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Der General und das Mädchen

Der General und das Mädchen

Titel: Der General und das Mädchen
Autoren: Jacques Berndorf
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Hausaufgaben gemacht. Also haben Sie wahrscheinlich versucht, alle Wagen festzustellen, die etwa zur Tatzeit auf den Parkplätzen rund um, das Generalshaus festgestellt wurden?«
      »Routine«, sagte er ungeduldig.
      »Welches Fahrzeug ist euch aufgefallen, und wo stand es?«
      »Scheiße!« sagte er heftig und legte auf.
      Ich starrte wütend den Telefonhörer an. Dann rief ich Gittmann an. »Legen Sie nicht auf, Sie sollen keinen Geheimnisverrat begehen, Sie...«
      »Das tue ich auch nicht«, sagte er heftig. »Nachdem der Große Bruder sich eingeschaltet hat, sage ich gar nichts mehr.«
      »Also die CIA. Dann war inzwischen Lennon bei Ihnen, nicht wahr? Sieht aus wie ein Hollywood-Gewächs, ist aber nicht dämlich genug, eines zu sein. Er hatte eine schmale, zierliche junge Frau bei sich. Bildhübsch, aber ein bißchen vulgär, nicht wahr...«
      »Mein Gott, Herr Baumeister, warum fragen Sie mich das alles, wenn Sie es ohnehin schon wissen?«
      »Ich bin Hellseher und Prophet zugleich. Ich weiß sogar, was Lennon gefragt hat. Er fragte nämlich, wann Sie zuletzt mit dem Unternehmer Georg Tutting gesprochen haben, nicht wahr?«
      »Sie machen mich wirklich wütend, Baumeister...«
      »Es ist Ihr Handicap, Gittmann, daß Sie überhaupt nicht richtig wütend werden können. Also: Wann haben Sie zuletzt mit dem König Tutting telefoniert?«
      »Am Dienstag war es«, seufzte er.
      »Am Dienstag vor dem Mittwoch, an dem der General starb, nicht wahr?«
      »Ja.«
      »Was genau haben Sie Tutting gesagt?«
      »Es war ein dienstliches Telefonat. Ich habe ihm den Termin für die öffentliche Diskussion durchgegeben und ihm gesagt, er würde auf dem Podium neben dem General sitzen.«
      »Haben Sie auch gesagt, daß es für Tutting diesmal eng wird?«
      »Das verstehe ich nicht.«
      »Anders gefragt: Haben Sie Tutting gesagt, daß der Abrüstungsvorschlag des Generals sehr überzeugend sein wird?«
      »Ich habe ihm im Spaß gesagt, er müsse sich verdammt warm anziehen. Außerdem ist die öffentliche Meinung zur Zeit sowieso gegen Rüstung und Militär.«
      »Danke«, murmelte ich und hängte ein.
      Es klopfte, Germaine kam herein, und sie bemerkte nicht einmal, daß ich nackt auf dem Bett lag. Sie war leichenblaß und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sie machte vollkommen in sich gekehrt ein paar Schritte auf das Bett zu und sagte: »Baumeister, ich habe einen furchtbaren Alptraum gehabt. Dann bin ich aufgewacht, und die Wirklichkeit war noch schlimmer.« Sie atmete schwer.
      »Leg dich aufs Bett«, sagte ich hastig und streifte mir die Hosen über. Dann ließ ich den Zahnputzbecher voll Wasser laufen. »Trink das. Du wirst spüren, daß du noch schlucken kannst und Luft kriegst.«
      Sie legte sich auf das Bett, und ihre Hände krampften sich in die Bettdecke. Gleich darauf zuckte sie hoch, setzte sich aufrecht und keuchte: »Ich kann nicht auf dem Rücken liegen, nicht so still.«
      »Germaine, das alles war viel zuviel. Du bist mit dir selbst nicht klargekommen, dann der General, deine Mutter... Aber es könnte sein, daß wir die Sache mit dem General zu Ende bringen, bald sogar. Das wird dir sehr helfen. Wenn du willst, kannst du dann eine Zeit bei mir in der Eifel bleiben, wochenlang mit Krümel im Garten tollen. Und du bist vielleicht fähig, dich um deine Mutter zu kümmern.«
      »Du jagst mich nicht weg? Ich habe immer Angst, daß die Leute mich wegjagen.«
      »Ich würde sehr traurig sein, wenn du gehst.«
      »Oh, ich gehe nicht, Baumeister. Aber ich weiß, daß ich noch nicht so weit bin, daß ich eine echte Partnerin für dich sein kann.«
      Es war eine lange Weile sehr still, dann murmelte sie: »Ich muß mir erst selbst beweisen, daß ich nicht schlecht bin.«
      Irgendwann war es acht Uhr, und die Sonne hing schon riesig und rot über dem weiten Land und schickte sich an, in die Nacht zu tauchen. Germaine stand am Fenster und rief plötzlich aufgeregt: »Ob du es glaubst oder nicht, Baumeister. Da unten sind gerade der schöne John Lennon und seine kleine Prostituierte vorgefahren. Die wollen sich wohl ein Bett für die Nacht kaufen.«
      Ich mußte grinsen. »Lennon hatte dieselbe Idee wie ich. Nur war er etwas langsamer.«
     
     

* Dreizehntes Kapitel
     
    Sie stand schmal gegen das Licht der Sonne. »Er will also diesen Tutting auch, weil Tutting der Mörder ist.«
      »Ja, es sieht so aus, aber ich weiß nicht
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