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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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auch sagen können, daß Daphne sich für den Dienst hinter dem Bartisch nicht recht eigne . . . aber es war ihm lieber, das Mädchen in der Nähe zu haben, statt befürchten zu müssen, daß sie irgendeine Dummheit beging."
    James merkte, wie die Zeit unbarmherzig ablief. Er zermarterte sich den Kopf nach weiteren Fragen, um das Unabänderliche hinauszuzögern, aber er wußte, daß der geständnisfreudige Doktor nicht mehr allzulange auf den Schwindel hereinfallen würde.
    „Sie schlugen mich also in jener Nacht, als ich über den Balkon in Ihre Wohnung eindrang, einfach nieder, brachten sich eine blutende Stirnwunde bei und legten sich dann als angebliches ,Opfer' des großen Unbekannten auf den Boden, nicht wahr?"
    „So war es. Ich muß Ihnen gestehen, daß ich meine Rolle von Anbeginn genoß. Es war nicht so leicht, wie Sie glauben mögen. Ich mußte auf der einen Seite den treusorgenden Klubdirektor verkörpern, der die Polizei und jeden weiteren Skandal fürchtet . . . auf der anderen Seite war es mir nur recht und entsprach genau meinen Zielen, wenn möglichst viel über die von uns inszenierten Vorfälle bekannt wurde. Es war ein äußerst reizvolles Doppelspiel, das mir viel Freude machte."
    „Mag sein. Ich habe Sie jedenfalls durchschaut. Was bringt Sie nur auf den Gedanken, daß die Polizei nicht früher oder später zu den gleichen Ergebnissen gelangen wird wie ich?"
    „Das will ich Ihnen verraten", meinte der Arzt mit einem spöttischen Lächeln. „Ich werde Sie töten und Ihnen dann die Pistole in die Hand drücken. Vorher werden Sie einen Zettel schreiben . . . einen Abschiedsbrief, der beinhaltet, daß Sie alle Morde auf dem Gewissen haben."
    „Bilden Sie sich ein, ich würde diese unsinnige Forderung erfüllen?"
    „Ich werde Sie dazu zwingen, mein Lieber."
    James schüttelte den Kopf.
    „Das wird Ihnen nicht gelingen, Doktor. Niemals."
    „Warten wir ab."
    „Ja, lassen Sie mich noch eine Frage stellen. Eine sehr wichtige Frage. Warum mußte Prentiss sterben?"
    „Ich traute ihm nicht. Er war gerissener als ich. Aber ich war brutaler. Er war einer von" denen, die nicht teilen können. Er hätte bestimmt versucht, mich um meinen Anteil zu prellen. Darum zog ich vor, ihn zu beseitigen. Es war eigentlich laut Plan beabsichtigt, Sie zu vergiften . . . aber ich schüttete das Gift nicht in Ihr, sondern in Prentiss' Glas. Ich erledigte damit einen unbequemen Partner und erreichte gleichzeitig den angestrebten Effekt auf die Klubmitglieder. Nach dem Vorfall der vergangenen Nacht werden sie uns in Scharen verlassen."
    „Aber warum ..."
    „Schluß jetzt", unterbrach der Doktor mit plötzlicher Schärfe. „Ich habe keine Lust, mich noch länger von Ihnen aufhalten zu lassen. Setzen Sie sich an den Schreibtisch!"
    „Ich denke nicht daran."
    Der Doktor hob die Pistole um einige Millimeter. Der Finger am Abzug krümmte sich.
    „Setzen!" bellte er.
    James Kinnmuskeln traten deutlich hervor. Plötzlich zuckte er zusammen. In seine Augen trat ein hoffnungsvolles Leuchten, als er über die Schulter des Arztes zum Fenster blickte.
    „Kommissar Morry!" rief er.
    Der Doktor fuhr herum. Diesen Moment benutzte James, um mit einem gewaltigen Sprung den Gegner zu Boden zu reißen. Ein Schuß löste sich und schlug in die Zimmerdecke. Sie waren ein Bündel keuchender, tretender und schlagender Menschen. Sie kannten keine Regeln in diesem Kampf, in dem es auf Tod und Leben ging. Der Doktor war erfüllt von einer wilden, ohnmächtigen Wut. Er war auf James' Trick hereingefallen ... er hatte sich bluffen lassen und versuchte nun, die verlorene Position zurückzuerobern. Er hielt die Pistole noch fest in der ausgestreckten Rechten, doch James umklammerte das Handgelenk des Doktors, so daß die Waffe nicht zum Einsatz gelangen konnte. Sie rollten über den Boden. Sie rissen die Knie hoch, sie schlugen mit der einen Hand, die sie frei hatten, und sie stießen mit den Ellenbogen . . .
    Es wurde kein Wort gesprochen. Sie brauchten ihren Atem und alle Kraft für dieses stumme, verbissene Ringen, das ohne Gnade und Barmherzigkeit geführt wurde.
    Du oder ich, lautete die Parole. Plötzlich schleuderte der Doktor die Waffe weit von sich. Sie schlitterte über den Parkettfußboden und blieb unter den Rippen der Dampfheizung liegen. Brooks hatte jetzt beide Hände frei. Er hoffte, den Gegner mit Hilfe seiner überlegenen Körperkraft zu überwältigen. Aber James, obwohl weniger muskulös gebaut als der Doktor, erwies sich
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