheit und Urteilskraft gehört habe. Wir in Granbretanien sind stolz auf unsere Fähigkeiten in dieser Beziehung, aber ich glaube, wir könnten von Euch lernen.«
    »Ich kenne nur die Details«, erklärte Graf Brass. »Ihr jedoch habt die Gabe, das Ganze zu sehen.« Er versuchte aus Baron Meliadus’ Gesicht zu lesen, worauf dieser, hinauswollte, fand aber nicht, wonach er suchte.
    »Aber es sind die Einzelheiten, die wir brauchen«, versicherte ihm Baron Meliadus, »um unsere Pläne so schnell zu realisieren, wie wir es gern möchten. Es ist unsere Absicht, ganz Europa zu regieren.«
    Jetzt erkannte Graf Brass, warum Baron Meliadus hier war, aber er ließ sich nichts anmerken, er setzte eine etwas verwirrte Miene auf und goss seinem Gast Wein nach.
    »Über Europa zu herrschen, ist unsere Bestimmung«, sagte Baron Meliadus.
    »Ihr scheint dafür geschaffen«, Graf Brass nickte und nippte am Wein. »Ich unterstütze im Prinzip Eure Ambitionen.«
    »Das freut mich, Graf Brass. ’Wir werden oft missverstanden. Unsere Feinde verleumden uns.«
    »Mich interessiert die Wahrheit oder Unwahrheit dieser Gerüchte nicht«, versicherte ihm der Graf. »Nur Eure eigentlichen Taten …«
    »Ihr würdet Euch also einer Ausbreitung unseres Imperiums nicht entgegenstellen?« Baron Meliadus blickte ihn forschend an.
    »Nicht, solange die Kamarg, das Land, das ich beschütze, nicht bedroht ist.«
    »Würdet Ihr die Sicherheit eines Friedensvertrags begrüßen?«
    »Ich sehe keine Notwendigkeit dafür. Ich verlasse mich auf die Sicherheit, die mir meine Wachtürme bieten.«
    »Hmmm …« Baron Meliadus blickte auf den Boden.
    »Ist das der Grund Eures Besuchs, mein Lord? Wollt Ihr mir einen
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