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Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Titel: Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
Autoren: Ryk Brown
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. Das war einer der ältesten Kreuzer der Flotte, und wenngleich er noch keinen einzigen Schuss abgefeuert hatte, lagen bereits mehrere Patrouillenflüge hinter ihm, und er war seit über zehn Jahren in Dienst. Bei einer Besatzung von dreihundert Mann wäre Nathans Name einer unter vielen auf dem Dienstplan, und vermutlich würde er der Ersatzcrew mit der unbeliebtesten Dienstzeit zugeordnet werden. Ihm sollte es recht sein.
    »Na, na, na«, vernahm er hinter seinem Rücken die Stimme seines Bruders. »Wenn das nicht Fähnrich Scott ist, der verlorene Sohn, heimgekehrt, um wieder einmal den Familienzwist zu befeuern.« Eli war gut zwölf Jahre älter als er, und er und Nathan waren noch nie besonders gut miteinander ausgekommen.
    »Hallo, Eli.« Nathan biss sich auf die Zunge und überlegte, ob sie jemals eine Unterhaltung geführt hatten, die nicht im Unfrieden geendet hatte. »Wo hast du gesteckt?« Er versuchte, ein wenig Smalltalk zu machen, in der Hoffnung, dem Streit so lange ausweichen zu können, bis seine Mitfahrgelegenheit eintraf und er flüchten konnte.
    »Komisch, dass du das fragst, Nathan. Ich sollte eigentlich bei meiner Frau und meinen Kindern sein und mit ihnen diesen wundervollen Gründertag genießen. Stattdessen habe ich fast eine Stunde damit zugebracht, einen Fotografen zu bestechen, damit er mir die schlüpfrigen Fotos überlässt, die er von dir und dieser Schlampe geschossen hat, die du heute im Vorraum gevögelt hast.«
    »Spielst du immer noch den Bilderdetektiv für Dad, Eli?« Nathan wusste, dass er die Bemerkung besser hätte unterlassen sollen, doch da war sie ihm bereits entschlüpft. Eli hatte immer in die Fußstapfen ihres Vaters treten und selbst in die Politik gehen wollen, doch ihm fehlte der Charme, den es brauchte, wenn man eine öffentliche Rolle spielen wollte. Deshalb war der älteste Sohn des Senators gezwungen gewesen, ständig hinter seinem Vater herzulaufen und die Fettnäpfchen zu bereinigen, in die er getreten war. Eli hatte in den sauren Apfel beißen müssen, und Nathan vermutete, dass dies der Hauptgrund war für ihren Dauerzwist.
    »Wenigstens versuche ich nicht, ihn zu ruinieren«, sagte Eli vorwurfsvoll. »Also, wer war das?«
    »Das geht dich einen Scheißdreck an.«
    Eli ärgerte sich über Nathans Haltung. »Weshalb bist du überhaupt aufgetaucht, Nate?«
    »Ich war eingeladen.« Hm, Sarkasmus, keine gute Idee.
    »Immer noch der alte Unruhestifter, wie ich sehe.«
    »Besser das als ein Arschkriecher«, erwiderte Nathan sachlich. Er war bereits in Fahrt, da hatte es keinen Sinn, jetzt aufzuhören.
    »Ich hätte eigentlich gedacht, an der Akademie würde man dir diese Angewohnheit austreiben.«
    »Eigenartig, dass sie nur dann zu Tage tritt, wenn ich mich im Familienkreis aufhalte.«
    »Warum tust du uns dann nicht allen einen großen Gefallen und bleibst einfach weg? Oder versuch wenigstens, dich bis nach der Wahl zu beherrschen. Das ist doch wohl kaum zu viel verlangt.«
    Nathan wollte noch etwas sagen, eine ganze Menge sogar. Am liebsten freilich hätte er Eli eins auf sein blasiertes Maul gegeben. Aber die Kameras waren überall, und der Wagen, der ihn von diesem Zirkus fortbringen würde, bog gerade in die kreisförmige Einfahrt ein.
    Nathan wandte sich um, trat dicht vor Eli hin und starrte ihn durchdringend an, wie er es sich auf der Akademie bei den Inspektionen angewöhnt hatte. Eli reagierte überrascht und wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. So ernst hatte er Nathan noch nie erlebt.
    Nathan ergriff die Hand seines Bruders und schüttelte sie einmal. »Grüß unsere Familie, Eli.« Er ließ Elis Hand los und deutete eine Umarmung an, die auf unbeteiligte Beobachter den Eindruck brüderlicher Innigkeit haben mochte. Eli ließ überrascht seine Arme herabbaumeln, als Nathan ihm ins Ohr flüsterte: »Bis dann, Arschloch.«
    Nathan trat lächelnd an seinem verdutzten Bruder vorbei und winkte den Kameras zu, die vom Gehweg am Haus aus alles im Blick hatten. Dann drehte er sich um und stieg hinten in den Wagen ein, der soeben gehalten hatte.
    Das war das letzte Mal, dass ich bei diesem Spiel mitgemacht habe.

2
    Ungeachtet eines leichten Katers traf Nathan mit einem ausreichenden Zeitpolster am Raumflughafen der Akademie ein. Die Ereignisse des Vorabends hatten ihm noch einmal klar gemacht, wie sehr er sich wünschte, alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen. Heute würde er die Erde verlassen und erst in einigen Jahren zurückkehren. Das war der
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