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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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als beweglicher. Er war zäh und geschickt. Er hatte den längeren Atem. Als sie kaum drei Minuten miteinander gerungen hatten, zeigte es sich, daß der Doktor kaum noch Luft bekam. Irgendwie gelangten sie auf die Beine. James war das nur recht. Der freie Schlagaustausch lag ihm mehr als das stumme, körpernahe Ringen. Der Doktor begriff rasch, daß er einen Fehler begangen hatte. Im Boxen war er klar unterlegen. James, der mit jedem Schlag genau traf, war selbst kaum zu treffen. Systematisch zermürbte er die Widerstandskraft des Doktors. Brooks versuchte einen letzten Ausfall, um zu seiner Pistole zu gelangen, doch James streckte rechtzeitig den Fuß vor, so daß der Arzt zu Boden stürzte und wie betäubt liegenblieb.
    James war mit wenigen Schritten bei der Waffe und hob sie auf. Er prüfte, ob sie noch entsichert war, und setzte sich dann auf den Rand des Schreibtisches, um abzuwarten, bis der Doktor wieder zu sich kam. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann stemmte sich der Arzt nicht ohne Mühe in die Höhe. Er sah hochrot und verschwitzt aus. An seinem Jackenärmel war an der Achsel eine Naht geplatzt. Die Krawatte hatte sich verschoben und der Kragenknopf war abgesprungen.
    Brooks ließ sich in einen Sessel fallen und schloß die Augen. Sein lautes, keuchendes Atmen erfüllte den Raum. Dann hob er die Lider und blickte James an.
    „Sie haben gewonnen", sagte er.
    James erwiderte nichts. Ohne den Gegner aus den Augen zu lassen, nahm er den Hörer von der Gabel.
    „Was wollen Sie?" fragte Brooks nervös. Sein linkes Lid zuckte hektisch und in den Augen flackerte die Furcht.
    „Ich will Scotland Yard anrufen."
    „Nein!" rief der Doktor. „Nein, warten Sie.
    James legte den Hörer zurück. „Was ist los? Haben Sie Ihrem Geständnis noch etwas hinzuzufügen?"
    Der Doktor schloß wieder die Augen. „Lassen Sie mich erst ein wenig zu Luft kommen."
    „Ich kann mir denken, was jetzt in Ihrem Kopf vorgeht. Sie möchten den Spieß gern umdrehen. Sie zermartern sich das Hirn, wie Sie mir einen Streich spielen können. Geben Sie sich keine Mühe. Ich werde auf keinen Ihrer Tricks reinfallen."
    Der Doktor öffnete die Augen und schaute James an.
    „Ich will Sie nicht reinlegen, James", erwiderte er. „Ich will Ihnen nur einen Vorschlag machen. Einen guten und reellen Vorschlag. Sie wissen jetzt, was es für Möglichkeiten gibt, um gleichsam über Nacht durch Grundstücksspekulationen reich zu werden. Ich biete Ihnen die Chance echter Partnerschaft. Was halten Sie davon?"
    „Wie Sie sich die Chance echter Partnerschaft vorstellen, haben Sie am Beispiel von Mr. Prentiss überzeugend demonstriert."
    „Das ist vorbei. Ich sehe ein, daß ich zu sicher und gleichzeitig zu leichtsinnig war. Der Zwischenfall mit Ihnen hat die Dinge ins rechte Licht gerückt. Ich habe den Sinn für Proportionen zurück erhalten. Es liegt in Ihrer und meiner Hand, über Nacht zu Millionären zu werden!"
    „Sie haben wirklich den Verstand verloren."
    „James . . . ich kann Ihr Glück machen!"
    James griff erneut nach dem Hörer. „Ich habe keine Lust, mir diesen Unsinn noch länger vorschwatzen zu lassen..."
    „Warten Sie!" rief der Doktor.
    James zögerte nochmals. „Also los, was ist?"
    „Bringen Sie mir bitte eine Beruhigungstablette . . . das Röhrchen liegt im Buchregal, hinter dem Patterson-Band."
    James runzelte die Augenbrauen. „Ein seltsamer Ort, um ein Röhrchen mit harmlosen Beruhigungspillen aufzubewahren", meinte er. „Geben Sie doch zu, daß das Röhrchen das Gift enthält, mit dem Sie bisher Ihre Gegner beseitigten. Ich vermute, Sie wollen Hand an sich selbst legen, um dem Henker zu entfliehen. Ist es nicht so?"
    „Bringen Sie mir das Röhrchen", flehte Brooks.
    James zögerte. „Ich will es mir einmal anschauen", sagte er.
    Er bewegte sich mit dem Rücken auf das Buchregal zu, so daß er Brooks im Auge behielt. Plötzlich geschah es. Er trat auf etwas Weiches, jäh Nachgebendes. Er wollte sich durch einen Schritt zur Seite retten, aber es war zu spät. Er stürzte in die schwarze, alles verschlingende Tiefe. Der Sturz wurde auf gehalten von einem harten, schmerzhaften Fall auf kalten Betonboden.
    Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen linken Arm. Er rollte sich zur Seite, um ihn zu bewegen, aber der Schmerz wiederholte sich. Irgend etwas war verknackst, vielleicht sogar gebrochen. Sein Schädel brummte. In der Rechten hielt er noch immer die Pistole. Er schaute in die Höhe. Dort gähnte ein helles
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