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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod
Autoren: Alan Dean Foster
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die wohltuende, idyllische Atmosphäre dieses Orts in sich aufzunehmen. Hielt die Faszination an, so würde er bleiben. Tat sie es nicht, würde er, wie immer, weiterziehen.
    Die Abreise würde mithilfe seines einzigartigen Raumschiffs, der Teacher, erfolgen, das sich derzeit, zusammen mit einigen hundert anderen über KK-Antrieb verfügenden Schiffen, im Parkorbit über Samsteads Äquator befand. Was Samsteads Behörden betraf, so war die Teacher auf eine mothische Handelsgesellschaft zugelassen – eine nur auf dem Papier bestehende Eintragung zur Tarnung von privatem Besitz und eine durchaus übliche Praxis.
    Während Flinx sich eine Gabel voll köstlichem frischem Bratfisch in den Mund schob, ließ er die herrliche Aussicht auf sich wirken, die sich ihm durch die imposante Glaswand in der rückseitigen Restaurantfassade bot. Die Gaststätte befand sich gut dreißig Meter über den Gestaden des Tumberleon River, einem von Samsteads vielen Hauptwasserläufen. Lichtdurchlässige Graphitverstrebungen stabilisierten die Wand und schlossen sich oben zu Bögen zusammen. Diese wiederum stützten eine Decke, die aus photosensitiven Glaselementen bestand, die sich automatisch abdunkelten, sobald Samsteads Sonne zwischen den Wolken erschien.
    Der Fluss maß an dieser Stelle auf seinem Weg zur Kil-See eine Breite von drei Kilometern. Alle Arten von modernen Wasserfahrzeugen verkehrten auf dem trägen, gleichwohl kräftigen Strom: Segelboote, deren ultraleichte Segel sich automatisch der Veränderung von Windgeschwindigkeit und -richtung anpassten; Luftkissenboote, aus ebenfalls federleichten Komponenten gebaut; MAG-Frachtkähne, welche die minimalen Differenzen zwischen der elektrischen Aufladung von Wasser und Luft ausnutzten, um sich wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche dahinzuschleppen; schwere Rennboote; kleine, superschnelle Freizeitflitzer und mit dem Land verbundene Bagger.
    Nicht weit entfernt in Ufernähe tollte in dem seichten Gewässer sogar eine Kinderschar, die es tatsächlich fertig brachte, den Eindruck einer völlig undisziplinierten Amphibienschule zu erwecken. Sie schienen ziemlich viel Spaß zu haben, auch ohne die Beteiligung irgendwelcher fortschrittlichen Technologien. Ein Anblick, dem man, trotz seiner Zeitlosigkeit, auf urbanisierteren Welten wie Terra oder Centauri weniger häufig begegnete.
    Flinx spürte ein wenig Neid aufkommen angesichts solch unbeschwerter Unschuld. Auf Samstead schienen die Uhren um etliches langsamer zu gehen.
    Es war ein Ort, an dem man leben und arbeiten und sich trotzdem Zeit nehmen konnte.
    Zu leben, das hatte Flinx irgendwie geschafft, doch was die Arbeit betraf, so hatte diese bisher fast ausschließlich in dem Versuch bestanden, zu überleben und unbemerkt zu bleiben. Zum Thema Zeit ließ sich nur konstatieren, dass von diesem flüchtigsten und kostbarsten aller Güter niemals genug da zu sein schien.
    Ihr oberes Körperdrittel von der Tischplatte erhebend breitete Pip ihre blau-rosafarbenen Flügel zu voller Spannweite aus und streckte sich genüsslich. Am anderen Ende des Raumes versuchte eine vierköpfige Farmerfamilie, ausnahmslos in graue Overalls und grüne Paisley-Hemden gekleidet, ihr Bestes, den Minidrachen zu ignorieren. Dies gelang allen, außer der Jüngsten, einem kleinen, strohblonden Mädchen von etwa sieben Jahren, das die anderen aufgeregt auf das prächtige Farbenspiel aufmerksam machte.
    Die Mutter beugte sich zu ihr hinunter und richtete einige scharfe Worte an sie. Augenblicklich erlosch der Ausdruck von Begeisterung auf dem Kindergesicht, während der Vater sich murmelnd über seinen Teller beugte. Keine Frage, sie gaben sich redlich Mühe, ihn nicht zu beachten. Flinx streckte seine mentalen Fühler in ihre Richtung aus. Jäh verharrte Pip in Bewegungslosigkeit, um ihrem Herrn und Meister besser als emphatischer Fokus dienen zu können.
    Er konnte Angst bei der Familie ausmachen, vermischt mit einem leichten Gefühl von Abscheu. Auch Neugier konnte er spüren, die jedoch in erster Linie von den Kindern ausging. Sie richtete sich mehr auf Pip als auf ihn, was nicht weiter verwunderlich war. Sehr unwahrscheinlich, dass sich irgendwo auf Samstead noch ein weiterer alaspinischer Minidrache befand. Von diesem System bis nach Alaspin war es ein weiter Weg, und für gewöhnlich war Pip, egal, wo sie aufkreuzten, überall ein ausgesprochener Exot.
    Flinx war froh und dankbar, dass er selbst keine außerordentlich auffällige Erscheinung war. Die
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