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Wenn heiße Wuensche erwachen

Wenn heiße Wuensche erwachen

Titel: Wenn heiße Wuensche erwachen
Autoren: Meagan McKinney
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1. KAPITEL
    „Komm her, und lass dich von einem alten Cowgirl umarmen!”
    Melynda Clay lachte über die Begrüßung. Sie hörte die vertraute Stimme, noch bevor sie sich in dem kleinen Flughafengebäude von Mystery, Montana, umschauen konnte.
    „Hazel!”
    Lyndie ging auf die kleine alte Dame mit den silbergrauen, zu einem eleganten Knoten zusammengenommenen Haaren zu und zog ihren Rollenkoffer hinter sich her. Ihre Großtante war noch immer so, wie Lyndie sie in Erinnerung hatte: lebhaft, exzentrisch. Und das schlug sich auch in ihrer Kleidung nieder. Die attraktive Rinderbaronin trug verwaschene Jeans, deren Aufschläge in staubige Cowboystiefel gestopft waren, und einen schicken Cowboyhut mit einem Hutband aus Krokodilleder.
    „Wie geht es meiner berüchtigten Großtante?” erkundigte sich Lyndie und umarmte sie fröhlich lachend.
    „Bestens, meine Liebe, bestens! Es ging mir nie besser!”
    Das schien der Wahrheit zu entsprechen, denn Hazel McCallum sah keinen Tag älter als sechzig aus, obwohl sie schon weit in den Siebzigern war.
    Vermutlich liegt das am gesunden Landleben und der sauberen Bergluft, dachte Lyndie. Es war das Gegenteil zu dem
    Lebensstil, den sie in letzter Zeit hatte, und der darin bestand, in ihrem Laden im French Quarter von New Orleans über Rechnungsbüchern zu brüten und an den Nägeln zu kauen.
    „Du liebe Zeit, lass dich mal anschauen!” rief Hazel und hielt Lyndie auf Armeslänge von sich. „Schätzchen, deine Frisur gefällt mir. Als ich dich das letzte Mal sah, kamst du gerade frisch vom College und hattest praktisch einen Bürstenhaarschnitt. Erinnerst du dich noch?”
    „Machst du Witze? Wie könnte ich das vergessen? Du hast mich ständig gefragt, ob ich zu den Marines gegangen wäre!” „Nun, schulterlang und mit blonden Strähnen entspricht dein Haar viel mehr dem guten Aussehen der McCallums”, meinte Hazel anerkennend und betrachtete sie weiter bewundernd. „Du hast die saphirblauen Augen meines Vaters. Du meine Güte, du bist eine echte Gefahr für den Straßenverkehr.” Hazel kniff ihre klaren blauen Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, was den Eindruck erweckte, dass sie mehr sah, als Lyndie lieb war.
    Sie fragte sich, ob ihre Großtante die Anzeichen chronischer Überanstrengung, schlafloser Nächte und endloser Sorgen, die sie in letzter Zeit plagten, bemerkte. Die Ringe unter ihren Augen waren eigentlich nicht zu übersehen.
    „Na komm schon, du Großstadtpflanze”, sagte Hazel, nahm Lyndie bei der Hand und zog sie zum Parkplatz. „Ich habe gleich vor dem Eingang geparkt. Hier gibt es keine Jaguars mit Chauffeur, nur meinen staubigen alten Cadillac Fleedwood mit den Hörnern eines Longhorn-Bullen auf der Motorhaube und Dornengestrüpp im Kühlergrill.”
    „Jaguars mit Chauffeur?” wiederholte Lyndie erstaunt. „So gut geht es mir nun auch wieder nicht, Tante Hazel.”
    „Ach, Unsinn! Deine Mom erzählte mir, du seist kurz davor, deinen zweiten Laden aufzumachen. Ich bin stolz auf dich, Schätzchen. Anscheinend gibt es mindestens zwei schlaue Geschäftsleute in dieser Familie. Also lass dich von meinen Cowboys nicht wegen deines Dessousladens ärgern.”
    „,AII for Milady’”, erklärte Lyndie und zitierte damit die Werbeanzeige, die sie selbst geschrieben hatte, „bietet ein komplettes Sortiment modischer Unterwäsche für die anspruchsvolle Frau.”
    Hazel verdrehte die Augen. „Ach herrje! Modische Unterwäsche? Wenn meine Cowboys
    ,Body’ hören, denken sie als Erstes, der Körper sei gemeint. Das Kleidungsstück, das die interessantesten Teile der weiblichen Anatomie bedeckt, fällt ihnen erst später ein.”
    Sie traten in den sonnigen Spätnachmittag dieses herrlichen Junitages hinaus. Verblüfft stellte Lyndie fest, dass Hazel tatsächlich direkt vor dem Eingang geparkt hatte. Ihr zimtbrauner und schwarzer Cadillac Fleetwood stand nur drei Meter von den Eingangstüren entfernt. Ansonsten war der kleine Parkplatz fast leer.
    „Der einzige Grund, weshalb sie diese betonierte Weide Flughafen nennen, sind die paar Flüge aus Helena”, erklärte Hazel. „Jetzt bist du am Ende der Welt, Mädchen. Und ich bin immer noch der Meinung, dass das genau das Richtige für dich ist. Deine Mom hat mir erzählt, dass du von morgens früh bis in die Nacht hinein arbeitest, und das sieben Tage die Woche.”
    Lyndie brachte ein gequältes Lächeln zu Stande. „Ich bin froh, hier in Montana zu sein und dich zu sehen, Tante Hazel. Aber ich gestehe,
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