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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang
Autoren: Clark Darlton
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damit sagen will.“
    Glenn nickte ihr zu und wandte sich dann an die beiden Männer:
    „Leider bin ich kein so großes Genie, um ebenfalls ein besonderes Problem gelöst zu haben, aber wenn Sie mit meiner Einwilligung zufrieden sein sollten, an diesem Unternehmen teilzunehmen, so können Sie diese Einwilligung jederzeit bekommen.“
    Henderson erhob sich und schritt hinüber zum Schreibtisch, wo er einen Aktenhefter aus der obersten Schublade nahm. Er setzte sich wieder und legte seine Rechte bedeutungsvoll auf den Hefter.
    „Nehmen wir einmal an“, begann er und räusperte sich umständlich, „es würde uns gelingen, den neuen Antrieb betriebsfertig zu konstruieren. Wären Sie bereit, Brenner, ihn in ein Schiff zu versetzen, das ich von der Regierung – unter anderm Vorwand, natürlich – anforderte? Sie sind sich darüber im klaren, daß es niemals einen Versuchsflug geben kann. Wir müssen einbauen, starten – und dieser Start muß gelingen. Kehren wir mit sensationellen Forschungsergebnissen zurück, wird man unsere Eigenmächtigkeit vielleicht verzeihen. Und wenn nicht, können wir es kaum ändern. Dann wird sofort wieder gestartet. Mit dem Schneckenantrieb holt man uns niemals ein. Oder wir konstruieren eine Waffe, mit der wir unseren Willen durchsetzen können. Wäre das nichts für Sie, Glenn?“
    In dieser Sekunde erhielt Glenn Martin seine Aufgabe, und er hatte sie im Verlauf des folgenden Jahres gut gelöst.
    Während Glenn nickte, unterbrach Brenner:
    „Natürlich bin ich mit Ihrem Vorschlag einverstanden, Professor. Der Einbau bedeutet kein Problem. Und wenn Ihre eigenen Berechnungen bezüglich des Energiegehalts der kosmischen Strahlung stimmen, dürfen keine Zweifel mehr am Gelingen des Planes bestehen.“
    „Die Berechnungen stimmen!“ stellte Henderson fest.
    „Dann sehe ich keine Schwierigkeiten mehr. Nur noch eine Frage, Professor: Was enthält jene Akte, die Sie in Ihren Händen halten?“
    Henderson nahm die Akte lächelnd in die Hand und winkte mit ihr seinen Verbündeten zu: „Sie enthält den Grund unserer Verschwörung, wenn man es richtig besieht. Eine von mir aufgestellte Theorie, die kosmische Strahlung betreffend. Ich bin nämlich zu der Überzeugung gelangt, daß es sich dabei nicht um eine ganz normale Strahlung handelt, sondern um etwas anderes. Gewissermaßen Reflektionen, die bei einer bestimmten Gelegenheit unser Universum verließen und sich im Pararaum voll Energie saugten. Nun, das ist laienhaft ausgedrückt, und ich werde Ihnen bei unseren kommenden Besprechungen meine Theorie ausführlich erläutern. Sie werden überrascht sein.“
    „Pararaum?“ hatte Glenn damals erstaunt gefragt. „Was soll ich darunter verstehen?“
    „Gar nichts!“ erklärte ihm Henderson ziemlich resolut. „Es gibt an sich keinen Pararaum oder Hyperspace; er ist nichts anderes als ein bequemer Ausdruck für etwas, was wir nicht gedanklich erfassen können. Man bezeichnet damit vielleicht einen Raum, der in unserem Universum eingebettet liegt, vielleicht aber auch all das, was jenseits der Grenzen unseres Universums liegt – also das glatte Gegenteil. Vielleicht eröffnet uns der geplante Flug die Wahrheit über diese Probleme.“
    „Pararaum?“ wunderte sich nun auch Ann. „Hängt er auch mit Zeit und Licht zusammen? Ich meine, läge er vielleicht – vorausgesetzt natürlich, er existiert überhaupt – außerhalb der von Licht und Zeit geschaffenen Gesetze?“
    „Das dürfte wahrscheinlich sein“, bestätigte Henderson. Dann entsann er sich der Ursache der Fragen. Er wedelte vielsagend mit seiner Akte und meinte: „Sobald wir von der Regierung ein Schiff bekommen, um es wegen des Strahlungseinflusses zu untersuchen, bauen wir den Antrieb ein. Dann werde ich Ihnen meine Theorie erklären. Wer dann auf einen Mitflug verzichten will, kann zurücktreten. Wir werden schon eine Ausrede für ihn finden – der Regierung gegenüber, meine ich.“
    „Eine unnötige Sorge, Professor“, knurrte Brenner. „Den Rohbau meines Antriebes können Sie morgen besichtigen. Offiziell handelt es sich um einen komplizierten Lichtmesser zum Feststellen der Strahlung entferntester Sonnen. Es ist unser Glück, daß niemand die Wesensart eines Raumschiffantriebes kennt. Sie sehen, manchmal wenden sich Gesetze gegen ihre Schöpfer.“
     
    *                 *
    *
     
    Glenn wählte Anns Nummer, aber das Mädchen war nicht zu Hause. Er versuchte es in kurzen Abständen noch zweimal, aber
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