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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern
Autoren: Nora Roberts
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plumpste schwer aufs Sofa, die Sprungfedern ächzten.
    „Sie verwüsten meine Wohnung!“, schrie sie und boxte Jack in die Seite.
    „Verklagen Sie mich doch!“
    Er versuchte, der Faust von der Größe eines Dampfschiffs auszuweichen, und schrie vor Schmerz auf, als sein Widersacher ihn gegen die Wand schleuderte. Bilder fielen herab und zerschellten auf dem Boden. Verschwommen sah er, dass sich die Frau wie ein roter Feuerball auf den Rücken des Riesen stürzte und mit den Fäusten sein Gesicht bearbeitete, während dieser wild um sich schlug und versuchte, sie abzuwerfen.
    „Halten Sie ihn fest!“, schrie Jack. „Verdammt, halten Sie ihn nur einen Moment lang fest!“
    Er schnappte sich ein abgebrochenes Tischbein, starrte dann das Duo an, das wie ein verrücktes zweiköpfiges Ungeheuer durch den Raum wirbelte. Wenn er jetzt zuschlug, konnte es passieren, dass er womöglich M.J. traf.
    „Ich sagte, Sie sollen ihn festhalten!“
    „Soll ich ihm in der Zwischenzeit auch in aller Ruhe ein Fadenkreuz auf die Stirn malen?“ Mit einem kehligen Laut verhakte sie die Arme um den Hals des Riesen, umspannte mit den Schenkeln den breiten Brustkorb und brüllte: „Schlagen Sie endlich zu, Himmel noch mal! Hören Sie auf, hier herumzutänzeln, und schlagen Sie zu!“
    Jack holte voll aus. Das Tischbein zersplitterte, Blut spritzte, und M.J. konnte gerade noch rechtzeitig abspringen, bevor der Mann zu Boden krachte wie ein gefällter Baum.
    Sie verharrte ein paar Sekunden auf allen vieren und rang nach Atem. „Was ist hier los? Was zur Hölle ist hier eigentlich los?“
    „Keine Zeit, darüber nachzudenken.“ Jack nahm sie bei der Hand und zog sie auf die Füße. „Solche Typen sind selten allein unterwegs. Verschwinden wir.“
    „Verschwinden?“ Sie schnappte sich die Handtasche, während er sie zur Tür zog. „Wohin?“
    „Weg. Er dürfte ziemlich sauer sein, wenn er wieder aufwacht, und falls ein Freund von ihm in der Nähe ist, werden wir beim nächsten Mal wohl nicht so viel Glück haben.“
    „Glück? Von wegen. Sie schlagen mich nieder, verwüsten meine Wohnung, und dann werde ich beinahe erschossen!“
    „Ich habe Ihnen den Hintern gerettet.“
    „Ich habe Ihnen den Hintern gerettet!“, schrie sie und stürmte laut fluchend das Treppenhaus hinunter. „Sobald ich eine Minute Zeit habe, um Luft zu holen, werde ich Sie auseinandernehmen, Mister.“
    Sie bogen um die Ecke und hätten beinahe eine Nachbarin über den Haufen gerannt. Die Frau mit wild toupiertem Haar und Plüschpantoffeln an den Füßen zog den Kopf ein, drückte sich gegen die Wand und schlug die Hände an die rot geschminkten Wangen.
    „M.J., was in aller Welt … waren das Schüsse? Pistolenschüsse?“
    „Mrs. Weathers …“
    „Keine Zeit.“ Jack stieß sie das nächste Stockwerk hinunter.
    „Schreien Sie mich nicht an, Sie Vollidiot! Sie werden mir jede einzelne Traube bezahlen, die zerquetscht worden ist, jede Lampe, jeden …“
    „Jajaja, ich hab’s kapiert. Wo ist die Hintertür?“ Als M.J. auf eine Tür deutete, nickte er, dann schlüpften sie auf die Straße und bogen um die Ecke. Von einigen Büschen verdeckt, spähte Jack auf die Straße und entdeckte einen fensterlosen Lieferwagen, neben dem ein kleiner hühnergesichtiger Mann wartete. „Bleiben Sie unten“, befahl Jack, froh, dass er direkt vor der Tür geparkt hatte. Mit eingezogenen Köpfen rannten sie über den Gehsteig und hechteten in seinen Wagen.
    „Mein Gott, was ist das?“ Sie schubste eine Dose, auf die sie sich beinahe gesetzt hätte, zur Seite und kickte die leeren Verpackungen weg, als Jack mit einer Hand ihren Kopf nach unten drückte.
    „Runter!“, schrie er und raste mit quietschenden Reifen die Straße hinunter. Ein schwaches Pfeifen sagte ihm, dass der Mann mit dem Hühnergesicht einen Schalldämpfer benutzte. M.J. stieß sich den Kopf am Handschuhfach und kämpfte fluchend um ihr Gleichgewicht, während Jack den großen Wagen durch die Straßen manövrierte.
    „Was tun Sie da, verdammt?“
    „Ich rette schon wieder Ihren Hintern, Herzchen.“ Er schaute kurz in den Rückspiegel, bevor er eine scharfe Kurve nahm. Ein paar Kinder auf Fahrrädern ballten die Fäuste und feuerten ihn an. Jack musste grinsen.
    „Halten Sie diese Müllhalde sofort an!“ M.J. hielt sich am Schalthebel fest, während sie zurück auf den Sitz krabbelte. „Und lassen Sie mich aussteigen, bevor Sie noch jemanden überfahren.“
    „Ich werde überhaupt
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