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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern
Autoren: Nora Roberts
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nie, aber ich hätte nie gedacht, dass er ein Mörder ist.“
    „Er hatte vollkommen den Verstand verloren.“ Bailey ließ M.J.s Hand nicht los, so als befürchte sie, dass ihre Freundin wieder verschwinden könnte. „Ich hatte alles vergessen, die Erinnerung einfach aus meinem Gedächtnis gelöscht. Alles. So nach und nach kamen einzelne Bilder zurück, aber ich konnte sie nicht zusammensetzen. Ohne Cade hätte ich es nicht geschafft.“
    „Ich kann es kaum erwarten, ihn kennenzulernen.“ M.J. sah ihrer Freundin fest in die Augen. „Scheint, als wäre das mit euch sehr schnell gegangen.“
    „Ist das so offensichtlich?“ Bailey errötete.
    „Ungefähr so offensichtlich wie eine Neonreklame.“
    „Es ist erst ein paar Tage her, kommt mir aber schon viel länger vor. Als ob ich Cade schon ewig kennen würde.“ Sie verzog die Lippen zu einem Lächeln. „Er liebt mich, M.J. Einfach so. Ich weiß, das klingt verrückt.“
    „Du würdest dich wundern, wie wenig mir noch verrückt vorkommt. Macht er dich glücklich?“ Liebevoll strich sie Bailey eine Haarsträhne hinters Ohr. „Nur das zählt.“
    „Ich konnte mich nicht an dich erinnern. Und an Grace auch nicht.“ Eine Träne lief Bailey über die Wange. „Zwar nur ein paar Tage lang, aber ich war so einsam ohne euch. Und als ich dann anfing, mich zu erinnern, war es nur ein schwammiges Gefühl, dass ich etwas Wichtiges verloren habe. Dann wurden die Erinnerungen deutlicher, und wir sind in deine Wohnung gefahren. Du warst nicht da. Danach ging alles ganz schnell. Das ist jetzt erst ein paar Stunden her. Dann habe ich auf deinem Handy angerufen, und du bist einfach rangegangen.“
    „Das war der schönste Anruf, den ich je bekommen habe.“
    „Und der schönste, den ich je gemacht habe.“ Ihre Lippen zitterten. „M.J., ich kann Grace nicht finden.“
    „Ich weiß. Wir müssen fest daran glauben, dass es ihr gutgeht. Jack und ich waren heute Morgen in ihrem Haus in den Bergen. Sie war dort, Bailey. Ich konnte ihr Parfüm noch riechen. Wir werden sie finden.“
    „Ja, das werden wir.“ Arm in Arm gingen sie zum Haus. „Und dieser Jack? Macht er dich glücklich?“
    „Ja. Wenn er mir nicht gerade auf die Nerven geht.“
    Strahlend öffnete Bailey die Tür. „Dann kann ich es kaum erwarten, ihn kennenzulernen.“
    „Ich mag deine Freundin.“ Jack und M.J. standen auf der Terrasse.
    „Sie mag dich auch.“
    „Sie hat Klasse. Und sie hat eine harte Zeit hinter sich. Parris scheint mir ziemlich gerissen zu sein.“
    „Er hat die ganze Zeit zu ihr gestanden und ihr durch all das hindurchgeholfen.“
    „Auf jeden Fall ist er verrückt nach ihr.“
    „Ist mir auch aufgefallen.“
    Jack griff nach ihrer Hand und betrachtete sie eingehend. Sie ist nicht so zerbrechlich wie Baileys, überlegte er, dafür fest und zupackend. Stark. „Er hat ihr viel zu bieten. Stil, jede Menge Geld und ein schickes Haus. Das alles nennt man wohl Sicherheit.“
    Sie sah ihn unverwandt an. „Ja, wahrscheinlich.“
    „Mein alter Herr war ein Rumtreiber“, fuhr er fort. „Und meine Mutter hat Betrunkenen ihre Drinks serviert, wenn ihr gerade mal der Sinn nach Arbeit stand. Um mein Studium zu finanzieren, musste ich Steine schleppen und Mörtel anmischen, was zu einem nutzlosen Abschluss in englischer Literatur mit Nebenfach Anthropologie geführt hat. Frag mich nicht, warum ich das gemacht habe, mir erschien es damals richtig. Ich habe ein paar tausend Dollar auf die Seite gelegt für Durststrecken, die es in meinem Job immer wieder gibt. Ich lebe in einer kleinen Mietwohnung.“ Er zögerte kurz, doch sie sagte nichts. „Das kann man nicht gerade Sicherheit nennen.“
    „Stimmt.“
    „Ist es das, was du brauchst? Sicherheit?“
    Sie lächelte. „Nein.“
    „Weißt du, wie die Diamanten aussahen, als du und Bailey sie nebeneinander gehalten habt? Spektakulär natürlich, dieser Glanz und dieses Feuer. Aber vor allem sah es richtig aus.“ Er versuchte, ihren Blick zu deuten. „Manchmal ist etwas einfach richtig.“
    „Und wenn es richtig ist, muss man nicht lange nach den Gründen suchen.“
    „Vielleicht nicht. Ich weiß nicht, was ich hier tue. Ich weiß nicht, warum all das geschieht. Ich habe immer allein gelebt, und es ging mir gut damit. Kannst du das verstehen?“
    Die Ungeduld in seiner Stimme amüsierte sie. „Ja, das verstehe ich. Der einsame Wolf. Willst du heute Nacht vielleicht den Mond anheulen?“
    „Das ist nicht witzig. Ich versuche gerade,
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