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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride
Autoren: Jane Feather
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zitterten ein wenig, als sie die Schöpfkelle hob. Ihre angespannten Gesichtszüge verrieten, wie erschüttert sie war.
    Arabella ahnte, dass alle diese Menschen bei Jacks früheren Versuchen, seine Schwester aus Frankreich herauszuschaffen, mitgewirkt hatten und wegen des katastrophalen Irrtums, der zu dieser Tragödie geführt hatte, so verzweifelt waren wie er. Sie ging an den Herd und nahm Therese wortlos die Schöpfkelle ab. Erstaunt sah die Frau sie an, dann ließ sie die Kelle los und ging zu Charlotte.
    Arabella brachte eine Schüssel mit Brühe an den Schaukelstuhl. Sie kniete neben Charlotte nieder und tauchte den Löffel ein. »Lass mich das machen«, sagte Jack leise. Ohne ein Wort trat Arabella zurück und überließ Jack Schüssel und Löffel.
    Charlotte unternahm einen tapferen Versuch, schaffte aber nur ein paar Löffel, ehe sie von einem heftigen Hustenanfall erfasst wurde. Arabella, die wusste, was zu erwarten war, drückte Charlotte eine Serviette in die Hand. Der qualvolle Husten schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Leidende sich erschöpft zurücklehnte und Blut sich auf ihren Lippen zeigte. Arabella wischte ihr den Mund ab und nahm die Serviette, um an der steinernen Spüle das Blut auszuwaschen, ehe sie ihr die Serviette wieder reichte.
    Charlotte nahm sie mit einem matten, dankbaren Lächeln und hielt Arabellas Hand fest. »Ich würde gern ... «, setzte sie an, dann versagte ihr die Stimme.
    »Was denn, Charlotte?« Jack kniete an ihrer Seite nieder. »Was hättest du gern, Liebes?«
    Ihre Lider hoben sich bebend. »Ein Bad«, sagte sie einfach.
    Plötzlich waren alle wie elektrisiert und wie erlöst, weil es etwas zu tun gab, das echte Erleichterung brachte. Kessel wurden gefüllt und an Haken und Stange über die Flammen gehängt, das Feuer wurde mit reichlich Holz genährt. Eine Kupferwanne und ein Stapel Badetücher waren sofort zur Hand. Arabella kletterte hinauf in den Speicher, um ein Stück Seife zu holen, das sie für sich mitgebracht hatte, aber auch, weil sie diese Notwendigkeit vorausgesehen hatte. Über dem Arm trug sie ihr eigenes weiches Batistnachthemd hinunter.
    Charlotte streckte die Hand nach ihr aus, und Arabella trat an ihren Stuhl. »Wirst du mir helfen, Arabella ... Schwester?«
    Arabella spürte, wie sie vor Freude erglühte. Sie nickte und nahm die abgemagerte Hand. »Was immer ich tun kann ... sag es mir.«
    Jack, der hinter seiner Schwester stand, sah diesen Austausch mit an. Er empfand Liebe und tiefen Stolz auf seine Frau. Und herzzerreißenden Kummer, weil diese aufkeimende Beziehung ein Ende finden würde, ehe sie richtig begann.
    Sobald die Wanne voll war, leerte sich die Küche, bis nur die zwei Frauen zurückblieben. Charlotte stand auf und stützte sich schwer auf den Stuhl, als die Decken von ihr fielen. »Ich bin so verdreckt«, sagte sie, als Arabella ihr beim Auskleiden half. »Meine Sachen sind verlaust, fass sie nicht an.«
    »Das macht mir nichts aus«, sagte Arabella. »Ich schneide sie dir ab, das ist einfacher.« Mit einer Schere schnitt sie Charlotte die Lumpen vom Leib, wobei sie sich bemühte, sich ihr Entsetzen über die Läuse nicht anmerken zu lassen. Dann warf sie das Zeug ins Feuer, kaum dass sie Charlotte davon befreit hatte, und das Ungeziefer zerplatzte mit höchst befriedigendem Zischen in den Flammen.
    »Elende Biester«, murmelte sie. Charlottes dünner Körper war mit roten Bissen übersät. Auch ihr Haar musste verlaust sein. Arabella half ihr in die Kupferwanne und kniete dann mit Seife und Waschlappen neben ihr nieder.
    Charlotte nahm ihr diese Dinge ab. »Das mache ich selbst«, sagte sie mit nun schon kräftigerer Stimme. »Aber wenn du mir das Haar waschen würdest ... Therese hat sicher Lauge.«
    »Ich will sie fragen.« Seifenlauge war das einzig wirksame Mittel für die nur allzu verbreiteten Kopfläuse, und Therese holte mit einer mitleidigen Grimasse einen Tiegel aus der Spülküche, in der sie saß und Kartoffeln schälte, bis die Küche wieder frei wäre.
    Arabella machte sich stumm an die Arbeit und kämmte Charlottes Haare mit der Lauge durch. Das Haar war fast ein Jahr lang nicht gewaschen, geschweige denn geschnitten worden. Charlottes Festnahme war so plötzlich erfolgt, dass sie nicht einmal einen Kamm hatte mitnehmen können, und die Gelegenheit zur Benutzung dieses simplen Toilettenartikels hatte sich während ihrer Haft nur selten ergeben.
    »Es wäre besser, wenn ich es abschneide«, sagte Arabella
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