Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
auf die Leute vom Wasserwerk zu warten, sah Daphne einen maskierten Mann am Fenster . . . einen Mann, der mit der Pistole auf mich zielte. Das waren Sie, nicht wahr?"
    „Stimmt genau. Ich war es auch, der Sie neulich hier im Zimmer zusammenschlug. Dann stopfte ich die Maske in Ihre Tasche, weil ich herausgefunden hatte, daß McLean dazu neigte, Sie als tatverdächtig zu betrachten."
    „An jenem Abend, als Daphne Sie sah . . . wollten Sie da wirklich auf mich schießen?"
    „Gewiß. Aber ich wollte Sie nicht treffen. Ich wollte nur den Terror schüren."
    „Welche Rolle spielt das Mädchen Daphne in diesem Drama?"
    Der Doktor verzog die Lippen.
    „Daphne? Das ist ein Kapitel für sich. Ich tappe da selbst noch ein wenig im dunkeln. Sie muß zufällig den einen oder anderen Fetzen eines Gespräches aufgefangen haben, das sich auf unser Sommerfest bezog und das zwischen June Nell und Markus March geführt wurde. Dabei muß ihr klargeworden sein, daß auf diesem Fest einigen Leuten Gefahr drohte. Sie wollte das verhindern, wagte aber nicht, zur Polizei zu gehen. Ihre Mutter liebt diesen March. Wenn Daphne den Stiefvater ins Zuchthaus gebracht hätte, wäre die Mutter die Hauptleidtragende gewesen. Darum beschloß Daphne, die Arbeit als Barmädchen im Klubhaus anzunehmen. Sie hoffte auf diese Weise, allein durch ihre Gegenwart das Schlimmste verhüten zu können."  
    „An jenem Tag, als sie zum ersten Mal auftauchte, erklärte sie, von Prentiss zu kommen. Das war demnach nur erfunden?"
    „Frei erfunden", bestätigte Brooks. „Sie hatte gehört, daß Prentiss die Vermittlung für das Barmädchen übernommen hatte. Ursprünglich, sollte nämlich June Nell die Rolle übernehmen, aber sie ist vorbestraft, und bei der Polizeiuntersuchung, die nach den geplanten Zwischenfällen auf dem Sommerfest zu erwarten war, hätte man sie allzu scharf in die Zange genommen."
    „Schön. Daphne stellte sich also hinter den Bartisch. Eins verstehe ich dabei nicht. Nachdem das Schlimmste passiert und Prentiss vergiftet worden war . . . warum ging sie da nicht zu Morry und erzählte ihm die Wahrheit? Sie war doch, wenn auch nur unvollständig und lückenhaft, über die Hintergründe des Mordes informiert?"
    Der Doktor zuckte mit den Schultern.
    „Dafür gibt es nur eine Erklärung. Sie wollte wahrscheinlich den Stiefvater veranlassen, von sich aus zur Polizei zu gehen und ein umfassendes Geständnis abzulegen. Nur in diesem Falle hätte er, der Mitwisser, mit einer Straferleichterung rechnen können. Diese Chance wollte sie ihm geben . . . der Mutter zuliebe. Ich ahnte das. Als sie sich heute auf den Nachhauseweg machte, war ich gezwungen, sie zu erschießen."
    „Sie lebt noch."
    Der Doktor grinste.
    „Nicht mehr lange", meinte er.
    „Sie werden ihr kein Leid antun können. Sie liegt im Krankenhaus unter scharfer Bewachung."
    Der Doktor lachte. „Sie vergessen, daß ich Arzt bin, mein Lieber. Es wird mir nicht schwerfallen, in ihr Zimmer zu gelangen. Ich werde nicht so unklug sein, sie zu erschießen oder zu vergiften. Es gibt auch andere Methoden, einen Patienten dorthin zu bringen, wohin man ihn haben will."
    „Doktor, Sie haben mir gegenüber immer den Eindruck zu erwecken versucht, der Täter müsse geisteskrank sein. Mir scheint, Sie hatten recht. Sie sind einfach übergeschnappt. Sie sind wahnsinnig, wenn Sie glauben, Ihre Rechnung könnte aufgehen. Sie vergessen zum Beispiel Daphnes Stiefvater. Wenn er hört, daß Sie Prentiss vergiftet haben, muß auch er sich gefährdet fühlen. Er wird Zurückschlagen, noch ehe Sie in die Lage kommen, ihn ebenfalls auszuschalten. Genauso verhält es sich mit June Nell, Sie können nicht alle diese Menschen auslöschen und gleichzeitig hoffen, ungeschoren davonzukommen. Das ist einfach unmöglich."
    „Ich will March gar nicht töten", meinte der Doktor. „Aber ich gebe zu, daß es eine harte Nuß sein wird, ihn davon zu überzeugen. Ich werde ihm erklären, daß Prentiss zum Verräter werden wollte, und daß ich ihn deshalb töten mußte. March wird das glauben müssen ... ich hoffe jedenfalls, daß er mir die Geschichte abkauft. Das gleiche Argument werde ich benutzen, um den Scbuß auf Daphne zu erklären."
    „Ich erinnere mich, daß ich einmal Prentiss anrief, um von ihm etwas über Daphne zu erfahren. Er ging sofort darauf ein und tat so, als ob er Daphne tatsächlich vermittelt habe."
    „Oh, er war ein reaktionsschneller Bursche, dem so leicht kein Fehler unterlief. Er hätte ja
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher