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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle
Autoren: Robert L. Forward
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seine Gedanken.
     

Vorbereitungen
     
    Langeweile ist der schlimmste Feind für einen Angehör i gen des Weltraum-Marinecorps, aber diese Einsatztruppe lan g weilte sich keineswegs.
    »Komm näher, du schielendes Produkt eines BASIC-Programms ! [1] Ist doch wurst, ob du dein Außenvideo verl o ren hast! Du hast immer noch Radar und Bodengraphik. Komm näher! «
    Diese Worte kamen tief aus dem Inneren einer kleinen, stämmigen Frau mit rundem Gesicht und tiefschwarzer Haut. Ihr schwarzes Kraushaar war kurz geschnitten, und die Uniform eines knackigen Marinecorpsoffiziers schien ihren muskulösen Körper geradezu auftätowiert zu sein.
    Generalmajor Virginia Jones drückte auf ihre Kontrollt a statur , während ihre Exerzierplatzstimme von den kahlen Trägern und nüchternen Wänden der überfüllten Kabine w i derhallte . Zusammengedrängt in den engen Kontrollraum eines Lichtsegel-Abfangjägers des Weltraummarinecorps schlossen die Programmierer die Software kurz, um die pr o jektierte Flugbahn zur Begegnung ihres fünfundzwanzig Kilometer breiten Segelschiffs mit dem Radarbild eines schwerfälligen Frachters zu optimieren. Das mächtige L a stenfahrzeug stieg langsam von seiner Startrampe tief im Innern der Sowjetunion auf. Es sollte eine russische Station im geosynchronen Orbit mit Nachschub versorgen. Gemäß den Bestimmungen des UN-Weltraumabkommens durften sie an Bord gehen und nach illegalen Waffen suchen, sofern sie es entern konnten.
    »Enterkommando! « brüllte General Jones zum Deck hi n unter . »Ihr habt zehn Minuten Zeit für den Fünfzehn-Minuten-Ankleidedrill! Bewegung! «
    Hastig wurden die Hängematten verstaut, um in den e n gen Mannschaftsunterkünften mehr Platz zu schaffen. Aus den Spinden wurden die Uniformen geholt und angelegt, blitzschnell, aber doch mit Sorgfalt. General Jones betrac h tete finster das organisierte Inferno und biß von ihrem Ene r gieriegel ab. Mit Ekel schaute sie das Zeug an und dachte sehnsüchtig an die hervorragende Messe in der Orb i talbasis des Corps. Dann biß sie mit Gleichmut noch einen Happen ab. Wenn es für ihre Leute gut genug war, war es auch für sie gut genug.
    Wie die Torpedoboote im Zweiten Weltkrieg vor fast hundert Jahren mußten die Abfänger schnell sein. Da sie als Antrieb nur den Lichtdruck hatten, wurde ihr Gewicht mö g lichst klein gehalten. Daher gab es nur Feldverpflegung, wenn die Weltraummarinetruppen Abfangdienst hatten.
    General Jones beobachtete scharf den Captain des Inte r zeptors , als er sein plumpes Fahrzeug elegant heru m schwang. Captain Jesús Mendez war nicht groß, sah aber mit seinen dunklen, blitzenden Augen und seiner jugendl i chen Tolle über der Stirn sehr gut aus. Er war der beste Lichtsegelpilot im Weltraum – höchstens Jinjur selbst au s genommen.
    Das Lichtsegel schöpfte Luft in den oberen Schichten der Atmosphäre, indem es seine riesige Segelfläche wie einen Anker benutzte, und dämpfte so seine überschüssige Orb i talgeschwindigkeit . Dann krängte es, um den solaren Phot o nendruck zu maximieren, und stieg weiter empor zur Ve r folgung des gegnerischen Flugobjekts. Captain Mendez bat eine der kreisenden Raumfestungen um mehr Saft. Ein krä f tiger Laserstrahl traf das Segel mit einer Lichtflut, die fün f mal heller war als die der Sonne. Die Beschleunigung stieg auf ein Zehntel g an. Sie rasten dicht über der Erdatmosph ä re dahin und wurden jeden Moment schneller. Zehn Minuten später brach General Jones die Hetzjagd auf den Phanto m fuchs ab.
    »Programm einfrieren! « befahl sie und tippte ein Cod e wort in ihre Kommandokonsole. Die Verfolgungsübung war nun im Computer bis auf Abruf gespeichert. Der Haup t zweck dieses Manövers war gewesen, die Rekonfiguration s fähigkeiten des menschlichen Elements in ihrem compute r geschützten Raumschiff – nämlich der Programmierer – zu prüfen. Indem die Programmierer die Software im Computer rekonfigurierten, um einen etwaigen Verlust an Kapazitäten auszugleichen, hof ft en sie, das Programm so einstellen zu können, daß am Ende eine optimale Reaktionszeit herau s kam. Sie wünschte, die Abfänger könnten die neuesten sich selbst prorammierenden Computer bekommen oder mind e stens die auf eine Berührung des Schirms ansprechenden Eingabeterminals; aber das lag noch viele Etatperioden in der Zukunft.
    General Jones begann mit der Manöverkritik. Die Man n schaft sah dieser nicht gerade mit Freude entgegen, denn General »Jinjur « hatte ihren
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