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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod
Autoren: Alan Dean Foster
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vielleicht sogar ihr Vater? Doch wie auch immer, es war nach wie vor nicht seine Angelegenheit.
    Als sie das sichere emotionale Fahrwasser, in dem sich ihr Meister befand, registrierte, flatterte Pip wieder auf den Tisch hinunter und machte sich weiter daran, die Essenskrümel aufzupicken. Mit einem liebevollen Blick sah Flinx ihr dabei zu. Er durchforstete die Reste seiner Mahlzeit, nahm eine halbe Nuss auf den Löffel und schnippte sie in die Luft. Mit einem raschen Flügelschlag und einem leichten Vorstoßen des Halses schoss Pip in die Höhe, schnappte sich den Happen und schlang ihn in einem Bissen herunter.
    »Einen Moment.«
    Die Stimme kam von hinten. Sie schien absolut beherrscht, doch bewegte sie sich gefährlich nah an der Grenze zu laut ausbrechendem Gebrüll. Sie war angespannt, doch nicht übermäßig nervös. Unbeabsichtigt hatte Flinx die Aufmerksamkeit des Protagonisten in dem unerfreulichen lokalen Drama, das sich in der Nähe des Kücheneingangs abspielte, auf sich gezogen.
    »Lässt du mich jetzt endlich gehen?« Die Stimme der Frau klang verängstigt und trotzig zugleich. Doch der Grad ihres emotionalen Zustands ließ keinerlei Zweifel daran, dass ihr Schneid lediglich vorgetäuscht war. Flinx bewunderte sie dafür.
    »Aber sicher, Geneen.« Es war wieder die leise, bedrohliche Stimme des Kerls, der sie in brutaler Weise am Arm festgehalten hatte. »Geh nur wieder zurück zu deinen Töpfen. Fürs Erste jedenfalls. Wir unterhalten uns ein andermal weiter.«
    »Aber Jack-Jax …«, protestierte das Schwergewicht, das den Kücheneingang versperrte.
    »Ich sagte, sie kann gehen, Peeler.« Seltsamerweise wurde der Tonfall des Wortführers immer bedrohlicher, je leiser er sprach. »Und versuch nicht, abzuhauen, Geneen.«
    Flinx brauchte sich nicht umzusehen, um zu wissen, dass die drei sich in Richtung seines Tisches bewegten. Er seufzte resigniert. Schon beim leisesten Anzeichen von Ärger hätte er still und leise aufstehen, seine Rechnung bezahlen und sich verdrücken sollen. Doch dafür war es nun zu spät.
    Einzig derjenige von ihnen, den sie Jack-Jax nannten, ließ wirkliche Emotionen erkennen. Die beiden Muskelpakete waren gefühlsmäßige Vakuen, die darauf warteten, von den Kapricen ihres Herrn und Gebieters mit Inhalt gefüllt zu werden. Während sie näher kamen, konnte Flinx bei Peeler einen gewissen Unmut ausmachen. Er war zweifellos ungehalten über die Unterbrechung dessen, was für ihn eine willkommene Abwechslung dargestellt hatte. Flinx empfand augenblicklich Abneigung gegen ihn.
    Wie zwei willenlose Automaten bezogen die beiden Kraftpakete an jeder Flanke seines Tisches Position. Der eine blieb hinter Flinx stehen, während sein Kollege, Peeler, neugierig den friedlich daliegenden Minidrachen beäugte. Keiner von beiden ließ irgendein Anzeichen von Furcht erkennen. Doch dafür wurden sie schließlich bezahlt.
    Der Typ, dessen Name Jack-Jax war und dessen Präsenz so gründlich und mühelos das gesamte Restaurant in Angst und Schrecken versetzt hatte, kam um den Tisch herumgeschlendert und verbaute Flinx die Sicht. Seine stechenden rabenschwarzen Augen waren sicherlich eines seiner bemerkenswertesten äußeren Merkmale. Die Gefühle, die sich hinter ihnen verbargen, waren unkontrolliert, amorph und zeugten von charakterlicher Unreife. Nach außen hin war sein Gegenüber die Ruhe selbst, doch innerlich kochte und brodelte es in ihm wie in einem verschlossenen Topf auf zu hoher Flamme. Allein Flinx wusste, wie nah am sprichwörtlichen Abgrund dieser Mensch sich bewegte.
    Nachdem er den Mann nicht länger ignorieren konnte, hob Flinx den Kopf und erwiderte den Blick. »Ja?«, wagte er einen höflichen Vorstoß.
    Die Antwort, die er erhielt, war so freundlich wie banal. »Ein hübsches Tier, das Sie da haben.«
    »Vielen Dank. Das hab ich schon häufiger gehört.«
    »Ich bin Jack-Jax Landsdown Coerlis.« Ein minimaler emotionaler Pegelausschlag begleitete jeden Teil seines Namens.
    Nichtsdestotrotz war es eine ausreichend harmlose Begrüßung. »Lynx«, erwiderte Flinx liebenswürdig. »Philip Lynx.« Er reichte seinem Gegenüber die Hand. Coerlis beachtete sie nicht.
    Sein Mund verzog sich zu einem missglückten Lächeln. »Sie haben keine Ahnung, wer ich bin, stimmt’s?«
    »Klar weiß ich das. Sie sind Jack-Jax Landsdown Coerlis. Sie haben es mir ja gerade gesagt.«
    »Das meine ich nicht.« Ungeduld machte sich auf dem teilnahmslosen Gesicht des anderen breit. »Namen sind Schall
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