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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride
Autoren: Jane Feather
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den schrecklichen Husten. Mit Charlotte würde die Fahrt nach Calais viel länger dauern als die Herfahrt, ja, es war zubefürchten, dass die Kranke die Reise nicht überstehen würde. Sie hatte versucht, Jack vorzuschlagen, dass sie in Paris bleiben sollten, bis seine Schwester zu Kräften gekommen war, Jack aber wollte keine Verzögerung. Er hatte einmal versagt, als er Charlotte aus Paris hatte hinausschaffen wollen, ein zweites Mal wollte er dies nicht riskieren. Die sécurité überlegte es sich womöglich anders ... alles konnte passieren. Dem Haus in der Rue de Bievre drohte womöglich eine Razzia ...
    Arabella hatte nicht widersprochen. Es hatte keinen Sinn, Jack wurde von Kummer und Schuldgefühlen so verzehrt, dass er wie besessen war. Schließlich schlief sie ein. Es war ein unruhiger Schlaf, in dem sie immer wieder von Frauen mit gehetztem Blick träumte, die in einer schmutzigen, fauligen Dunkelheit dahinsiechten. Sie erwachte vor Tagesanbruch in Schweiß gebadet und von Übelkeit geplagt, als eine Hand sie an der Schulter schüttelte.
    »Wir müssen fort«, drängte Jack. »In fünf Minuten. Marcel kommt mit dem Wagen. Zieh das an, was du im Gefängnis anhattest.« Er trug sein Lumpenkostüm.
    Sie setzte sich auf und unterdrückte das Unbehagen der schlechten Nacht. »Was ist mit Charlotte? Was wird sie anziehen? Ich habe ein paar Sachen für sie dabei.«
    »Dafür sorgte Therese. Was du mitbrachtest, ist zu fein, wir dürfen keine Aufmerksamkeit erregen. Los, beeil dich.« Er griff nach ihren Gepäckstücken und verschwand, die Leiter hinunter.
    Arabella hätte gern wenigstens ihren Kamm benutzt, aber Jack hatte alle ihre Habseligkeiten mitgenommen. Sie zog die zerlumpten Sachen an, die sie bei ihrem Besuch im Kerker getragen hatte, und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, ehe sie das Häubchen aufsetzte. Sie war hungrig, zumindest bildete sie sich das ein. Ihr Magen verlangte nach etwas.Sie kletterte die Leiter hinunter und sah, dass die Küche voller Menschen war.
    Jack stand am Tisch und trank Kaffee, in der Hand hielt er ein Stück Brot und Käse. »Iss«, sagte er und deutete auf den Tisch. Charlotte saß nun in einen Mantel gehüllt noch immer im Schaukelstuhl. Sie lächelte Arabella zu, die ein Stück Brot und eine Scheibe kaltes Wildbret nahm und zu ihr ging.
    »Wie fühlst du dich heute?«
    »Ein wenig kräftiger«, sagte Charlotte. »Therese hat mich in der letzten halben Stunde Löffel für Löffel mit Porridge gefüttert.« Sie lachte auf, eine Anstrengung, die sie um Luft ringen ließ.
    »Ich habe Laudanum dabei«, sagte Arabella leise. »Vielleicht hilft es dir auf der Fahrt, ein wenig Schlaf zu finden.«
    Charlotte schüttelte den Kopf. »Wenn es mir schlechter gehen sollte, meine Liebe. Aber ich möchte so lange wie möglich bei Bewusstsein bleiben. Es ist so lange her, seit ich die Welt da draußen gesehen habe, dass ich nichts verpassen möchte.«
    Arabella nickte, als Jack kam und den Rest seines Frühstücks verzehrte. »Gehen wir«, sagte er und bückte sich, um Charlotte hochzuheben. »Marcel wartet mit dem Wagen. Die Stadttore werden in einer halben Stunde geöffnet, und ich möchte als Erster durch.«
    Man hatte auf der Ladefläche Decken und Kissen aufgehäuft, und Charlotte erklärte mit angestrengtem Lächeln, dass sie es in ihrem Nest sehr bequem hätte. Jack wirkte besorgt, als er sie in noch eine Decke wickelte. »Leider wirst du tüchtig durchgerüttelt werden.«
    »Unsinn«, sagte sie gelassen. »Mach dir keine Sorgen, Jack, und sieh zu, dass wir hier herauskommen.«
    »Ich setze mich zu Charlotte«, sagte Arabella und kletterte auf den Wagen. »Du kannst mit Marcel kutschieren.«
    Jack sprang auf den Kutschbock, ließ die Peitsche knallen, und der Wagen holperte durch die noch immer dunklen und verlassenen Straßen zum Tor St. Denis. Am Himmel zeigten sich die ersten Lichtstreifen, und als sie das Stadttor erreichten, öffneten die Ladenbesitzer die Fensterbalken. Vor dem Tor stand bereits eine kleine Warteschlange von Wagen, die die Stadt verlassen wollten. Meist Bauern, die am Tag zuvor ihre Produkte verkauft hatten und es nicht geschafft hatten, die Stadt vor Torschluss zu verlassen.
    Ihr Wagen zog nur einen flüchtigen Blick auf sich, als sie mitten im Verkehrsstrom das Tor passierten. Arabella sah, wie Jack aufatmete, als sie die Überlandstraße erreichten. Seine Schultern verloren ihre Starre, und er drehte den Kopf hin und her, als wolle er die Steifheit aus
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