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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod
Autoren: Alan Dean Foster
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hervorwuchs, bildete eine ebene Plattform, die sich wie ein Baldachin über einen abwärts gekrümmten Ast von mehreren Metern Durchmesser spannte. Die obere Fläche des Asts war nach innen gewölbt und zu einer tiefen Furche geformt, die sich bis zu seinem äußersten Ende erstreckte. An beiden Seiten sprossen von der Unterseite des Zweiges die blassgrünen, handtellergroßen Blätter empor, die überall am Heimatbaum zu finden waren, doch in der Furche auf der Oberfläche keimte kein einziges.
    Kinder hatten den verirrten Ausläufer zu ihrem Spielplatz auserkoren. Auf seiner Kuppe hockten sie sich in die natürlich gewachsene Rinne und begannen eine sich windende und abwärts schraubende glitschige Talfahrt von fast zwanzig Metern. Dort, wo die Astfurche sich schließlich zu sehr verengte, um ihnen noch hinreichend Platz bieten zu können, war sie kurzerhand abgesägt worden. Dunkle, verharzte Baumsäfte überzogen die längst verheilte Schnittstelle.
    Wie Snuffler-Pfeile schossen die Kinder über das Ende der natürlichen Rutsche hinweg und landeten in einem riesigen Khoumf-Feld, das sowohl aus rosafarben wie auch gelblich blühenden Blüten bestand. Mit jedem Aufprall stob eine betörende Duftwolke in die Luft, woraufhin die Kinder sich lachend aufrappelten und unerschrocken aufs Neue die Höhen des Baumes erklommen, um die nächste Rutschpartie zu starten.
    Wie bei allem, was die Kleinen taten, wurden sie von ihren persönlichen Furcots begleitet, die an den Aktivitäten mit einer Unerschütterlichkeit und Würde teilhatten, die Flinx jedes Mal erneut zum Grinsen brachte. Einige ausgewachsene Furcots befanden sich ebenfalls in der Nähe. Schweigend und mit majestätischer Erhabenheit wachten sie über das übermütige Treiben.
    Ich fühle mich wohl hier, dachte er. Ebenso wohl wie Pip, die tief und fest auf seiner Schulter schlief. Konnte er mit Druvenmaquez in ausreichendem Maße kooperieren, um den älteren Thranx zufriedenzustellen, ohne dabei sein eigenes Geheimnis zu enthüllen? Fraglos wäre das die Ideallösung in seiner gegenwärtigen Situation. Doch Druvenmaquez war seines Zeichens Zweiter Berater, und Flinx hütete sich, auch nur einen Moment zu glauben, dass er cleverer als der Thranx-Akademiker war. Eben nur besser unterrichtet.
    Es gab so vieles, worüber er gern mehr erfahren hätte! Die Erforschung dessen, was er wusste und was er zu wissen glaubte, würde um so vieles leichter sein und so viel schneller vorangehen mit erfahrener Hilfe an seiner Seite. Doch er musste äußerst vorsichtig sein.
    Die alles durchdringende Wärme, die er gespürt hatte, seit er auf diesem Planeten gelandet war, spülte über ihn hinweg; beruhigend, besänftigend, tröstend. Emfaltierung? War es weniger, oder mehr? Seit seiner Ankunft hatte er kein einziges Mal unter Kopfschmerzen gelitten, nicht einmal ein warnendes Pochen hatte sich gemeldet. Das war, soweit er sich erinnern konnte, die längste Zeitspanne zerebraler Stille seit seiner Kindheit. Dieser Ort war gut für ihn. Für seinen Kopf, für seine Gedanken, für seinen Körper, und – falls es sie gab – seine Seele.
    Doch Tausende von Lichtjahren entfernt veränderte und verdunkelte sich etwas in der Abwesenheit von Sternen. Es war die Antithese zu Logik und Licht. Wenn sie einfach nur dort bleiben würde, wo sie war – wo sie immer gewesen ist –, wäre es ein Leichtes, sie aus den Gedanken zu tilgen.
    Kühl und klar lebte die schicksalhafte Erinnerung in ihm. Es gab Bewegung dort draußen. Im Umkreis dieses unermesslich fernen Grauens begann sich Materie zu regen. Materie – und andere Dinge.
    Flinx beugte sich vor, stützte den Kopf in die Hände und rieb sich müde die Augen. Alle sechs Beine in die Luft gestreckt schoss ein junger Furcot auf dem Rücken die Rutsche hinunter; sein Hinterteil bildete ein stumpfes und nicht besonders aerodynamisches Projektil. Mit einem glockenhellen Lachen hockte ein kleines Mädchen auf ihm und klammerte sich an seinen runden grünen Bauch. Die Rutschbahn zu beiden Seiten flankierend feuerten ihre Freunde sie ausgelassen an, wobei ihre Furcots eine gewisse Zurückhaltung wahrten, an der es ihren menschlichen Gegenstücken ganz und gar fehlte. Dennoch bejubelten die Kinder den Furcot ebenso laut wie das Mädchen.
    Das, was er wirklich wollte, so wurde Flinx, während er dem sorglosen Spiel zusah, klar, hatte sich nicht im Geringsten geändert: so viel über seine Ursprünge herausfinden, wie er konnte, und dann einfach
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