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Der General und das Mädchen

Der General und das Mädchen

Titel: Der General und das Mädchen
Autoren: Jacques Berndorf
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genau, wie sein Beweis aussieht.«
      »Was wird er mit Tutting machen?«
      »Ich weiß es nicht. Ich stelle mir etwas typisch Amerikanisches vor. Er geht nach Siebeneichen, schlägt den Mann zusammen, fesselt ihn und legt ihn dann seinem Boß auf den Tisch.«
      Sie dachte nach und nickte. »Wann wird er das machen?«
      »Er darf es jedenfalls nicht vor heute nacht tun. Erst müssen wir mit Tutting sprechen.«
      »Wir ahnen also, daß es Tutting war, wissen aber nicht genau, wie?«
      »Wir wissen nicht genau, warum«, korrigierte ich. »Jetzt mach dich hübsch, wir gehen essen und warten auf Lennon und Moni.«
      »Glaubst du im Ernst, die kommen?«
      »Sicher kommen sie. Amerikaner lieben den Kampf im Kampf.«
      Wir waren die einzigen Gäste im Lokal, und wir bestellten Züricher Geschnetzeltes, weil wir annahmen, daß man dabei nichts falsch machen kann. Als es kam, war es mit dicker Soße übergossen und widerlich pappig. Kein Wunder, daß die Deutschen immer dicker werden. Der Kellner, der uns bediente, sah dermaßen trübsinnig aus, daß wir nichts sagten und brav ein paar Happen aßen, um dann mitzuteilen, wir seien vollkommen satt. Als er vollkommen niedergedrückt fragte, ob es denn wenigstens geschmeckt habe, strahlte Germaine verlogen: »Phantastisch!« Da hellte sich seine Miene kurz auf, wich dann aber deutlichem Mißtrauen, weil er es wahrscheinlich in der Küche probiert hatte.
      Lennon kam, Moni im Schlepptau. Er machte keine Umschweife, trat direkt an den Tisch und stellte fest, es sei doch dumm, sich nicht zusammenzusetzen.
      »Wir hatten schon gehofft, Ihre Gesellschaft zu bekommen. Wie ist Ihnen denn Tutting in den Sinn gekommen?«
      Er grinste. »Es war die einzig brauchbare Spur, die Axel nicht versauen konnte, weil er sie nicht kannte. Es war die KFZ-Nummer LAU-BN 1, und die hängt an Tuttings Porsche.« Er blätterte in der Speisekarte. »Moni, was willst du?«
      »Nur einen Salat«, sagte sie und starrte Germaine angriffslustig an.
      »Und wie sind Sie darauf gekommen?« fragte Lennon.
      »Tutting baut die Zerstörungsanlagen, die der General abbauen wollte«, erklärte ich. »Aus dieser Ecke ist es ganz einfach. Aber ganz begreife ich es nicht, denn Geld scheint keine Rolle zu spielen in diesem Spielchen.«
      »Geld?« Er starrte mich verwundert an, um dann erheitert zu sagen: »Nein, Geld ist es wirklich nicht.«
      »Was ist es dann?«
      »Sie werden es selbst herausfinden, wenn Sie darüber nachdenken«, sagte er. »Haben Sie einen Termin bei Tutting?«
      »Ja. Und Sie?«
      Er schüttelte den Kopf. »Ich brauche keinen Termin, ich hole ihn mir, wenn die Gelegenheit günstig ist. Wann gehen Sie zu ihm?«
      Ich sagte es ihm. »Soll ich etwas für Sie fragen?«
      »Nein, um Gottes willen nicht. Erzählen Sie ihm nicht, daß wir in Verbindung stehen. Und sagen Sie ihm bloß nicht auf den Kopf zu, daß er ein Mörder ist.«
      »Ich werde ihn mir ansehen und dann entscheiden.«
      »Er wird nicht mit der Wimper zucken, und er wird nicht weglaufen. Er wird bestenfalls lachen und einen Schnaps darauf trinken. Er ist ein zäher Mann, und mehr als eine Zeugenaussage, daß es sein Porsche war, haben wir nicht. Kein Staatsanwalt wird ihn allein deswegen anklagen.«
      »Wer weiß noch von Tutting?«
      »Niemand außer uns.«
      »Warum hat er es denn nun getan?«
      »Wenn Sie Ihrem Gehirn drei Minuten Ruhe gönnen, wissen Sie es«, meinte er lachend.
      »Wir müssen los«, sagte Germaine. Es war wieder deutlich, daß sie weder Lennon mochte noch Moni, und daß sie nicht einmal etwas davon hielt, wenigstens der Form nach höflich zu sein.
      »Wir sehen uns morgen«, sagte Lennon mit einem Lächeln.
      Im Wagen gestand Germaine, ihr sei mulmig. »Versteh mich nicht falsch, aber ich habe noch nie mit einem Mörder Small talk gemacht. Was sagt man da so?«
      »Er ist nicht überführt, er hat nicht gestanden, die Beweislage ist mies. Und er wird ein wasserdichtes Alibi haben. Benimm dich also normal, und falls dir etwas eine Frage wert ist, stelle sie ruhig.«
      »Soll ich fragen, wie er es gemacht hat?«
      »Das vielleicht nicht gerade. Wir sind keine Rächer, und wir sind nicht einmal Kriminalisten. Wir haben journalistische Absichten. Wie lebt der Mann, wie ist er?«
      »Was ist, wenn er uns plötzlich erschießen will?«
      »Beten.«
      »Ich habe Angst, Baumeister.«
      »Ich auch.«
      Dann
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