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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride
Autoren: Jane Feather
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ruhig wie ein Mühlweiher, Liebling.« Das war Jacks Stimme, von Besorgnis erfüllt, und trotz ihrer Verlegenheit empfand sie Erleichterung. Ihre Worte waren also doch nicht ohne Wirkung geblieben. »Ich bin nicht seefest«, sagte sie noch immer in der Hocke und wischte sich mit dem Taschentuch über den Mund. »Es tut mir Leid.«
    »Ich leere das aus.« Er griff nach dem Nachtgeschirr und riss das Bullauge auf. »Zum Glück weht der Wind aus der richtigen Richtung.« Er entleerte das Gefäß und drehte sich um, ohne das Bullauge zu schließen. »Was soll man mit zweiInvaliden anfangen?«, fragte er launig. »Ich wollte eine Partie Whist zu dritt vorschlagen, aber ihr beide seht so elend aus, dass ich bezweifle, ob ihr die Karten zählen könnt.«
    Charlotte brachte ein Lächeln zu Stande. »Mein Kopf ist zu benommen zum Zählen. Warum plauderst du nicht mit dem Kapitän und überlässt es den Invaliden, einander Trost zu spenden?«
    Arabella, die den Mund mit Wasser aus dem Krug spülte, sagte nichts, bis sie alles aus dem Bullauge gespuckt hatte. »Ich bin fast verhungert«, erklärte sie. »Charlotte könnte auch etwas Essbares vertragen. Warum besorgst du uns nicht etwas?«
    »Du gibst eine Mahlzeit von dir und verlangst sofort Nachschub?« Er zog die Brauen hoch.
    »Sieht so aus«, erklärte Arabella und verscheuchte ihn mit entsprechenden Fingerbewegungen. »Mir ist alles recht. Brot, Käse, Suppe. Ein Apfel.«
    »Zu Ihren Diensten, Mesdames.« Er verbeugte sich scherzhaft und ging hinaus.
    Arabella setzte sich wieder auf die Koje und stützte Charlotte. Sie starrte die Bordwand an, die sich bewegte wie zuvor, doch sie verspürte keine Übelkeit. Merkwürdig. Oder nicht?
    »Ach«, sagte sie plötzlich.
    »Ach ... was?« Charlotte drehte benommen den Kopf gegen Arabellas Schulter.
    »Ich glaube, dass ich gar nicht seekrank bin«, erwiderte sie. »Wie dumm von mir, dass ich nicht daran dachte ... weil so viel passierte, fiel mir nicht auf, dass diesen Monat meine Blutung ausblieb.«
    »Ach, meine Liebe.« Charlotte umfasste Arabellas Hand mit schmalen heißen Fingern. »Wie wundervoll für dich. Ich wünschte mir immer Kinder, doch es kam nicht dazu.« Wiederschloss sie die Augen und setzte im Flüsterton hinzu: »Vielleicht war es besser so. Kinder überlebten in La Chatelet nicht lange.«
    Arabella sagte nichts, sondern hielt sie nur in den Armen, bis Jack mit einem Tablett kam, das er auf den am Boden befestigten Tisch stellte. Er sah seine Schwester an, und die Mühe, ein fröhliches Lächeln beizubehalten, zeichnete sich mit harten Linien in seinen Zügen ab.
    Er kniete neben dem Bett nieder. »Sobald wir ankommen, gehen wir in die Berge. Dort ist die Luft frisch und sauber, Charlotte. Bei guter Milch, Eiern und Sahne wirst du rund und rosig werden.«
    Sie fasste nach seiner Hand. »Ja, schon recht, mein Lieber. Ich werde wieder zu Kräften kommen. Ich weiß.« Doch ihre eingesunkenen Augen sprachen eine andere Sprache, und Jack wusste, dass seine eigenen phantastischen Wünsche an der Wahrheit nichts ändern konnten. Er hob ihre Hand an seine Lippen und küsste ihre Finger.
    Langsam richtete er sich auf und nahm eine Schüssel vom Tablett. Sich zu einem starken und munteren Ton zwingend, sagte er: »Komm. Du musst essen, sonst wirst du nie wieder gesund.« Er setzte sich in die Ecke der Koje und führte einen Löffel mit gewürzter Haferschleimsuppe an ihre Lippen. Sie versuchte es, winkte aber nach einem Schluck mit einer gemurmelten Entschuldigung ab. Jack blickte sie in hilflosem Schmerz an.
    »Ich finde, du könntest uns unterhalten«, sagte Arabella rasch. »Ich möchte Geschichten aus deiner nicht sehr seriösen Jugend hören. Er war doch sicher unseriös, oder, Charlotte?«
    Sie lächelte. »Meist gefährlich unseriös. Jack verschwendete nie einen Gedanken an Regeln, es sei denn, er wollte gegen sie verstoßen. Erzählt mir, wie ihr euch begegnet seid.«
    Spannung blitzte in der Luft auf, dann sagte Jack: »Ich stieß auf Arabella, als sie verschwitzt und schmutzig in einem Blumenbeet grub. Aus irgendeinem Grund fand ich die Kombination unwiderstehlich.«
    »Jack war natürlich absolut makellos«, sagte Arabella. »Ein Umstand, den ich zunächst gar nicht unwiderstehlich fand. Aber es heißt ja, dass Gegensätze sich anziehen, und am Ende stimmte das.«
    »Was Seriosität betrifft, bin ich nicht sicher, ob wir an entgegengesetzten Enden des Spektrum stehen«, erklärte Jack, der merkte, dass seine
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