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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle
Autoren: Robert L. Forward
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    George zuckte zusammen, mußte aber gleichzeitig gri n sen. Er war Jinjur niemals persönlich begegnet, hatte aber eine Menge über sie gehört. Insgeheim hatte er gehofft, selbst die Expedition zu leiten, aber das war aus politischen Gründen unmöglich. Seine zahlreichen Freunde im Kongreß konnten ihn vor den rachsüchtigen Militärs schützen, hatten aber nicht die Macht, über deren Köpfe hinweg zu entsche i den, besonders nicht in seinem Alter. Es war ihm egal – er hatte bekommen, was er wollte: die Chance, zu den Sternen zu fliegen. So hörte er nur noch mit halbem Ohr zu. General Winthrop hatte seinen dienstlichen Ton fallen lassen und ließ jetzt in Worten seiner Wut freien Lauf.
    »… und ich bin gottverdammt froh, daß Sie gehen. Seit Ihrem dreiundzwanzigsten Lebensjahr sind Sie ein gottve r dammter Stachel im Fleisch eines jeden gottverdammten Air-Force-Generalstabschefs gewesen. Ich weiß nicht, wa r um Sie überhaupt in der gottverdammten Air Force gebli e ben sind, nachdem Sie 1998 diesen gottverdammten idiot i schen Streich gespielt haben, als Sie ein gottverdammter Captain waren.
    › Warum testen wir nicht unsere Laser-Forts und lassen sie eine Segelsonde zu den nahen Sternen schieben? ‹ sagten Sie. Unglücklicherweise stimmte Ihnen der Chef des Stabes zu und genehmigte den Versuch. Sie haben ihn zu einem Idioten gemacht, als bereits in der ersten gottverdammten Minute zehn Prozent der nationalen Verteidigungskapazität ausfielen …«
    »… wie es auch im Falle eines wirklichen Angriffs a n stelle eines Tests gewesen wäre «, brachte George unerschü t tert in Erinnerung .
    »GANZ RECHT! « brüllte der General. »Seit damals wurden Sie von Ihren gottverdammten Freunden in dem gottverdammten Kongreß protegiert. Wir können Ihnen nichts anhaben, aber wir müssen Sie nicht ein gottverdam m tes bißchen eher befördern, als nötig ist. «
    Er lehnte sich in seinem Sessel bequem zurück und l ä chelte schadenfroh. »Es ist Ihnen doch klar, Oberst Gud u nov, daß Sie niemals wieder befördert werden, wenn Sie diese Aufgabe übernehmen. Natürlich stehen Ihnen l e bensverlängernde Medikamente zur Verfügung; aber in Ihrem Alter gibt es keine Chance, daß Sie je zurückko m men. «
    George sah Winthrop leicht erstaunt an. Ihm wurde jetzt klar, daß der General zwar über die interstellare Mission an sich unterrichtet war, sich aber offenbar scheute, der vollen Wahrheit ins Auge zu schauen.
    »Sir …«, sagte George zögernd. »Laut Plan wird das U n ternehmen länger als sechzig Jahre dauern. Vierzig Jahre für den Hinflug und zwanzig Jahre für Forschung an Ort und Ste l le.
    Selbst mit lebensverlängernden Medikamenten werden die meisten der Mannschaft alt und pensionsreif sein, ehe die Arbeit dort beendet ist. Außerdem sind keine Vorke h rungen für einen Rückflug getroffen. Die erste Expedition ist eine Mission ohne Wiederkehr. «
    Oberst Gudunov wartete in der VIP-Halle des Washin g ton National Airports auf die Landung des Flugzeugs von Cape Canaveral. Er holte eine dreizehneckige Zwei-Dollar-Münze aus der Tasche kaufte sich eine Plastikdose Coca-Cola, riß den Verschluß auf und schlenderte zum Fenster hinüber, um seine morgendliche Ration an Koffein und Phosphorsäure zu sich zu nehmen. Er hörte schon vor der Tür zur Wartehalle den Lärm einer herankommenden Schar von Pressereportern und Photographen. Durch das Schna t tern der Reporter und das Surren und Klicken der Kameras drang eine feste, helle Stimme.
    »Kein Kommentar. «
    »Lassen Sie mich bitte vorbei! «
    »Kein Kommentar. «
    Die Tür zur Halle ging auf. Zwei riesige Wachsoldaten des Marinecorps schienen die Öffnung auszufüllen. Dann verschwanden sie und drängten die Presseleute zurück. George senkte den Blick und entdeckte einen etwas zerza u sten weiblichen Marineoffizier. Sie klopfte sich mit ihrem Übersee-Käppi den Staub von der Uniform. Plötzlich b e merkte sie ihn und hielt inne.
    »Sind Sie Gudunov? « fragte sie.
    »Gut für jede Schandtat «, antwortete George mit einem breiten Grinsen.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen «, sagte Virginia und hielt ihm eine schwarze pummelige Hand hin, um den friv o len Ton des ersten Wortwechsels zu überspielen. »Habe in meinen Einsatzbesprechungen schon viel über Sie gehört. Freue mich, daß Sie dabeisein können. Schließlich wäre o h ne Sie das ganze Unternehmen ja gar nicht zustande g e kommen. Wie geht ’ s jetzt weiter? «
    »Auswahl der übrigen
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