Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
Aufenthalt in Hendersons Labor ermöglicht hatten. Ihre Spezialität ließ sich mit zwei Worten erfassen, die anscheinend nicht viel miteinander zu tun hatten: Zeit und Licht.
    Glenn seufzte. Zu genau noch entsann er sich jenes Tages vor knapp einem Jahr, als Henderson sie in seiner Wohnung zu einer Besprechung empfing. Mit merkwürdiger Unruhe hatten sie alle drei damals die peinlichen Vorbereitungen des Professors beobachtet, der keinen Zoll seiner Zimmer ununtersucht ließ.
    „Es geht keinen etwas an, was wir zu besprechen haben“, erklärte er dabei und setzte sich dann zu ihnen. „Ich glaube, wir können sicher sein, daß unser Gespräch von niemandem belauscht wird.“
    „Befürchten Sie derartiges in der Werft?“ wunderte sich Brenner und kratzte sich nachdenklich den blonden Schädel. „Ich habe dort mehr als einmal auf die Verhältnisse in unseren Forschungszentren geschimpft.“
    Henderson lächelte.
    „Das hat man Ihnen mit Sicherheit angekreidet, Brenner. Doch hier sind wir sicher. Kommen wir ohne Umschweife zu dem, was ich Ihnen sagen möchte. Ich bin Ihnen nicht böse, wenn Sie anders denken als ich. Sind Sie alle mit den Methoden des Weltstaates einverstanden? Befürworten Sie diktatorische Maßnahmen? Halten Sie es für richtig, wenn der Forscher durch staatliche Begrenzungen in seiner Arbeit gehemmt wird?“
    Ann Holder schlug die Beine übereinander und ließ den ihr gegenübersitzenden Glenn deutlich merken, daß es nicht unbeabsichtigt geschah.
    „Sie wissen sehr genau, Professor, daß wir so denken wie Sie. Ich halte Ihre Frage für unnötig.“
    Die beiden Männer nickten bestätigend. Henderson lächelte.
    „Natürlich habe ich es nicht anders erwartet, aber ich wollte sichergehen. Bedenken Sie auch die Konsequenz Ihrer Einstellung! Wir arbeiten gegen den Solaren Sicherheitsdienst, wenn wir Forschung auf eigene Faust betreiben. Die Weltregierung hat zwar die Kriege überwunden, nicht aber die menschliche Trägheit. Sie hat die Grenzen des menschlichen Einflußgebietes bis zum Pluto ausgedehnt, aber damit ist auch Schluß. Nun glaubt man, weiter gehe es nicht und gab der Forschung entsprechende Anweisungen. Wir aber wollen mehr! Wir wollen einen Antrieb, der es den Raumschiffen erlaubt, bis zu anderen Sternen vorzustoßen, unsere Milchstraße zu verlassen, ja bis zur Grenze des Universums vorzudringen. Wie aber können wir das, wenn engstirnige Politiker das Geheimnis der Raumschiffantriebe als Monopol betrachten und die Erfinder gewissermaßen kaltstellen? Sie haben fünfzig Schiffe, mit denen sie Siedler transportieren, Nachschub befördern – und ihre eigene Macht im Raum sichern. Niemand sonst darf ein Schiff besitzen, niemand die Erde verlassen.“
    Henderson schwieg. Mit zittrigen Fingern nahm er eine Zigarette aus einer silbernen Dose und zündete sie an. Brenner nickte.
    „Ich habe mir ähnliche Gedanken gemacht, das wissen Sie, Chef. Sie wissen auch, daß ich theoretisch an einer neuen Antriebsmethode arbeite. In Verbindung mit den Ergebnissen Ihrer Forschungen besitze ich bereits einen Raumantrieb, der alles bisher Dagewesene oder auch Erdachte in den Schatten stellt. Sie haben uns eben eine entscheidende Frage gestellt, Chef. Darf ich eine Gegenfrage stellen, die so gut wie eine Antwort ist? Nun, hier ist sie: Sind Sie bereit, mir beim Bau eines Antriebes zu helfen, der – in einem normalen Schiff installiert – diesem die Geschwindigkeit des Lichtes verleiht – und vielleicht sogar noch mehr?“
    Man hätte eine Nadel zu Boden fallen hören.
    Henderson warf Glenn und Miß Ann einen schnellen Blick zu, ehe er sagte:
    „Ich habe lange auf dieses Angebot von Ihnen gewartet, Brenner, denn ich wußte ja, woran Sie arbeiteten. Sie können von mir nur eine Antwort erwartet haben: selbstverständlich!“
    Ann Holder wechselte ihre Stellung und verbarg so für eine Weile ihre wohlgeformten Beine vor Glenn. Sie meinte:
    „An mir soll es nicht liegen, meine Herren. Da es sich jedoch schon jetzt um eine Teamarbeit handelt, möchte ich nicht verhehlen, daß auch ich mich bereits mit dem Problem der lichtschnellen Raumfahrt befaßt habe. Man ist ja nicht blind. Und somit werde auch ich meinen Beitrag zum neuen Antrieb leisten können. Wenn Sie gestatten, dann werde ich dafür sorgen, daß wir bei unserer Rückkehr – falls es jemals zu einem Start unseres geplanten Schiffes kommen sollte – unsere Angehörigen nicht als Greise wiedertreffen. Ich glaube, Sie verstehen, was ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher