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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln
Autoren: Michael Moorcock
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Hand auf seiner Wunde, und dankbar den Arm des Grafen drückte.
    Yisselda in der Loge weinte vor Stolz und Erleichterung, und auch Bowgentle wischte sich ohne Verlegenheit Tränen aus den Augen. Nur Villach weinte nicht, er nickte in grimmiger Anerkennung dessen, was sein Herr vollbracht hatte.
    Graf Brass ging zurück zur Loge. Er lächelte seiner Tochter und den Freunden zu, dann zog er sich wieder hoch auf seinen Platz. Er lachte aus tiefster Seele und winkte der Menge, die ihn hochleben ließ.
    Dann hob er die Hand und sprach zu ihnen, als der Jubel abflaute.
    »Spendet den Beifall nicht mir – er gebührt Mahtan Just. Er gewann die Trophäen. Seht …« er streckte die Handflächen vor. »Ich habe nichts!« Lachen folgte. »Fahrt fort mit dem Fest.« Graf Brass setzte sich.
    Bowgentle hatte seine Gelassenheit zurückerlangt. Er beugte sich vor zu Graf Brass. »So, mein Freund, behauptest du immer noch, du hieltest dich gerne aus den Angelegenheiten anderer heraus?«
    Graf Brass lächelte ihm zu. »Du bist unermüdlich, Bowgentle. Das war doch eine lokale Angelegenheit, oder etwa nicht?«
    »Wenn du immer noch von einem vereinten Kontinent träumst, dann sind Europas Angelegenheiten lokale Angelegenheiten.« Bowgentle strich sich über das Kinn. »Oder etwa nicht?«
    Graf Brass’ Gesichtsausdruck wurde einen Augenblick lang ernst. »Vielleicht …« begann er, dann schüttelte er den Kopf und lachte. »Oh, tückischer Bowgentle, du bringst es immer noch von Zeit zu Zeit fertig, mich zu verwirren!«
    Aber später, als sie die Loge verlassen hatten, auf dem Weg zurück zur Burg, war der Graf still und ernst.
     
    Als sie in den Burghof ritten, kam ihnen einer der Gefolgsleute des Grafen entgegengerannt und deutete auf eine reichverzierte Kutsche und vier schwarze, mit Federbüschen geschmückte Hengste, denen die Stallburschen eben die Sättel abnahmen.
    »Sire«, keuchte der Mann, »während Ihr an den Festlichkeiten teilnahmt, traf hoher Besuch ein. Ich weiß nicht, ob Ihr ihn willkommen heißen werdet.«
    Graf Brass besah sich die Kutsche. Sie bestand aus gehämmerten Metall, aus dunklem Gold, Stahl und Kupfer, eingelegt mit Perlmutt, Silber und Onyx. Sie war in der Form eines eigenartigen Tieres gearbeitet, dessen Beine in Klauen endeten, welche die Achsen umschlossen. Der Kopf war der eines Reptils mit rubinroten Augen, er war oben offen und hohl und stellte den Kutschbock dar. An den Türen prunkten kunstvoll gearbeitete Wappenschilde, auf denen merkwürdige Tiere, Waffen und Symbole, die eigenartig abstoßend wirkten, abgebildet waren. Graf Brass erkannte die Machart des Gefährts und das Wappen. Erstere war das Werk der irren Schmiede Granbretaniens; letzteres war das Wappen eines der mächtigsten und niederträchtigsten Adligen dieser Nation.
    »Das ist Baron Meliadus von Kroiden«, stellte Graf Brass fest, als er abstieg. »Was mag einen so mächtigen Lord in unsere kleine ländliche Provinz führen?« Seine Stimme klang ironisch, aber er wirkte verwirrt. Er warf einen Blick auf Bowgentle, als dieser sich neben ihn gesellte.
    »Wir werden ihn höflich behandeln«, warnte der Graf. »Alle Gastfreundschaft der Burg Brass sei ihm zuteil. Wir haben keinen Streit mit den Lords von Granbretanien.«
    »Zur Zeit nicht«, erwiderte Bowgentle, der offensichtlich Mühe hatte, seine Gefühle zu verbergen.
    Graf Brass und Bowgentle schritten vor Yisselda und von Villach die Stufen hinauf und betraten die Halle, wo Baron Meliadus alleine auf sie wartete. Er war fast so groß wie Graf Brass und ausschließlich in glänzendes Schwarz und Dunkelblau gekleidet. Selbst seine juwelenverzierte Tiermaske, die seinen Kopf wie ein Helm bedeckte, war aus einem fremdartigen schwarzen Metall mit tiefblauen Saphiren als Augen. Die Maske war in Form eines Wolfsschädels mit gefletschten Zähnen geschmiedet. Baron Meliadus nahm die Maske ab, als er den Burgherrn mit Begleitung nahen sah. Sie gab ein bleiches, fleischiges Gesicht mit blaßblauen Augen frei. Der Baron war offenbar unbewaffnet, möglicherweise zum Zeichen, dass er in friedlicher Absicht kam. Er verbeugte sich und sprach mit tönender Stimme.
    »Seid gegrüßt, edler Graf Brass, und verzeiht mein Eindringen. Ich sandte Boten voraus, doch sie erreichten die Burg erst, nachdem Ihr sie bereits verlassen hattet. Ich bin Baron Meliadus von Kroiden, Grandkonnetabel des Wolfsordens, Oberbefehlshaber der Armeen unseres erhabenen Reichskönigs Huon …«
    Graf Brass neigte den
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