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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern
Autoren: Nora Roberts
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haben. Dafür sollten Sie dankbar sein.“
    „Oh, ich sollte also dankbar sein. Sie sind in meine Wohnung eingebrochen, haben mich zu Boden geschlagen und mich mit Handschellen an ihre Autotür gekettet.“
    „Das ist richtig. Hätte ich das alles nicht getan, würden Sie jetzt vermutlich mit einer Kugel im Kopf in Ihrer Wohnung liegen.“
    „Die waren hinter Ihnen her, Schlaumeier, nicht hinter mir.“
    „Das denke ich nicht. Ich habe nichts auf dem Kerbholz. Ich mache mit keiner verheirateten Frau rum und habe in letzter Zeit auch sonst niemanden verärgert. Niemand hat einen Grund, mir einen Muskelmann auf den Hals zu hetzen. Sie hingegen …“ Wieder warf er ihr einen Blick zu. „Irgendjemand ist hinter Ihnen her, Herzchen.“
    „Tausende sind das“, erwiderte sie und streckte die langen Beine aus.
    „Darauf würde ich wetten.“ Er widerstand dem Impuls, ihre Beine zu betrachten. „Aber von den hirnlosen Idioten einmal abgesehen, denen Sie das Herz gebrochen haben, gibt es da jemanden, der sehr ernsthaft an Ihnen interessiert ist. Ernsthaft genug, um mich reinzulegen und auf Sie anzusetzen. Ralph, dieser Bastard.“
    Jack schob eine Taschenbuchausgabe von „Früchte des Zorns“ beiseite und griff nach dem Autotelefon.
    „Ralph, Sie Dreckskerl!“, rief er kurz darauf.
    „D-D-Dakota? Sind Sie das? Haben sie d-diese Frau geschnappt?“
    „Wenn ich heil aus diesem Schlamassel rauskomme, sind Sie dran!“
    „Was … wovon sprechen Sie? Haben Sie sie nun gefunden oder nicht? Hören Sie, ich habe Ihnen einen Traumjob verschafft. Ganz einfach. Nur ein p-p-paar Stunden Arbeit bei voller Bez-z-zahlung.“
    „Sie stottern ja noch mehr als sonst. Aber das wird kein Problem mehr sein, wenn ich Ihnen erst mal alle Zähne ausgeschlagen habe. Wer ist hinter der Frau her?“
    „Sehen Sie, i-i-ich habe ein paar Probleme hier. Ich muss früh Schluss machen. Feiertag. Ich stecke in persönlichen Schwierigkeiten.“
    „Es gibt keinen Ort, an dem Sie vor mir sicher sind. Warum die gefälschten Unterlagen? Warum haben Sie mich hierher geschickt?“
    „Ich habe P-P-Probleme. Große P-P-Probleme.“
    „Im Moment bin ich Ihr größtes Problem.“ Jack trat auf die Bremse, überholte ein Cabrio und gab wieder Vollgas. „Falls irgendjemand versucht, mich aufzuspüren: Ich sitze in meinem Wagen und fahre ein bisschen spazieren.“ Er überlegte einen Moment. „Die Frau ist bei mir.“
    „Jack, hören Sie mir zu. H-h-hören Sie. Sagen Sie mir genau, wo Sie sind, lassen Sie sie aussteigen und hauen Sie ab. F-f-fahren Sie einfach weiter. Mischen Sie sich nicht ein. Ich hätte Sie niemals für den J-J-Job engagiert, wenn ich nicht wüsste, dass Sie auf sich aufpassen k-k-können. Und jetzt will ich, dass Sie sie rauswerfen! Sagen Sie mir, wo Sie sind, und h-h-hauen Sie ab. Sie wollen bestimmt nichts mit der S-S-Sache zu tun haben.“
    „Wer ist hinter ihr her, Ralph?“
    „Das b-b-brauchen Sie nicht zu wissen. Das w-w-wollen Sie gar nicht wissen. Tun Sie’s einfach. Ich l-l-lege noch fünf Riesen drauf. Als B-B-Bonus.“
    „Fünf Riesen?“ Jack hob die Augenbrauen. Wenn Ralph mit Extrascheinen winkte, musste es sich wirklich um eine große Sache handeln. „Machen Sie zehn draus und verraten Sie mir, wer hinter ihr her ist, dann kommen wir vielleicht ins Geschäft.“
    Es bereitete ihm größtes Vergnügen, dass M.J. mit einer Salve aus Flüchen und Drohungen protestierte. Das machte seinen Bluff nur noch wirkungsvoller.
    „Z-z-zehn!“, keuchte Ralph. „Okay, zehn Riesen, aber keine Namen, und g-g-glauben Sie mir, Jack, damit rette ich Ihnen das Leben! Sagen Sie mir jetzt n-n-nur, wo Sie sie raussetzen.“
    Grimmig unterbreitete Jack ihm einen anatomisch unmöglichen Vorschlag und legte auf.
    „Tja, Herzchen, Ihr Versteck ist jetzt zehntausend Dollar wert. Wir suchen uns einen hübschen ruhigen Ort, wo Sie mir erklären, warum ich das Geld nicht einfach einsacken sollte.“
    An der nächsten Ausfahrt bog er scharf ab und fuhr Richtung Norden.
    M.J.s Mund war trocken. Sie hätte sich gern eingeredet, dass ihr lautes Fluchen daran schuld war, doch in Wahrheit schnürte ihr die Angst die Kehle zu. „Wohin fahren wir?“
    „Ich verwische nur unsere Spuren. Es kann nicht schaden, vorsichtig zu sein.“
    „Sie bringen mich zurück?“
    Er sah sie nicht an und grinste auch nicht. Wenn sie richtig Angst bekam, würde sie hoffentlich reden. „Zehntausend Dollar sind ein saftiger Anreiz, Herzchen. Mal sehen, ob Sie
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