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Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Titel: Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
Autoren: Ryk Brown
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Vater es ihn gelehrt hatte. Aber das alles war so aufgeblasen und sinnlos. Er bedauerte, dass er die Flasche nicht hatte leeren können, bevor seine Mutter ihn gefunden hatte. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mit der Erinnerung an den Rücken der sexy Brünetten abzulenken, der er den Reißverschluss zugezogen hatte.
    Dann aber bemerkte er seinen Vater, der sich mit anderen Politikern unterhielt. Und er sah den Ausdruck in dessen Augen, als er Nathan in Uniform ausmachte, wie er pflichtschuldigst hinter seiner Mutter hertrottete. Die gleiche Enttäuschung, die sein Vater ihm stets entgegenbrachte.
    »Nathan! Schön, dass du gekommen bist, mein Sohn!«, rief der Senator aus, als Nathan und dessen Mutter sich ihm näherten. Nathan wusste, dass sein Vater lediglich eine Schau für die Menge abzog. Er hätte auch als professioneller Schauspieler eine gute Figur gemacht.
    »Wie geht es Ihnen, Sir?«, fragte Nathan militärisch knapp.
    »Was soll denn das mit dem Sir?«, rief sein Vater und streckte die Arme aus. »Lass dich von deinem alten Herrn umarmen!« Er schlang die Arme um Nathan und drückte ihn an sich. Wie erwartet wandte er sich dabei der nächs ten Kamera zu, und in Sekundenschnelle würde der Schnappschuss sich im Erdnetz verbreiten. Nathan wunderte es nicht, dass sein Vater ein Ärgernis in ein Fotoereignis verwandelte. Er setzte für die Kameras ein strahlendes Lächeln auf und posierte die üblichen paar Sekunden lang, bis die Fotografen und Videografen ihre Aufnahmen gemacht hatte. Dieser Aspekt im Leben seines Vaters war ihm zuwider. Noch mehr zuwider aber war ihm die Tatsache, dass er sich dermaßen daran angepasst hatte, dass er ganz unwillkürlich seine Rolle spielte. Darauf konnte er gut und gerne verzichten.
    »Senator Scott!«, übertönte einer der Reporter die auf sie beide einprasselnden Fragen. »Was halten Sie davon, dass Ihr Sohn sich freiwillig für die ESK gemeldet hat?« Nathan musterte seinen Vater verstohlen, denn er wusste, dass er das peinliche Thema geschickt umschiffen würde.
    »Also, ich bin so stolz, wie ein Vater es nur sein kann!«, sagte er. Dies brachte er mit solcher Überzeugungskraft vor, dass Nathan ihm beinahe selbst geglaubt hätte. »Welcher Vater wäre nicht stolz auf einen Sohn, der den Mut und die Charakterstärke besitzt, für seine Überzeugung einzustehen?« Der Senator wandte sich dem Mann zu, der die Frage gestellt hatte, und nicht ganz zufällig auch dessen Kameramann. »Um es ganz klar zu sagen: Ich bin kein Gegner der Erdstreitkräfte. Ich will deren Einsatzfähigkeit lediglich auf Einsätze mit Unterlichtgeschwindigkeit beschränken, um die Yung-Dynastie nicht zu unangemessenen Reaktionen zu provozieren. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns und müssen zunächst unsere eigene Zivilisation aufbauen, bevor wir davon träumen können, wieder andere Welten zu kolonisieren.«
    Wie immer perfekt formuliert, dachte Nathan.
    »Fähnrich Scott!«, rief ein anderer Reporter zu Nathans Überraschung. »Wie sehen Sie die Haltung Ihres Vaters zum Militär?«
    Das war eine starke Vereinfachung einer äußerst komplizierten Frage. Das aber störte Nathan nicht, als er aussprach, was ihm gerade in den Sinn kam. »Mein Vater dient dem Volk auf seine Art und ich auf die meine.« Nathan wandte sich von den Kameras ab und zog sich auf sichereres Gelände zurück. Sein Vater folgte ihm und speiste die Presse mit ein paar kurzen Statements ab.
    »Herrgott, Nathan!«, rief sein Vater, als er hinter ihm ins Arbeitszimmer trat. Die Sicherheitsleute schlossen hinter ihnen die Tür. »Du plapperst immer noch daher, wie dir der Schnabel gewachsen ist.«
    »Das ist denen doch egal.«
    »O nein, da irrst du dich. Die stürzen sich auf jedes Wort, jede einzelne Silbe, jede Geste. Mann, die analysieren neuerdings sogar deine Körpersprache … alles, was sich irgendwie zurechtbiegen und dazu benutzen lässt, die Wähler in ihrem Sinn zu beeinflussen.«
    »Früher war das doch auch nicht anders.« Nathan lockerte seine Krawatte und setzte sich aufs Sofa.
    »Beim letzten Wahlkampf warst du fünfzehn . Damals hat es niemanden geschert, was du gedacht hast«, erklärte sein Vater, im Zimmer auf und ab schreitend. »Außerdem habe ich da nur für den Senat kandidiert, nicht für das Präsidentenamt des einflussreichsten Landes des Planeten. Mann, die letzten drei nordamerikanischen Präsidenten wurden sogar an die Spitze der Vereinten Erdrepublik gewählt. Jemand muss diese Welt
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