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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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„Beginnen wir mit dem Tod von Sir Ginbourgh", sagte Markus March. „Es war der Auftakt zu allem, was folgte."
    May nickte ernst. Er notierte noch nichts, sondern beobachtete March aus leicht verengten Augenschlitzen.
    March lachte plötzlich. „Warum können Sie Ihre Gefühle nicht besser verbergen, junger Mann? Ich sehe Ihnen genau an, was Sie denken. Sie befürchten, ich hätte Sie nur an den Tisch gelockt, um den Ausgang für meine Flucht frei zu bekommen. Nein, nein, so ist das nicht ... ich will wirklich ein Geständnis ablegen. Ich war noch nie in meinem Leben ein Ehrenmann, und ich nahm ein krummes Geschäft überall dort mit, wo es sich bot . . . aber ich war stets ein entschiedener Gegner von Mord und Gewalt. So, junger Mann, und nun spitzen Sie die Ohren. Markus March packt aus."
     
    *
     
    James war nicht überrascht, als der Doktor plötzlich eine Pistole aus dem Jackett zog.
    „So, mein Freund", sagte er dabei, „jetzt werden wir uns hoffentlich besser verstehen."
    James starrte auf das drohende schwarze Auge der Mündung. Trotzdem gelang es ihm, ein spöttisches Lächeln zu zeigen. „Nanu, Doktor? Wollen Sie diesmal auf Ihr geliebtes Gift verzichten?"
    „Ich kann mir nicht erlauben, in der Wahl meiner Mittel sehr wählerisch zu sein."
    „Noch viel weniger können Sie sich erlauben, einen weiteren Mord auf Ihr Gewissen zu laden. Ich denke dabei keineswegs an ethische Erwägungen . . . denn die sind Ihnen ohnehin fremd . . . sondern allein an die Tatsache, daß Sie damit rechnen müssen, von der Polizei früher oder später entlarvt zu werden."
    Doktor Brooks lachte höhnisch. „Oh, meinen Sie wirklich? Scotland Yard hat ein volles Jahr lang den falschen verdächtigt. Man war sogar vorübergehend der Ansicht, der Anschlag auf Ginbourgh könne mir gegolten haben. Sie werden verstehen, daß es bis zuletzt mein Bestreben war, diese Theorie zu bekräftigen. Die Polizei? Ich nehme sie nicht ernst. Nicht, solange sie Typen vom Schlage eines McLean beschäftigt."
    „Jede Dienststelle hat ihre Versager. Scotland Yard bildet da keine Ausnahme. Aber sehen Sie sich zum Beispiel Kommissar Morry an . . . ich fürchte, diesen Herrn werden Sie schwerlich an der Nase herumführen."
    „Warum nicht? Das ist mir bei Inspektor West gelungen, und der galt als äußerst tüchtig."
    „Eins interessiert mich. Waren meine Kombinationen hinsichtlich des Tatmotivs richtig?"
    „So ziemlich. Ihre Angaben stimmten so weitgehend mit der Wirklichkeit überein, daß ich alle Ursache habe, Sie schnellstens mundtot zu machen. Ich bin froh, daß ein Mann mit Ihrer Phantasie und Ihrem Spürsinn kein Mitglied der Polizei ist. Das könnte leicht mein Ende bedeuten."
    „Ihr Ende ist ohnehin nicht mehr fern, Doktor."
    „Mein Ende als Arzt . . . allerdings! Ich war es längst müde, diesen tristen Beruf auszuüben. Seitdem es bei uns in England das vielgepriesene ,National Health Scheine gibt, ist für einen tüchtigen Arzt nichts mehr zu verdienen."
    „Sie beabsichtigen also, unter die Grundstücksspekulanten zu gehen?"
    „Erraten, mein Freund. Sie hatten recht, als Sie vermuteten, daß es keinen Finanzmakler namens Patterson gibt. Natürlich existieren allerhand Papiere, auf denen er erscheint . . . es handelt sich um von mir gefälschte Unterlagen über fingierte Hypotheken. In Wahrheit wurden diese Verhandlungen nie geführt. Ich muß Ihnen gestehen, daß die Idee zu dem Experiment von unserem gemeinsamen Klubfreund Prentiss stammt. Er war ein kluger, wacher Kopf. Ich verdanke ihm manche wertvolle Anregung."
    „Was brachte Prentiss auf die schiefe Bahn?"
    Der Doktor lächelte. Er hielt den Griff der Pistole fest umspannt. Der Finger lag am Abzug. „Sie sollen auch das erfahren. Nach den Bridgeabenden verbrachten wir manche Stunde zusammen. Es blieb nicht aus, daß wir dabei auch über Verbrechen sprachen. Es ist schließlich eines der ergiebigsten Themen. Der perfekte Mord, und so weiter. Sie kennen das ja. Wir dachten uns nichts Böses dabei. Die Gespräche und Gedanken blieben phantastische Spielereien. Wir erfanden dieses und jenes Verbrechen, und wir erdachten Möglichkeiten, die abseits der täglichen Arbeit der Kriminalpolizei lagen. Es war ein Sport, ein skurriles Steckenpferd, nichts weiter. Eines Tages erklärte Prentiss, er habe sich einen idealen Raubzug ausgeknobelt . . . ein Verbrechen, das keine Gewalt erfordere und doch einen Millionengewinn verspräche. Warum, so fragte er sich, verschlechtert man die
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